Eingesperrt
Die deutsche Indiszene wächst und gedeiht im Moment wie kein
anderer Bereich im deutschen Film. Immer wieder schaffen es neue, aufstrebende
Regisseure es, mit ihren unbefangenen und neuartigen Ideen etwas ganz Neues und
Einzigartiges zu kreieren. Kai Bogatzki ist genau so ein neues Licht am Himmel
des deutschen Films. Mit seinem Kurzfilm Eingesperrt nimmt er uns mit in eine
trostlose und kalte Welt, aber lohnt es sich diese 8 Minuten in den Film zu
investieren?
Ein Mann wacht auf. Er hat eine Wunde am Hinterkopf. Was ist
hier los? Er ist allein, gefangen in der eigenen Wohnung. Wie kommt er hier
hin, was ist geschehen, warum kann er seine Wohnung nicht verlassen? Die
Geschichte ist simpel und man weiß relativ schnell wie alles zusammen passt.
Doch was dieses kurze Werk auszeichnet ist die hervorragende Choreographie des
Geschehens. Zunächst ist alles in tristes Licht gehüllt, langsam entfaltet sich
das Ganze. Doch schnell zeigt sich ein ganz anderes Bild. Schnelle Schnitte
sind auf dem Bildschirm zu entdecken. Tausend Gedanken machen sich im Kopf des
Mannes breit. Erinnerungsfetzen die sich einen Weg in den Kopf bahnen wollen
und dabei kurz vorher scheitern. Der Zuschauer ist verwirrt. Was soll das
Ganze? Wieso ist der Mann gefangen in seiner eigenen Wohnung. Verzweiflung
macht sich beim Mann breit. Sein Handy findet kein Netz. Alles passiert genau
so, wie man es selber auch machen würde, doch alles scheint unwirklich zu sein
und keinen Sinn zu machen.
Man muss Herrn Bogatzki hier wirklich ein großes Lob
aussprechen, die Parallelen zu Cyberpunk Filmen sind sofort offensichtlich und
anscheinend wurde er sehr von den Werken von Tsukamoto und Co. inspiriert. Dies
verbindet er aber gekonnt mit einer verstörenden und beklemmende Thematik der
Isolation und Gefangenschaft des Menschen in seinen eigenen vier Wänden. Die
Auflösung kommt dann hart und schnell und bestätigt einen in dem ohnehin
Gewissen.
Fazit: Eingesperrt ist ein kurzer, wilder Ritt von einem
Regisseur, der sicherlich noch viel erreichen wird. Neben dem Kurzfilm Liebe,
darf man auch besonders gespannt sein auf seinen kommenden Film „Der Fluch des
Knochenmannes“. Jeder der 8 Minuten übrig hat, sollte diesem Film unbedingt
eine Chance geben.
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