Morituris - Das Böse gewinnt immer
Italien, das Land der Pasta und der blutigen Filme.
Zumindest war das in den 80ern so. Klassiker wie „Ein Zombie hing am
Glockenseil“, „Woodoo“ oder „Suspiria“ entstanden dort, doch in letzter Zeit
hörte man wenig von den italienischen Virtuosen. 2013 dann, sorgte ein Film für
Aufsehen: Morituris. Mit dem Special-FX Künstler Sergio Stilvaletti (Dance of
the Demons 2, Phenomena, Dellamorte Dellamore) an Bord lief den Gorehounds
schon das Wasser im Munde zusammen. In
Italien wurde er sogar direkt verboten, was die Vorfreude nur noch mehr
steigerte. Ende 2014 bekommt nun der deutschsprachige Fan endlich die Chance
den Film ungeschnitten zu sehen, nachdem für die FSK Freigabe über 18 Minuten
geschnitten werden mussten. Hat sich das Warten gelohnt?
Ein paar Jungs wollen mit ein paar Mädels zu einem Rave
fahren. Die drei Jungs wirken zwar nicht besonders vertrauenserweckend, doch
die Frauen stören sich nicht weiter daran und wollen nur ihren Spaß. Doch sehr
schnell merken Sie, dass die Jungs Böses im Schilde führen, aber da ist es
bereits zu spät. Im Wald angekommen sind es allerdings nicht nur die Männer,
vor denen Sie Angst haben sollten, denn etwas viel böseres wartet dort auf die
Eindringlinge.
Die Story ist an sich so dünn wie ein Blatt Papier und passt
wahrscheinlich auch komplett darauf. Doch das ist bei weitem noch nicht das
Schlimmste womit man sich bei diesem Film herum ärgern muss. Was viel schlimmer
wiegt, als eine nicht vorhandene Story, ist etwas gänzlich anderes. Was hier
fehlt ist Licht. So einfach sich das vielleicht anhören mag, so gravierend ist
es im Film. Zu so gut wie keiner Minute hat man das Gefühl, dass man alles
sehen kann. In jeder Szene sitzt man mit zusammengepressten Augen vor dem
Schirm und fragt sich, was da gerade vor sich geht. Es ist ein Trauerspiel und
man will den Filmemachern einfach ein bisschen Geld für ein paar Glühbirnen
geben. Hier wäre so viel mehr drin gewesen, wenn die Beleuchtung gepasst hätte.
Aber gut gehen wir erstmal zurück zum Anfang. Der Film braucht unglaublich lang um
überhaupt einmal ins Rollen zu kommen. Wenn es dann soweit ist, dann sieht man
sowieso absolut nichts. Klar werden die beiden Damen von den Männern nicht
gerade zimperlich behandelt, doch leider zieht sich auch das wie Kaugummi. Wenn
es dann daran geht den Blutzoll zu bezahlen, ja dann bekommt der Gorehound nur
ganz wenige und zudem sehr kurze Effektshots zu Gesicht. Nichts was man
wirklich feiern kann. Angesichts der Prämisse das Stilvaletti seine Finger im
Spiel hatte, ist dies umso enttäuschender.
Die Schauspieler machen ihre Sache ganz ordentlich, wobei besonders die
männlichen Akteure mit der Zeit nur noch auf die Nerven gehen. Die beiden Damen
können in ihrer Rolle überzeugen, auch wenn das den Film an sich nicht retten kann.
Die Musik bleibt leider genau so wenig wie der restliche Film in Erinnerung.
Fazit: Leider kann man über Morituris nicht wirklich viel
Gutes sagen. Hätte man sich bei der Beleuchtung etwas mehr Mühe gegeben, dann
hätte es sicherlich einiges gerettet, so gehen aber fast alle Szenen in der
Dunkelheit unter. Morituris ist wohl wirklich nur für hartgesottene Fans, und
das ist nicht auf die Effekte bezogen, einen Versuch wert, aber selbst die
sollten nicht zu viel erwarten.
Zur Veröffentlichung: Das noch ganz junge Label Cinestrange Austria
hat dem Film nun, in Zusammenarbeit mit Anolis, dem Film gewidmet. In gleich 3
Mediabook Ausführungen kann man ihn nun endlich auch ungeschnitten sehen. Dem
MB liegen, wie für diese Verpackung üblich, sowohl eine DVD, als auch eine Blu-Ray
bei. Die BD hat ein sehr gutes, wenn auch viel zu dunkles Bild, was aber an dem
Film an sich liegt. Tontechnisch gibt es nichts zu meckern, sowohl der O-Ton,
als auch die deutsche Synchro können überzeugen.
Bei den Extras dürfte sicherlich der Kurzfilm „Versipellis“ das
Highlight darstellen. Sehr interessant und blutig in Szene gesetzt, könnte dieser
vielleicht sogar besser als der Hauptfilm sein. Desweiteren finden sich ein 21-minütiges
Making-of, sowie ein Trailer, ein Musikvideo, eine Behind the Scenes, als auch
eine normale Bildergalerie auf den Scheiben. Vom Label Cinestrange Austria
bekommt man eine 9-minütige Trailershow gezeigt, welche leider keine
Wahlmöglichkeit zwischen den einzelnen Trailern, besitzt.
Das 24-seitige Booklet von Nando Rohner weiß zu gefallen und
beleuchtet die Intentionen des Regisseurs sehr gut und hätte er diese dann auch
in die Tat umgesetzt, dann wäre der Film sicherlich deutlich besser geworden.
Auch das Interview mit Désirée Giorgetti weiß zu gefallen und beschert sehr
viele Einblicke in deren Rolle und die damit verbundene Vorbereitung. Leider gibt
es im Booklet eine Seite, die zumindest in meinem Exemplar, etwas unscharf
gedruckt wurde. Ansonsten gibt es daran aber nichts zu meckern. Die
Veröffentlichung an sich ist sehr schön geworden, nur leider sorgt der
Hauptfilm nicht für Jubelstürme.
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