Montag, 19. Mai 2014

Review: Die Wilden 5

Die Wilden 5


Ehre, Verantwortung, Tugendhaftigkeit und Loyalität. Die Grundsätze die man im Kung Fu berücksichtigen muss. Auch viele der Kung Fu Filme nahmen sich diese Tugenden zum Vorbild und schufen daraus ihre ganz eigenen Geschichten. Einer der bekanntesten Regisseure dieser Zeit war zweifelsohne Chang Cheh und mit seinem Film „Die Wilden 5“ vereinte er fünf der größten Kung Fu Stars der damaligen Zeit, um einen der größten Eastern aller Zeiten zu drehen. Aber geling ihm dieses Vorhaben auch? 

Ein kleines Dorf wird von einer Bande Halunken überfallen. Sie haben einen Tresor im Schlepptau und der ortsansässige Schmied soll diesen öffnen. Doch als dieser sich weigert und aus dem Dorf flieht um Hilfe zu holen, beginnen die Verbrecher einen Dorfbewohner nach dem anderen umzubringen. Doch einige Männer beschließen Widerstand zu leisten und sich der Bande entgegen zustellen. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt.


Die Geschichte rund um die Wilden 5 ist außerordentlich gut erzählt. Die einzelnen Kämpfer finden zu Beginn sehr langsam zusammen und man hat genug Zeit jeden Einzelnen kennenzulernen. Dabei wird schnell klar, dass jeder auch seine ganz eigenen Probleme mit sich herumschleppt. Doch wie so oft in Filmen, die Kung Fu thematisieren, wird die Frage nach den eigenen Problemen sehr schnell in den Hintergrund gestellt, denn es geht um das Gemeinwohl und wichtige. Die Bewohner, die es zu beschützen gilt, das Unrecht, welches bekämpft werden muss.

Doch dabei gibt es einen Punkt, der bedacht werden muss. Ist es richtig, das Wohl der Gemeinheit mit dem Tod anderer zu erreichen? Kann ein Kung Fu Kämpfer das mit seinem eigenen Gewissen ausmachen? Dieser Gewissenskonflikt wird hervorragend anhand der sehr guten Schauspieler auf den Zuschauer abgeladen und man fiebert wortwörtlich mit.


Die Schauspieler machen, wie schon erwähnt, einen wundervollen Job. Allen voran David Chiang der eine erfreulich fröhliche Rolle übernimmt, in welche allerdings weit mehr steckt, als man zunächst erwartet. Denn im Laufe des Filmes wird seine wahre Geschichte offenbart, welche dazu führt, dass man sich die Frage stellt, ob ein Mensch der Böses getan hat, dennoch ein Held sein kann. Solch interessanten Ideen trägt das Werk immer wieder an den Zuschauer heran, um ihm dann die Wahl zu lassen, eine eigene Antwort dafür zu finden. Beantwortet werden solche Fragen nämlich nicht von Cheh.

Aber auch Ti Lung, welcher sicherlich bei Eastern Fans sofort für Glänzen in den Augen sorgen dürfte, überzeugt auf ganzer Linie. Die anderen drei Hauptakteure stehen den beiden allerdings in nichts nach. Und das wird auch in den zahlreichen Kämpfen deutlich. Hier darf man sich als Fan des Kung Fus wahrlich auf ein paar toll choreographierte Fights zwischen den Bösewichtern und den wilden 5 freuen. Doch auch Köpfchen wird hier gezeigt. Denn blind in einen Kampf wagt sich hier keiner, besonders zu Beginn, als die Bande mit ihren Schwertern fast unbesiegbar scheint. Hier zeigt sich, dass es oftmals besser ist, zunächst den Rückzug zu wählen, um sich auf die Gefahr vorzubereiten.


Musikalisch sollten besonders Fans von Quentin Tarantino die Ohren spitzen, denn wer Kill Bill kennt, der dürfte im Soundtrack der wilden 5 wohl eines der Lieder sofort erkennen. Und man kann wirklich verstehen, wieso Tarantino Cheh Tribut zollt, denn dieser Film ist wirklich ein rundes und durchweg spannendes Gesamtpaket, welches sich auch nicht scheut, Grundsatzfragen zu stellen, ohne dabei aber dem Zuschauer eine Antwort aufzudrücken. Ansonsten weiß der Score stets zu überzeugen, ohne überladen zu wirken. Die Kämpfe leben ohnehin von den tollen Schlaggeräuschen, die ja schon fast zum 1 mal 1 des Eastern gehört.

Fazit: „Die Wilden 5“ ist ein rundum gelungener Film, der wirklich alles bietet, was man sich als Kung Fu Fan wünschen kann. Die Geschichte ist nie zu behäbig, lässt sich dabei aber genau so viel Zeit, wie es nötig ist, um dann mit der Action loszulegen. Die tolle Musik und die hervorragenden Schauspieler runden das Bild ab. Unbedingt anschauen!


Zur Veröffentlichung: Ich konnte mir eines der, auf 1000 Stück limitierten, Mediabooks sichern, welche neben der DVD auch eine Bluray enthält. Die Bluray hat ein gestochen scharfes Bild, welches nahezu Referenzklasse hat. Der Ton ist sehr gut verständlich und die nachsynchronisierten Szenen zeigen, dass hier wahre Fans des Genres am Werk waren. Dazu bekommt man eine Doku über die Arbeit von Chang Cheh, sowie kurze Dokumentationen über Ti Lung und David Chiang, die man sich unbedingt zu Gemüte führen sollte. Darüber hinaus gibt es noch Trailer, den alten VHS Vorspann und ein kurzes Video mit Szenen aus dem Film. Das Booklet ist sehr schön gestaltet worden, beinhaltet neben einer kurzen Inhaltsangabe zum Film, Infos zu allen 5 Darstellern, sowie zum Regisseur. Abgerundet wird das Paket mit verschiedenen Fotos aus dem Film.





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