Donnerstag, 20. November 2014

Buch Review: VISIONARIUM - Tod und Verdammnis

 VISIONARIUM - Tod und Verdammnis


Wie so oft im Leben eines Sammlers, findet man ab und zu mal ein Werk, dass man so noch nicht kennt. Genau so ging es mir auch bei VISIONARIUM, ein Magazin von Fans für Fans, doch die Aufmachung hat mit der einer handelsüblichen Zeitschrift nichts mehr gemein. Stattdessen wurde das Heft einfach in die Form eines Taschenbuches gebracht und so hat man direkt die Vorteile beider Medien kombiniert. Doch was ist VISIONARIUM eigentlich? Das Magazin behandelt alles, was mit Phantastik und Co zu tun hat. Eine Sammlung von kurzen Geschichten, Interviews und anderen Erzählungen. Die Macher bezeichnen es als Sammelbecken der deutschsprachigen und internationalen Phantastik. Kann die erste Ausgabe mit dem Untertitel „Tod und Verdammnis“ überzeugen? 

Im ersten Heft, gibt es drei sehr spannende und interessante Kurzgeschichten zu finden. Sowohl die Kannibalen bekommen ihren Platz, zudem ein merkwürdiger Konzern, der mit Menschenversuchen Grauen und Schrecken verbreitet und eine kleine Apokalypse ist ja auch nicht verkehrt. Um diese Stories herum entdeckt man eine Reportage, rund um das Schaffen und die Stories von H.P. Lovecraft, eine Rezension des Herausgebers dieses Magazins, Dr. Nachtstrom zu verschiedenen Werken der Phantastik und ein sehr interessantes Interview mit Kultautor Andreas Gruber.

Zunächst muss man einmal sagen, dass bereits die erste Ausgabe einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. Die drei Kurzgeschichten sind durchweg gelungen und spannend geschrieben. Auf wenigen Seiten wird man in verschiedene Welten entführt und man merkt erneut, dass manchmal eben doch in der Kürze die Würze liegt. Besonders die letzte Geschichte hat mich dabei überzeugt. In sechs Kapiteln werden Schicksale präsentiert die zunächst irgendwie gar nicht zusammenpassen, nur um am Schluss wie ein Hammerschlag zusammengeführt zu werden.

Im Anschluss an jede Geschichte gibt es zudem immer eine kurze Info über den Autor und deren Werke. Die Review über Werke der Phantastik von Dr. Nachtstrom bildet eine sehr schöne Einleitung in das Genre und macht auf einige sehr interessante Bücher aufmerksam. Auch das Interview mit Kultautor Andreas Gruber weiß zu gefallen und ist sicherlich besonders für angehende Schriftsteller sehr lesenswert.

Das absolute Highlight, zumindest in meinen Augen, stellt aber die Reportage des Chefredakteurs Bernard Reicher dar. Obwohl es sich „nur“ um eine ganz sachliche Erzählung handelt, haben sich mir beim Lesen die Haare vor Angst aufgestellt. Diese Sachlichkeit mit welcher vermittelt wird, wie eine Chaosmagierin versucht mit den Großen Alten von Lovecraft Kontakt aufzunehmen ist wirklich grandios geworden und Leute die sich mit dem Mythos von Lovecraft auskennen, sollten sich diese Reportage unbedingt zu Gemüte führen.

Fazit: Bereits die erste Ausgabe gibt ein sehr hohes Niveau vor und kann durch die Bank überzeugen. Die Kurzgeschichten sind abwechslungsreich und die Berichte lesenswert. Wer auf Phantastik steht, sollte unbedingt mal einen Blick ins VISIONARIUM wagen und wer weiß, vielleicht sieht er danach die Welt mit anderen Augen.


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