Unerträglich
Unerträglich, ein Kurzfilm von einem jungen, ambitionierten,
deutschen Filmemacher. Der Titel spricht an und verrät doch nicht zu viel. Was
ist unerträglich? Der Film an sich, die Geschichte, das Gezeigte? Fragen, die
einem unweigerlich direkt vor Beginn des Filmes schon im Kopf rum schwirren.
Lohnen sich die 10 Minuten und ist der Film etwa so wie es der Titel erahnen
lässt?
Die Geschichte von Unerträglich ist recht schnell zusammen
gefasst. Die Polizei sucht einen Kindermörder. Doch was sie nicht wissen ist,
dass bereits der Vater des Kindes die Suche begonnen hat und den Mörder finden
will. Zunächst versteht nicht viel. Man hört eine Stimme aus dem Radio, die von
der Suche der Polizei nach dem Mörder berichtet und sieht zeitgleich einen
blutverschmierten Mann im Bad sitzen. Was ist hier los fragt sich der Zuschauer
und ist überrumpelt, das Ganze wirkt fast unerträglich für den Beobachter.
Allgemein findet sich das Wort bei genauer Betrachtung immer wieder im Verlauf
des Filmes. Vielmehr beschreibt das Wort den Zustand der einzelnen Charaktere.
Hier beginnt der Film sich merklich von anderen Independent Produktionen
abzusetzen. In seiner recht kurzen Laufzeit von gerade einmal 10 Minuten
schafft er es, viele verschiedene Bedeutungen für nur ein Wort zu finden. Der
Vater erleidet unerträgliche Schmerzen, gleichzeitig empfindet er aber auch einen
unerträglichen Hass für den Mann, der seine zweijährige Tochter getötet hat. Auf
den Polizisten lastet eine unerträgliche Verantwortung. Sie wollen den Mörder
finden, haben aber keine Spur und wissen nicht wie sie dies bewerkstelligen
sollen. Darüber hinaus beschäftigt den einen Polizisten noch den Tod seines
Kollegen, wodurch er zudem noch eine unerträgliche Trauer verspürt. Der Mörder
an sich muss dafür unerträgliche Qualen erleiden. Das alles zusammen betrachtet
lässt ein sehr stimmiges und gleichzeitig sehr ungewöhnliches Bild entstehen.
Die Umsetzung an sich ist auch sehr gut geworden. Das Ganze
ist sehr professionell gefilmt worden. Darüber hinaus erzeugt der Score von
Stefan Magasitz erzeugt immer wieder eine sehr bedrohende, ja fast
unerträgliche Stimmung im Bauchraum des Zuschauers. Die Leistung von Nikolai
Will als leidender Vater setzt dem Film dann die Krone auf. Er leidet unentwegt
und selbst am Ende hat sich der Hass nur in etwas noch viel schlimmeres
verwandelt. Unerträgliche Schuldgefühle. Diese cleveren Ideen sind es dann
auch, die Unerträglich sehr angenehm von dem üblichen Einheitsbrei absetzen
kann.
Fazit: Ein sehr interessanter, kurzweiliger und äußerst
intelligenter Kurzfilm, den man sich auf jeden Fall mal anschauen sollte. Drama
aus Deutschland mit einer tollen Ideen und einer grandiosen Umsetzung. Absolut
empfehlenswert.
Schönes Review zu einem tollen Film.
AntwortenLöschenIch habe auch vor kurzem etwas dazu geschrieben. http://www.rian.de/blog/filme/filmkritik-unertraeglich