Montag, 12. Mai 2014

Review: Rückkehr des King Kong

Rückkehr des King Kong


Wenn das Wort Monsterfilm fällt, dann denkt man als Fan asiatischer Filme, sicherlich an den Herren aller Monster: Godzilla aka Gojira. Doch bereits in den 30ern gab es schon einmal ein Monster: King Kong. Was liegt da also näher einfach beide Monster in einen Film zu packen und sie gegeneinander antreten zu lassen? Das Selbe dachte sich auch Toho und so bekam der Kaiju-affine Filmfreund 1962 das große Monsterbattle spendiert. Aber kann man sich auch wirklich über diese Entscheidung freuen? 

Die Geschichte zu Rückkehr des King Kong aka King Kong vs Godzilla kann man recht schnell zusammenfassen. Godzilla erwacht im Eis wieder zum Leben und gleichzeitig schickt ein mediengeiler Pharmaboss zwei seiner Schützlinge auf eine Insel, um dort das Geheimnis des Dämonengottes zu ergründen. Dabei stellt sich schnell heraus, dass es sich bei dem Gott, um den guten alten King Kong handelt. Es gelingt den beiden Kong nach Japan zu bringen, doch kurz vor der Ankunft kommt er frei und so hat es Japan nun nicht nur mit dem großen Affen zu tun, sondern auch noch mit Godzilla, der inzwischen in Japan sein Unwesen treibt und dort Verwüstung und Zerstörung mit sich bringt.


Soweit so gut, dass ist jetzt die Geschichte, wie sie damals in Japan gedreht wurde. Jetzt könnte man natürlich denken, wieso sagt er uns das, ganz einfach, denn die westliche Welt hat einen etwas anderen Film bekommen. Der mediengeile Pharmaboss wurde ersetzt und so wurden gut 40 Minuten neues Material für die US Auswertung gedreht. Das größte Problem daran ist inzwischen aber, dass man als Filmfan nur zwei Möglichkeiten hat, den Film in seiner ursprünglichen Form zu sehen. Einmal gibt es da natürlich die Japan DVD, was ja auch Sinn macht und die andere Alternative kommt Gott sei Dank aus Deutschland. Anolis Entertainment hat nämlich ein wunderbares Set mit gleich drei Fassungen des Films veröffentlicht. Doch dazu später mehr. Es ist dennoch sehr schade, dass gerade dieser Film meist lediglich in der US Fassung erhältlich ist.


Gerade die ganze Medienthematik ist erfreulich erfrischend und man ist sofort in der Geschichte drin. Wer kennt das nicht, denn Geld regiert ja ohnehin die Welt. Zudem gelingt es dem Film in seiner ursprünglichen Fassung sehr gut, den schmalen Grad zwischen Komödie und ernsthaften Themen zu gehen, ohne dabei vom Weg abzukommen. Hier darf Godzilla noch sein, wer er ist, eine unkontrollierbare Zerstörungsmaschine, die eben nicht dazu da ist, um der Held eines jeden Kindes zu sein, wenngleich dieser Punkt auch in dem Film für eine kurze Szene aufgegriffen wird. Dies geschieht aber bei weitem nicht so, wie in späteren Teilen der Reihe zu sehen ist.


Auch King Kong darf hier ordentlich Rabatz machen und muss später dann sogar gegen den König der Kaijus antreten. Besonders schön an dem ganzen Monsterspektakel ist auch, dass erfreulich wenig Zeit vergeht, bis man das erste Mal den großen Grünen zu Gesicht bekommt. Natürlich wieder schön mit den Klängen Ifukubes untermalt. Doch auch das nur in der japanischen Originalfassung. Die westlichen Versionen haben nämlich ein Sammelsurium an anderen Universal Tracks spendiert bekommen. Für Fans von Godzilla sicherlich nicht besonders schön, wenngleich auch diese nicht enttäuschen. Aber zu Godzilla gehört eben einfach Ifukube und genau das wünscht man sich hier natürlich auch. Man muss aber bedenken, dass es zu diesem Zeitpunkt erst zwei Godzilla Filme gab und somit der Hype, um den inzwischen bekanntesten Kaiju noch nicht allzu groß war. Dazu erfährt man im Booklet der Anolis Kaiju Classics VÖ, dass King Kong vs Godzilla ein dermaßen großer Erfolg war, dass nach diesem Film fest stand, wer der Herr im Ring ist.


