Halloween - Evil never dies
Fanfilme sind etwas, das wohl nur die wirklich beinharten
Fans verstehen werden. Immerhin sind diese Filme genau von solchen, für eben
solche gemacht worden. Ganz im Stile der großen Vorbilder wird hier versucht,
etwas zu schaffen, dass dem Original ähnelt, ja manchmal sogar komplett
gleicht. 2006 schuf Kai E. Bogatzki (Liebe) seine ganz eigene Version von
Halloween. Auch hier geht Michael Myers um und versucht seine Verwandten, rund
um John Strode den Gar aus zumachen. Doch kann dieser erste Gehversuch des Regisseurs
überzeugen?
Es ist Halloween und Michael Myers geht wieder um. Nachdem
er dank Tommy Doyle die Anschrift seines Neffen John Strode erfahren konnte,
ist er auf der Jagd und er stoppt erst, wenn er ihn gefunden hat. Gleichzeitig
beginnt John seinen Onkel an jeder Ecke zu sehen, ohne dabei zu wissen, dass
das Grauen bereits hinter ihm her ist. Bald ist es soweit und die Familienfehde
wird ein blutiges Ende finden!
Die Geschichte von Halloween – Evil Never Dies reiht sich
nahtlos in die Stories der großen Vorbilder ein. Dabei gelingt es Bogatzki den
Charme und das Grauen rund um den Boogeyman hervorragend einzufangen. Allein
die kurzen Momente in denen John meint, seinen Onkel zu sehen, erzeugen das
wohlige Gefühl des Bekannten, bei den Fans von Halloween. Ganz wie Laurie im
Original, muss auch John sich fast in die Irre treiben lassen. Zudem geistert
in den Köpfen der Hauptakteure noch der Tod von Myers im Jahre 2001 herum, als
er vermeintlich im eigenen Haus verbrannt ist. Natürlich weiß der Zuschauer
schon längst, dass Myers wohlauf ist und seine Terrorherrschaft fortführt.
Alle Rollen sind denen aus der Originalreihe nach empfunden.
Sei es John Strode, der Sohn von Laurie, oder David Loomis, der Sohn vom
grandiosen Dr. Loomis. Wer sich ein wenig mit dem Halloween Universum beschäftigt
wird auch Tommy Doyle, der kleine Junge, der im Original zusammen mit Laurie
vor Michael fliehen konnte, wieder erkennen. Man merkt hier einfach sofort,
dass Bogatzki ein richtiger Fan ist. Jemand der Halloween liebt und lebt. Wenn
man nun auch selber so für den Mythos schwärmt, dann kann man sich in das Werk
einfach nur verlieben.
Musikalisch erklingt natürlich auch hier das klassische
Halloween Theme und zudem wurde auch auf die Shamrock Theme aus Teil 3 zurückgegriffen.
Dieser Film gilt bei den meisten Fans als schwarzes Schaf der Reihe, aber wie
ich selber, scheint auch Bogatzki diesem Teil nicht abgeneigt zu sein. So war
es für mich persönlich ein absolutes Highlight als Silver Shamrock aus den
Boxen, eines alten Kassettenrekorders erklang und ein paar Kids mit Masken
durch die Straßen zogen. Solche Feinheiten sind es eben, die einen Fanfilm
auszeichnen. Nur wer die Vorbilder kennt, kann sich für so etwas begeistern.
Technisch bewegt sich das Ganze für einen Erstling auf sehr
gutem Niveau. Besonders die Schnitte wurden schon sehr gut umgesetzt und lassen
erahnen zu was Bogatzki gut 8 Jahre später in der Lage sein wird, wie man mit
dem kürzlich erschienenen Liebe eindrucksvoll sehen kann. Blutig geht es
Halloweentypisch auch zu. Hier wird erstochen, aufgeschlitzt und erwürgt, ganz
so wie es Myers eben auch in den großen Filmen der Reihe getan hat. Lediglich
die Explosion am Ende, zieht den Gesamteindruck etwas nach unten, aber wenn man
sich vor Augen hält, dass der Film mit geringen Mitteln verwirklicht werden
konnte, kann man ihm dafür eigentlich nicht einmal böse sein.
Fazit: 47 Minute pure Halloween Liebe strahlt einem bei
diesem liebevoll gemachten Fan Film entgegen. Technisch auf sehr hohem Niveau
und mit dem richtigen Ansatz, zaubert dieses Werk allen Halloween Fans ein
Lächeln ins Gesicht. Wer auf Myers steht, der sollte diesem Kurzfilm unbedingt
eine Chance geben und wer weiß, vielleicht kehrt Bogatzki ja irgendwann zu dem
Genre zurück. Ich hoffe es auf jeden Fall und wünsche mir bald einen
waschechten Bogatzki Slasher zu sehen!
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