Montag, 29. Dezember 2014

Buch Review: VISIONARIUM 2 - Illusion und Wirklichkeit

VISIONARIUM 2 - Illusion und Wirklichkeit


Das Magazin „VISIONARIUM“ geht in die zweite Runde und mit „Illusion und Wirklichkeit“ bekommt der geneigte Fan des abseitigen Lesevergnügens, eine ganz neue Welt vorgestellt. Nicht nur die Geschichten sind unwirklicher, nein auch die begleitenden Texte schlagen einen ganz anderen Weg ein und entführen den Konsument in die Welt der Phantastik. Aber kann auch Ausgabe 2 überzeugen, oder sind hier schon erste Abnutzungserscheinungen zu erkennen? 

Den Anfang macht diesmal die Geschichte von Gord Rollo, über einen Jungen, der im Koma liegt und der durch die Hilfe einer alten Dame das Beste aus der misslichen Lage macht. Die zweite und vielleicht sogar das Highlight der zweiten Ausgabe, stellt die der jungen Autorin Edie Calie dar. In ihrer Geschichte „At the Lake of Madness“, für welche sicherlich das ein oder andere Werk von H.P. Lovecraft, als Inspirationsquelle gedient hat, verschlägt es ein Pärchen an einen Ort, der von jeglichem Licht und Glück verlassen zu sein scheint und in welchem das Grauen bereits auf die Unglücklichen wartet! Der dritte im Bunde ist Melchior von Wahnstein, welcher bereits für die OMEN Bücher (Review) verantwortlich war. Er erzählt die Geschichte eines Mediums, welcher einen Weg geht, den sie besser nie gewählt hätte. Darüber hinaus wird Franz Rottensteiner, der kreative Kopf hinter der lila Reihe aus dem Hause Suhrkamp, zu einem Interview geladen. Zudem wird die US Serie True Detective genauer unter die Lupe genommen. Abgerundet wird die zweite Ausgabe von einem außergewöhnlichen und angsterregenden Bericht aus den Wäldern von Transsylvanien, welchen Chefredakteur Bernhard Reicher am eigenen Leib erfahren durfte/musste.

So viel Mal zum Inhalt  der zweiten VISIONARIUM Ausgabe. Persönlich gesehen muss ich ganz klar sagen, dass die Geschichten und auch die weiteren Texte sogar noch den guten Eindruck der ersten Ausgabe übertreffen können. Mein Highlight war dabei die Geschichte von Edie Calie, in welcher man sich als Lovecraft Fan sofort heimisch fühlt. Sie schafft es dabei eine ungemein dichte Atmosphäre zu kreieren, welche in einem Ende gipfelt, das fast schon Parallelen zu „Schatten über Innsmouth“ darstellt und die innere Zerrissenheit der Hauptperson aufzeigt.

Aber auch die anderen beiden Geschichten können überzeugen. Gord Rollos Ausflug in die komatöse Welt eines kleinen Jungen, beginnt recht unbeschwert, schafft es dadurch aber das Gespür für das Außergewöhnliche beim Leser zu wecken und ihn so unaufhaltsam in diese Welt mitzunehmen. Zudem wird gleichzeitig auch noch das Leben in der „normalen“ Welt beschrieben und so erfährt man mit jeder Seite etwas mehr, über die wahren Hintergründe des Unfalles, die den Jungen in diese Lage gebracht haben.

Melchior von Wahnsteins Geschichte über das Medium kritisiert zunächst die Mediengeilheit der Menschheit und zeigt auf, wozu genau dieser Wahn nach Entertainment andere Menschen treiben kann. Die Story an sich ist dabei ein wenig vorhersehbar, dennoch schafft es von Wahnstein in seiner Erzählung die eine oder andere Wendung einzubauen, die den Leser, dann auf jeden Fall sprachlos und auch ein wenig angewidert zurück lassen wird.

Die drei enthaltenen Berichte sind wieder absolut lesenswert geraten. Die analytische Interpretation der US Serie True Detective, zeigt zum einen auf, welche kleinen Anspielung in dieser zu finden sind und zudem bekommt man direkt Lust sich in diese Welt zu stürzen, um sie mit Haut und Haar zu verschlingen. Auch das Interview mit Franz Rottensteiner, geschrieben von Dr. Nachtstrom weiß zu gefallen und bringt einige Einblicke in die Arbeit eines Herausgebers.

Bernhard Reichers Erfahrungen in Transsylvanien runden die zweite Ausgabe dann hervorragend ab. Diese Schilderungen zeigen dann, dass das Grauen gar nicht so weit von uns entfernt ist. Denn wer kennt es nicht, wenn er allein in einem dunklen Wald ist und plötzlich die merkwürdigsten Geräusche hört. Wenn man sich dann auch noch vorstellt, dass dies im Land von Dracula geschieht, dann weiß man, wie es einem beim Lesen der Zeilen ergeht. Zudem bekommt man einen wunderschönen Einblick in die Kultur Rumäniens und deren Folklore.

Fazit: Auch die zweite Ausgabe von VISIONARIUM kann wieder auf ganzer Linie überzeugen. Die Geschichten begeistern und die Berichte sind sehr informativ, sowie spannend geschrieben. Ich kann nur jedem Fan der Phantastik empfehlen sich dieses Werk zuzulegen und so, auf den einen oder anderen unbekannten Autor zu stoßen. Uneingeschränkte Leseempfehlung!




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