Bei den Effekten hat man sich zum größten Teil sehr ins Zeug gelegt. Godzilla hat einen wunderbaren Anzug spendiert bekommen und auch King Kong sieht sehr gut aus. Lediglich seine manchmal etwas zu langen Armen fallen ein wenig negativ auf und zerstören minimal die ernste Stimmung. Auch die Nahaufnahmen von Kong wissen nicht immer zu gefallen. Das sind dann auch die Momente, wo die sehr ernste Stimmung ein wenig ins lächerlich zu kippen droht. Für Fans von Stop-Motion dürfte besonders die Szene auf der Insel von King Kong sehr schön sein, als ein Kraken eine Bewohnerin durch die Luft schleudert. Da fühlt man sich wirklich an alten Ray Harryhausen Filme erinnert.

Ansonsten geht immer wieder irgendwas zu Bruch und der Endkampf der beiden Monster ist dann auch genau das Spektakel, was man sich erhofft und gewünscht hat. Hier wird keine Rücksicht auf bekannte Gebäude gemacht und auch Bäume werden hier gut und gerne einmal zweckentfremdet. Die Balance zwischen Story und Action ist wirklich sehr gut gelungen und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Streifen wohl zu den besten der Godzilla Reihe gehören dürfte.


Fazit: Die Rückkehr des King Kong ist ein wahres Fest für Kaijufans. Kurzweilig, unterhaltsam und nicht ganz so lächerlich wie spätere Filme der Reihe, gelingt Honda hier die perfekte Balance zwischen Monsterszenen und Geschichte. Ein wilder Ritt, der eigentlich alles bietet was man sich wünscht.



Zur Veröffentlichung: Anolis Entertainment veröffentlichte den Film in ihrer Kaiju Classics Reihe im März 2013. Dabei bekam der Film die wohl bestmögliche Behandlung spendiert. Neben der US Fassung und der deutschen Kinofassung, in welcher einige Szenen der US Fassung fehlen, gibt es auf der zweiten Scheibe, die wohl wichtigste Fassung zu entdecken: Die japanische Originalfassung. Denn diese bietet den Film genau so, wie er von Honda damals gedreht wurde und dürfte für alle Fans von Godzilla die einzigwahre Fassung sein. Das Bild ist leider nicht ganz so perfekt, wie das der anderen beiden Fassungen, das liegt aber auch einfach daran, dass diese Fassung so schwer zu bekommen ist und auch die Japan DVD nicht besser ist. Zudem ist sie auch nur als Bonus gedacht. Der Ton hingegen leistet sich keinerlei Patzer und weiß zu gefallen. Die deutsche Kinofassung bietet interessanterweise noch die Möglichkeit sie mit der japanischen Musik, sowie der US Musik anzuschauen. Als wären das noch nicht genug Extras bietet die Scheibe von Anolis zudem noch die deutsche Super-8 Fassung, sowie die niederländische Super-8 Fassung. Zwei Trailer, zwei Bildergalerien, den deutschen und spanischen Werberatschlag und den deutschen Trailer. Was will man mehr? Wie wäre es mit einem nagelneuen Audiokommentar von den Monsterexperten Bodo Traber und Jörg Buttgereit, denn auch dieser findet sich noch auf der ersten DVD. Der Kommentar wurde für die US Fassung aufgenommen. Den krönenden Abschluss stellt dann noch das Booklet von Ingo Stecker dar. Das Herz eines jeden Kaiju Fans kann bei dieser Veröffentlichung einfach nur vor Freude hüpfen. Grandiose Arbeit Anolis. Alternativ dazu gibt es aber noch eine etwas günstigere DVD von Dynasty Film, welche allerdings nur die US-Fassung und die deutsche Kinofassung beinhaltet, ohne den Audiokommentar. Doch wer Godzilla liebt, für den kann es nur eine Veröffentlichung geben und die nennt sich Kaiju Classics!!!!



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