Montag, 17. März 2014

Review: Dornröschen

Dornröschen


Wer kennt sie nicht, die Märchen aus der Kindheit. Was gab es da nicht alles. Rotkäppchen, Hänsel & Gretel oder auch Dornröschen. Jochen Taubert, einer der vielleicht umstrittensten Amateurfilmer, machte sich 2004 daran, seine ganz eigene Version des Märchens Dornröschen zu verfilmen, doch kann das, was dabei heraus gekommen ist überzeugen? 

Die junge Brigitte, träumt seit ihrer Kindheit davon, den Prinzen Dornröschen, von dem ihre Mutter ihr so oft vorgelesen hat, zu finden und ihn wach zu küssen, um mit ihm für immer glücklich zu werden. Die gleichnamige Agentur hilft ihr als erwachsene Frau dabei und zusammen mit ihrem Freund finden die beiden Dornröschen bald in einer alten Kirche liegend. Nachdem sie ihn wach küsst, muss sie feststellen, dass der Prinz in Wirklichkeit ein Vampir ist und Dornröschen gar nicht sein Name, sondern der, der letzten Prinzessin ist, mit der zusammen war. Sein wirklicher Name ist Dark Sun und sein Ziel ist es, eine Armee von Vampiren zu erschaffen, doch der Vampir Alucard will als einziger Vampirfürst herrschen und so beginnt bald ein Kampf zwischen den beiden.


Die Geschichte hört sich zunächst gar nicht einmal so schlecht an und es hätte auch wirklich toll werden können, aber was einen hier erwartet ist leider alles andere als das. Die Story wird zunächst sehr schnell vorangetrieben und nach wenigen Minuten finden die beiden Dark Sun, nachdem dieser dann aber erweckt ist, dümpelt das Ganze irgendwie nur so vor sich hin. Spannung, Fehlanzeige. Der rote Faden reißt nach wenigen Minuten ab und wird nie wieder gefunden. Man fragt sich immer wieder worauf der Film denn nun hinaus will. Nach einer viel zu langen Partyszene, die darüber hinaus eher mit nackten Tatsachen überzeugen kann, als mit Unterhaltung, kommt es zum Showdown, der dann immerhin wieder ein wenig punkten kann.

Doch gut wir haben es mit einem Amateurfilm zu tun und da kann man schon mal ein oder besser gesagt gleich beide Augen zu drücken, wenn denn der Rest stimmt, doch auch hier gibt es leider nicht allzu viel gutes zu entdecken. Die Musik ist hier noch das Beste von allem, denn der rockige Sound passt hervorragend und wurde sehr gut ausgewählt. Das sind dann auch die wahren Lichtblicke zwischen all dem anderen, was man hier sonst vor findet. Die Schauspieler agieren, wie zu erwarten war, auf niedrigstem Niveau und besonders Brigitte und ihr Kumpel aus der Agentur dürften für viele dermaßen schlecht spielen, dass sie bereits nach wenigen Minuten das Handtuch werfen müssen. Die Charaktere an sich sind immerhin sehr einfallsreich. Eine Nonne die einen Baseball Schläger dabei hat, hat man sicherlich noch nicht allzu oft gesehen. Die Witze die hier vorkommen bringen einen eher zum heulen, weil sie so dermaßen platt sind, dass man eigentlich eher den Kopf schütteln will. Ein einziger Witz hat mich dann doch positiv überrascht und da es ohnehin wenige Leute geben dürfte, die den Film schauen wollen, werde ich diesen hier kurz erläutern. Die Nonne klingelt an einer Haustür und fragt, ob es eine Spende für das Kinderheim gäbe und die Frau gibt ihr direkt ihre zwei Kinder mit. Schwarzer Humor wie er sein darf.


Aber was dann dem ganzen noch den Todesstoß versetzt, sind die lächerlichen Effekte. Ein Amateurfilm ist doch meistens dafür da, mit blutigen Argumenten nur so um sich zu werfen, aber hier erwartet einen eher ein wahres Trauerspiel. Von Splatter ist hier weit und breit nichts zu finden und spätestens wenn Taubert die Cenobiten aus dem Schrank holt, dann wird der begeisterte Horrorfan und Gorehound wohl einfach nur noch schreien, da diese dermaßen lächerlich präsentiert werden, dass einem das Herz blutet. So etwas geht absolut nicht und schon gar nicht auf so lächerliche Art und Weise.

Fazit: Dornröschen ist plump, langatmig, bietet keinerlei Schauwerte und kann auf minimalste Weise unterhalten. Dieser Film unterhält wohl nur alle, die auf platte Sexwitze und nackte Tatsachen stehen und die mit dem Humor von Taubert etwas anfangen können. Alle anderen, die Amateurfilme lieben, dürften mit den Werken von Rohnstock, El Gore und Co. deutlich besser beraten sein. Besonders auf Grund der an sich interessanten Story wirklich schade.


Zur Veröffentlichung: Das neue Indielabel MTM hat dem Film eine neue Veröffentlichung als erstes Release spendiert. Obwohl der Film unterirdisch ist, kann die Veröffentlichung überzeugen. Das Bild ist für einen solch billig produzierten Film sehr gut, der Ton ist auch immer sehr gut verständlich. Neben einem Trailer gibt es noch ein 5 minütiges Making-Of. Das ganze ist in einer kleinen Hartbox, welche auf 66 Stück limitiert ist, zu erwerben. Eine Amaray wird demnächst folgen.

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