Help Me I Am Dead - Die Geschichte der Anderen
Andreas Bethmann, ein Regisseur und Labelchef der aus der
deutschen Filmszene nicht mehr weg zu denken ist. 2013 stellt für ihn sein 25
jähriges Filmjubiläum dar und was kann man sich selber besseres schenken als
einen neuen Film. Help me I am Dead, ist eben jener Film geworden. Aber was
genau versteckt sich hinter dem recht interessanten Titel? Werden die Fans sich
genauso über seinen nunmehr 30. Film freuen?
Die Geschichte ist recht schnell erklärt. Jennifer ist
Psychologie Studentin und sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl. Während den
Arbeiten für ihr Psychologieprojekt, entdeckt sie ein altes Haus, von welchem
sie magisch angezogen wird. Die Geschichte des Hauses und ihre Erlebnisse,
werden ihr und dem Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren lassen. Mehr sei
an dieser Stelle allerdings nicht verraten, denn der Film lebt von seiner
Geschichte, die sich behäbig entfaltet und einen immer tiefer in ihren Bann
zieht.
Der Film schafft es von der ersten Sekunde an, eine sehr
melancholische, kalte Atmosphäre zu verbreiten. Dies gelingt ihm durch die
äußerst stilistische Farbgebung. Alles ist in ein kaltes, fast unwirkliches
blau getaucht. Man fühlt sich allein, verängstigt und hofft, dass irgendetwas
diese Stimmung durchbrechen kann, nur um immer wieder aufs Neue feststellen zu
müssen, dass es kein Entrinnen gibt. Besonders die Szenen im Haus, erzeugen jedes
Mal eine Atmosphäre, wie in einem alten Gruselfilm. Alles ist still und nur mit
Hilfe von einigen Geräuschen schafft es Bethmann den Zuschauer mit einer unwirklichen
Angst zu konfrontieren. Die Nerven sind angespannt, der Blick geht nervös von
links nach rechts, genau wie bei Jennifer, die von ihrer Angst gefangen ist.
Auch der Zuschauer verliert eben jenes Gefühl den ganzen Film über nicht. Die
Musik von Morgan Latte, welch interessanter Wortwitz, ist äußerst gelungen
umgesetzt worden und hilft der ohnehin grandiosen Stimmung noch mehr. Ein sehr
gutes Beispiel dafür findet sich bereits recht früh im Film, als Jennifer
beschließt eine Nacht in dem Haus zu verbringen. Außer dem melodischen Score
wird man hier als Zuschauer nur mit den toll eingefangenen Bildern verzaubert.
Die Nerven spannen sich an, erwarten mit Furcht was als nächstes passiert, doch
es passiert nichts. Das sind die Momente, in denen der Film einen auf die ganz
falsche Fährte führt. Dadurch glaubt man, man sei wieder sicher, nur um dann in
seiner Sicherheit überrumpelt und mit dem nächsten Schockmoment konfrontiert zu
werden.
Diese bereits angesprochene ruhige Erzählweise, steht dem
Film sehr gut und man ist immer wieder gespannt, welche Wendung Bethmann als
nächstes parat hält. Gegen Ende erklärt sich der Titel des Films dem Zuschauer
selbst und genau solche Momente zeichnen dieses Werk aus. Man erlebt förmlich
einen Aha-Moment, in dem sich einem das große Ganze offenbart und man spürt so
etwas wie eine Genugtuung. Genau so wie es auch Jennifer ergeht. Diese
Verbindung zwischen Jennifer und dem Zuschauer ist es auch, die dazu führt,
dass man, in der von Margarethe von Stein gespielten Figur, einen Bezugspunkt sieht.
Alle anderen Charaktere können ihr dabei nicht annähernd das Wasser reichen und
bleiben im Vergleich zu ihr recht blass. Das dies allerdings nicht weiter
schlimm ist fällt einem im Verlauf immer mehr auf. Die Mimik von von Stein ist
wahrlich atemberaubend. Sie wirkt so zerbrechlich auf Grund ihrer Behinderung
und ihres makellosen Gesichtes, das man mit ihr leidet und sie in sein Herz
schließen will. Dennoch agiert auch der restliche Cast auf hohem Niveau.
Die Effekte stammen diesmal von einem weiteren Altmeister
der deutschen Filmszene, Olaf Ittenbach und diese sind wirklich sehr gut
geworden. Auch wenn der Name vielleicht etwas anderes vermittelt, aber man
sollte trotz der Arbeit von Herrn Ittenbach hier keinesfalls ein
Splatterfeuerwerk erwarten. Auch wenn der geneigte Gorehound hier in einigen
Szenen sicherlich Freudentränen vergiesen wird, so sind die Effekte stets nur
als Hilfsmittel für die unheilvolle und fast tragische Story anzusehen. Der
Film lebt viel eher von dieser nicht greifbaren Präsenz die sich schon während
des sehr düsteren Vorspannes breit macht. Und auch danach immer wieder für ein
mulmiges Gefühl im Magen sorgt. Man erlebt hier einen Bethmann wie man ihn
selten zuvor gesehen hat. Sein Jubiläumswerk schlägt einen Weg ein, der seinen
Zuschauer in die Abgründe der Menschheit führt und ihm das Grauen im Dunkeln
präsentiert.
Fazit: Help me I am Dead zeigt Bethmann in Höchstform.
Langsam erzählt, mit einer stets zum Bersten gespannten Stimmung, die auf Grund
der überragenden Performance von Margarethe von Stein zu einer Gruseltour der
Extraklasse wird. Gespickt mit sehr gut gemachten Effekten bekommt man hier
einen Film präsentiert, der sich als Jubiläumswerk wirklich sehen lassen kann.
Für Horrorfans und Bethmann Jünger eine ganz klare Empfehlung.
Zur VÖ: Der Film ist nicht, wie man vielleicht vermuten
würde, vom Label X-Rated, sondern vom neuen Label LFG veröffentlicht worden.
Dies in einem sehr schön gestalteten 2 Disc Mediabook, welches sowohl den Film
auf einer Bluray, sowie eine Bonusdisc beinhaltet. Die Bluray hat ein gestochen
scharfes HD Bild und den deutschen Ton inkl. Englischer Untertitel an Bord. Als
Bonus bekommt man auf der Bonusdisc Trailer, Entfernte Szenen aus der
Rohfassung, Interviews mit Darstellern, einen alternativen Vorspann, sowie ein
65 minütiges Making-Of präsentiert. Darüber hinaus kann der geneigte Fan sich
über ein sehr informatives Booklet, welches von Andreas Bethmann selber
verfasst wurde und die Entstehung des Films sehr interessant dokumentiert,
freuen. Eine wirklich gelungene Fassung, für den neusten Streich von Andreas Bethmann.
Boah, was für ein mieser Film. Die Hauptdarstellerin ist sowas von abartig hässlich, dazu noch mieseste, billige FX, eine dumme, schwachsinnige Handlung und fertig ist der neueste Schundfilm von Herrn Bethmann. Kann man genau wie seine restlichen Werke getrost in die Tonne kloppen.
AntwortenLöschenTypischer Kommentar... Der Film ist halt kein US-Popcorn-Kino oder Splatter extrem... aber so mies fand ich ihn nicht. Gute Darsteller, Ton gut, Locations stimmig... Mir war er nur einfach zu langatmig, aber für einen deutschen Film absolut ok.
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