Die Wilden 5
Ehre, Verantwortung, Tugendhaftigkeit und Loyalität. Die
Grundsätze die man im Kung Fu berücksichtigen muss. Auch viele der Kung Fu
Filme nahmen sich diese Tugenden zum Vorbild und schufen daraus ihre ganz
eigenen Geschichten. Einer der bekanntesten Regisseure dieser Zeit war
zweifelsohne Chang Cheh und mit seinem Film „Die Wilden 5“ vereinte er fünf der
größten Kung Fu Stars der damaligen Zeit, um einen der größten Eastern aller
Zeiten zu drehen. Aber geling ihm dieses Vorhaben auch?
Ein kleines Dorf wird von einer Bande Halunken überfallen.
Sie haben einen Tresor im Schlepptau und der ortsansässige Schmied soll diesen
öffnen. Doch als dieser sich weigert und aus dem Dorf flieht um Hilfe zu holen,
beginnen die Verbrecher einen Dorfbewohner nach dem anderen umzubringen. Doch
einige Männer beschließen Widerstand zu leisten und sich der Bande entgegen
zustellen. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt.
Die Geschichte rund um die Wilden 5 ist außerordentlich gut
erzählt. Die einzelnen Kämpfer finden zu Beginn sehr langsam zusammen und man
hat genug Zeit jeden Einzelnen kennenzulernen. Dabei wird schnell klar, dass
jeder auch seine ganz eigenen Probleme mit sich herumschleppt. Doch wie so oft
in Filmen, die Kung Fu thematisieren, wird die Frage nach den eigenen Problemen
sehr schnell in den Hintergrund gestellt, denn es geht um das Gemeinwohl und
wichtige. Die Bewohner, die es zu beschützen gilt, das Unrecht, welches
bekämpft werden muss.
Doch dabei gibt es einen Punkt, der bedacht werden muss. Ist
es richtig, das Wohl der Gemeinheit mit dem Tod anderer zu erreichen? Kann ein
Kung Fu Kämpfer das mit seinem eigenen Gewissen ausmachen? Dieser
Gewissenskonflikt wird hervorragend anhand der sehr guten Schauspieler auf den
Zuschauer abgeladen und man fiebert wortwörtlich mit.
Die Schauspieler machen, wie schon erwähnt, einen
wundervollen Job. Allen voran David Chiang der eine erfreulich fröhliche Rolle
übernimmt, in welche allerdings weit mehr steckt, als man zunächst erwartet.
Denn im Laufe des Filmes wird seine wahre Geschichte offenbart, welche dazu führt,
dass man sich die Frage stellt, ob ein Mensch der Böses getan hat, dennoch ein
Held sein kann. Solch interessanten Ideen trägt das Werk immer wieder an den
Zuschauer heran, um ihm dann die Wahl zu lassen, eine eigene Antwort dafür zu
finden. Beantwortet werden solche Fragen nämlich nicht von Cheh.
Aber auch Ti Lung, welcher sicherlich bei Eastern Fans
sofort für Glänzen in den Augen sorgen dürfte, überzeugt auf ganzer Linie. Die
anderen drei Hauptakteure stehen den beiden allerdings in nichts nach. Und das
wird auch in den zahlreichen Kämpfen deutlich. Hier darf man sich als Fan des
Kung Fus wahrlich auf ein paar toll choreographierte Fights zwischen den
Bösewichtern und den wilden 5 freuen. Doch auch Köpfchen wird hier gezeigt.
Denn blind in einen Kampf wagt sich hier keiner, besonders zu Beginn, als die
Bande mit ihren Schwertern fast unbesiegbar scheint. Hier zeigt sich, dass es
oftmals besser ist, zunächst den Rückzug zu wählen, um sich auf die Gefahr
vorzubereiten.
Musikalisch sollten besonders Fans von Quentin Tarantino die
Ohren spitzen, denn wer Kill Bill kennt, der dürfte im Soundtrack der wilden 5
wohl eines der Lieder sofort erkennen. Und man kann wirklich verstehen, wieso
Tarantino Cheh Tribut zollt, denn dieser Film ist wirklich ein rundes und durchweg
spannendes Gesamtpaket, welches sich auch nicht scheut, Grundsatzfragen zu
stellen, ohne dabei aber dem Zuschauer eine Antwort aufzudrücken. Ansonsten
weiß der Score stets zu überzeugen, ohne überladen zu wirken. Die Kämpfe leben
ohnehin von den tollen Schlaggeräuschen, die ja schon fast zum 1 mal 1 des
Eastern gehört.
Fazit: „Die Wilden 5“ ist ein rundum gelungener Film, der
wirklich alles bietet, was man sich als Kung Fu Fan wünschen kann. Die
Geschichte ist nie zu behäbig, lässt sich dabei aber genau so viel Zeit, wie es
nötig ist, um dann mit der Action loszulegen. Die tolle Musik und die
hervorragenden Schauspieler runden das Bild ab. Unbedingt anschauen!
Zur Veröffentlichung: Ich konnte mir eines der, auf 1000
Stück limitierten, Mediabooks sichern, welche neben der DVD auch eine Bluray
enthält. Die Bluray hat ein gestochen scharfes Bild, welches nahezu
Referenzklasse hat. Der Ton ist sehr gut verständlich und die
nachsynchronisierten Szenen zeigen, dass hier wahre Fans des Genres am Werk
waren. Dazu bekommt man eine Doku über die Arbeit von Chang Cheh, sowie kurze
Dokumentationen über Ti Lung und David Chiang, die man sich unbedingt zu Gemüte
führen sollte. Darüber hinaus gibt es noch Trailer, den alten VHS Vorspann und
ein kurzes Video mit Szenen aus dem Film. Das Booklet ist sehr schön gestaltet
worden, beinhaltet neben einer kurzen Inhaltsangabe zum Film, Infos zu allen 5
Darstellern, sowie zum Regisseur. Abgerundet wird das Paket mit verschiedenen
Fotos aus dem Film.
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