Rückkehr des King Kong
Wenn das Wort Monsterfilm fällt, dann denkt man als Fan
asiatischer Filme, sicherlich an den Herren aller Monster: Godzilla aka Gojira.
Doch bereits in den 30ern gab es schon einmal ein Monster: King Kong. Was liegt
da also näher einfach beide Monster in einen Film zu packen und sie
gegeneinander antreten zu lassen? Das Selbe dachte sich auch Toho und so bekam
der Kaiju-affine Filmfreund 1962 das große Monsterbattle spendiert. Aber kann
man sich auch wirklich über diese Entscheidung freuen?
Die Geschichte zu Rückkehr des King Kong aka King Kong vs
Godzilla kann man recht schnell zusammenfassen. Godzilla erwacht im Eis wieder
zum Leben und gleichzeitig schickt ein mediengeiler Pharmaboss zwei seiner
Schützlinge auf eine Insel, um dort das Geheimnis des Dämonengottes zu
ergründen. Dabei stellt sich schnell heraus, dass es sich bei dem Gott, um den
guten alten King Kong handelt. Es gelingt den beiden Kong nach Japan zu
bringen, doch kurz vor der Ankunft kommt er frei und so hat es Japan nun nicht
nur mit dem großen Affen zu tun, sondern auch noch mit Godzilla, der inzwischen
in Japan sein Unwesen treibt und dort Verwüstung und Zerstörung mit sich bringt.
Soweit so gut, dass ist jetzt die Geschichte, wie sie damals
in Japan gedreht wurde. Jetzt könnte man natürlich denken, wieso sagt er uns
das, ganz einfach, denn die westliche Welt hat einen etwas anderen Film
bekommen. Der mediengeile Pharmaboss wurde ersetzt und so wurden gut 40 Minuten
neues Material für die US Auswertung gedreht. Das größte Problem daran ist
inzwischen aber, dass man als Filmfan nur zwei Möglichkeiten hat, den Film in
seiner ursprünglichen Form zu sehen. Einmal gibt es da natürlich die Japan DVD,
was ja auch Sinn macht und die andere Alternative kommt Gott sei Dank aus
Deutschland. Anolis Entertainment hat nämlich ein wunderbares Set mit gleich
drei Fassungen des Films veröffentlicht. Doch dazu später mehr. Es ist dennoch
sehr schade, dass gerade dieser Film meist lediglich in der US Fassung
erhältlich ist.
Gerade die ganze Medienthematik ist erfreulich erfrischend
und man ist sofort in der Geschichte drin. Wer kennt das nicht, denn Geld
regiert ja ohnehin die Welt. Zudem gelingt es dem Film in seiner ursprünglichen
Fassung sehr gut, den schmalen Grad zwischen Komödie und ernsthaften Themen zu
gehen, ohne dabei vom Weg abzukommen. Hier darf Godzilla noch sein, wer er ist,
eine unkontrollierbare Zerstörungsmaschine, die eben nicht dazu da ist, um der
Held eines jeden Kindes zu sein, wenngleich dieser Punkt auch in dem Film für
eine kurze Szene aufgegriffen wird. Dies geschieht aber bei weitem nicht so,
wie in späteren Teilen der Reihe zu sehen ist.
Auch King Kong darf hier ordentlich Rabatz machen und muss
später dann sogar gegen den König der Kaijus antreten. Besonders schön an dem
ganzen Monsterspektakel ist auch, dass erfreulich wenig Zeit vergeht, bis man
das erste Mal den großen Grünen zu Gesicht bekommt. Natürlich wieder schön mit
den Klängen Ifukubes untermalt. Doch auch das nur in der japanischen
Originalfassung. Die westlichen Versionen haben nämlich ein Sammelsurium an
anderen Universal Tracks spendiert bekommen. Für Fans von Godzilla sicherlich
nicht besonders schön, wenngleich auch diese nicht enttäuschen. Aber zu Godzilla
gehört eben einfach Ifukube und genau das wünscht man sich hier natürlich auch.
Man muss aber bedenken, dass es zu diesem Zeitpunkt erst zwei Godzilla Filme
gab und somit der Hype, um den inzwischen bekanntesten Kaiju noch nicht allzu
groß war. Dazu erfährt man im Booklet der Anolis Kaiju Classics VÖ, dass King
Kong vs Godzilla ein dermaßen großer Erfolg war, dass nach diesem Film fest
stand, wer der Herr im Ring ist.
