VISIONARIUM - Tod und Verdammnis
Wie so oft im Leben eines Sammlers, findet man ab und zu mal
ein Werk, dass man so noch nicht kennt. Genau so ging es mir auch bei
VISIONARIUM, ein Magazin von Fans für Fans, doch die Aufmachung hat mit der
einer handelsüblichen Zeitschrift nichts mehr gemein. Stattdessen wurde das
Heft einfach in die Form eines Taschenbuches gebracht und so hat man direkt die
Vorteile beider Medien kombiniert. Doch was ist VISIONARIUM eigentlich? Das
Magazin behandelt alles, was mit Phantastik und Co zu tun hat. Eine Sammlung
von kurzen Geschichten, Interviews und anderen Erzählungen. Die Macher
bezeichnen es als Sammelbecken der deutschsprachigen und internationalen
Phantastik. Kann die erste Ausgabe mit dem Untertitel „Tod und Verdammnis“
überzeugen?
Im ersten Heft, gibt es drei sehr spannende und interessante
Kurzgeschichten zu finden. Sowohl die Kannibalen bekommen ihren Platz, zudem
ein merkwürdiger Konzern, der mit Menschenversuchen Grauen und Schrecken
verbreitet und eine kleine Apokalypse ist ja auch nicht verkehrt. Um diese
Stories herum entdeckt man eine Reportage, rund um das Schaffen und die Stories
von H.P. Lovecraft, eine Rezension des Herausgebers dieses Magazins, Dr.
Nachtstrom zu verschiedenen Werken der Phantastik und ein sehr interessantes
Interview mit Kultautor Andreas Gruber.
Zunächst muss man einmal sagen, dass bereits die erste
Ausgabe einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. Die drei Kurzgeschichten
sind durchweg gelungen und spannend geschrieben. Auf wenigen Seiten wird man in
verschiedene Welten entführt und man merkt erneut, dass manchmal eben doch in
der Kürze die Würze liegt. Besonders die letzte Geschichte hat mich dabei
überzeugt. In sechs Kapiteln werden Schicksale präsentiert die zunächst
irgendwie gar nicht zusammenpassen, nur um am Schluss wie ein Hammerschlag
zusammengeführt zu werden.
Im Anschluss an jede Geschichte gibt es zudem immer eine
kurze Info über den Autor und deren Werke. Die Review über Werke der Phantastik
von Dr. Nachtstrom bildet eine sehr schöne Einleitung in das Genre und macht
auf einige sehr interessante Bücher aufmerksam. Auch das Interview mit
Kultautor Andreas Gruber weiß zu gefallen und ist sicherlich besonders für
angehende Schriftsteller sehr lesenswert.
Das absolute Highlight, zumindest in meinen Augen, stellt
aber die Reportage des Chefredakteurs Bernard Reicher dar. Obwohl es sich „nur“
um eine ganz sachliche Erzählung handelt, haben sich mir beim Lesen die Haare
vor Angst aufgestellt. Diese Sachlichkeit mit welcher vermittelt wird, wie eine
Chaosmagierin versucht mit den Großen Alten von Lovecraft Kontakt aufzunehmen
ist wirklich grandios geworden und Leute die sich mit dem Mythos von Lovecraft
auskennen, sollten sich diese Reportage unbedingt zu Gemüte führen.
Fazit: Bereits die erste Ausgabe gibt ein sehr hohes Niveau vor und kann durch
die Bank überzeugen. Die Kurzgeschichten sind abwechslungsreich und die
Berichte lesenswert. Wer auf Phantastik steht, sollte unbedingt mal einen Blick
ins VISIONARIUM wagen und wer weiß, vielleicht sieht er danach die Welt mit
anderen Augen.
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