Bei den Effekten hat man sich zum größten Teil sehr ins Zeug
gelegt. Godzilla hat einen wunderbaren Anzug spendiert bekommen und auch King
Kong sieht sehr gut aus. Lediglich seine manchmal etwas zu langen Armen fallen
ein wenig negativ auf und zerstören minimal die ernste Stimmung. Auch die
Nahaufnahmen von Kong wissen nicht immer zu gefallen. Das sind dann auch die
Momente, wo die sehr ernste Stimmung ein wenig ins lächerlich zu kippen droht.
Für Fans von Stop-Motion dürfte besonders die Szene auf der Insel von King Kong
sehr schön sein, als ein Kraken eine Bewohnerin durch die Luft schleudert. Da
fühlt man sich wirklich an alten Ray Harryhausen Filme erinnert.
Ansonsten geht immer wieder irgendwas zu Bruch und der
Endkampf der beiden Monster ist dann auch genau das Spektakel, was man sich
erhofft und gewünscht hat. Hier wird keine Rücksicht auf bekannte Gebäude
gemacht und auch Bäume werden hier gut und gerne einmal zweckentfremdet. Die Balance
zwischen Story und Action ist wirklich sehr gut gelungen und man kann mit Fug
und Recht behaupten, dass dieser Streifen wohl zu den besten der Godzilla Reihe
gehören dürfte.
Fazit: Die Rückkehr des King Kong ist ein wahres Fest für Kaijufans. Kurzweilig,
unterhaltsam und nicht ganz so lächerlich wie spätere Filme der Reihe, gelingt
Honda hier die perfekte Balance zwischen Monsterszenen und Geschichte. Ein
wilder Ritt, der eigentlich alles bietet was man sich wünscht.
Zur Veröffentlichung: Anolis Entertainment veröffentlichte
den Film in ihrer Kaiju Classics Reihe im März 2013. Dabei bekam der Film die
wohl bestmögliche Behandlung spendiert. Neben der US Fassung und der deutschen
Kinofassung, in welcher einige Szenen der US Fassung fehlen, gibt es auf der
zweiten Scheibe, die wohl wichtigste Fassung zu entdecken: Die japanische
Originalfassung. Denn diese bietet den Film genau so, wie er von Honda damals
gedreht wurde und dürfte für alle Fans von Godzilla die einzigwahre Fassung
sein. Das Bild ist leider nicht ganz so perfekt, wie das der anderen beiden
Fassungen, das liegt aber auch einfach daran, dass diese Fassung so schwer zu
bekommen ist und auch die Japan DVD nicht besser ist. Zudem ist sie auch nur
als Bonus gedacht. Der Ton hingegen leistet sich keinerlei Patzer und weiß zu
gefallen. Die deutsche Kinofassung bietet interessanterweise noch die
Möglichkeit sie mit der japanischen Musik, sowie der US Musik anzuschauen. Als
wären das noch nicht genug Extras bietet die Scheibe von Anolis zudem noch die
deutsche Super-8 Fassung, sowie die niederländische Super-8 Fassung. Zwei
Trailer, zwei Bildergalerien, den deutschen und spanischen Werberatschlag und
den deutschen Trailer. Was will man mehr? Wie wäre es mit einem nagelneuen
Audiokommentar von den Monsterexperten Bodo Traber und Jörg Buttgereit, denn
auch dieser findet sich noch auf der ersten DVD. Der Kommentar wurde für die US
Fassung aufgenommen. Den krönenden Abschluss stellt dann noch das Booklet von
Ingo Stecker dar. Das Herz eines jeden Kaiju Fans kann bei dieser
Veröffentlichung einfach nur vor Freude hüpfen. Grandiose Arbeit Anolis.
Alternativ dazu gibt es aber noch eine etwas günstigere DVD von Dynasty Film,
welche allerdings nur die US-Fassung und die deutsche Kinofassung beinhaltet,
ohne den Audiokommentar. Doch wer Godzilla liebt, für den kann es nur eine
Veröffentlichung geben und die nennt sich Kaiju Classics!!!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen