Donnerstag, 25. September 2014

Review FFF Spezial: Strange Colour of your Body's Tears

Strange Colour of your Body's Tears


The Strange Colour of your Body’s Tears, nicht zu Unrecht von der freundlichen Dame beim Fantasy Film Fest, als einen der längsten Titel die je dort liefen betitelt, stellt den indirekten Nachfolger zu Amer von den Belgiern Cattet und Forzani dar. Auf dem diesjährigen Fantasy Film Fest konnte man diesen nun also sehen und kurz bevor der Vorhang geöffnet wurde, teilten die beiden Regisseure, welche in Stuttgart anwesend waren, dem Publikum mit, dass es sich bei diesem Film um ein Labyrinth handle. Dies solle man im Kopf behalten, während man dem Film folgt. So ging nun der Vorhang auf und das Spektakel begann. 


Nachdem Dan Christensen von einer Geschäftsreise nach Hause kommt, muss er entsetzt feststellen, dass seine Frau verschwunden ist. Auf dem Anrufbeantworter sind nur seine Nachrichten, welche er während der Reise hinterlassen hatte. Die Tür war von innen verriegelt, aber wo ist die Frau? Eine Suche im Haus, welches nicht nur auf Dan unheimlich und merkwürdig wirkt, beginnt und wird ihn schon sehr bald in einen Sog ziehen, aus dem es kein Entrinnen gibt!!


So oder so ähnlich kann man die Geschichte von TSCOYBT zusammenfassen, doch im Prinzip muss jeder für sich selbst herausfinden, was der Film vermitteln möchte. Denn man wird nach wenigen Minuten förmlich fallen gelassen. Ohne eine Hilfestellung schlängelt man sich durch den Plot und hofft auf einen Faden, dem man folgen kann. Zumeist allerdings ohne jeglichen Erfolg.  Wie die Regisseure bereits zu Beginn mitteilten, erweist sich der Film im Nachhinein wirklich als ein Labyrinth. Erst zwei Wochen nachdem ich den Film gesehen, gespürt und erlebt habe, kann ich nun darüber schreiben und hoffe, dass ich die Eindrücke inzwischen verarbeitet habe.


Wie kommt man nun also durch das Labyrinth, bzw. wie stellt es sich denn überhaupt dar? Ohne jetzt zu viel zu spoilern oder zu verraten kann ich jedem nur folgenden Tipp geben, um die erste Sichtung etwas sinnvoller und verständlicher zu gestalten. Auf seiner Reise trifft Dan immer wieder auf andere Charaktere, die natürlich, wie könnte es auch anders sein, alle ihre Finger in der Story haben.  Wenn es nun zu einem solchen Aufeinandertreffen kommt, dann wird eine Geschichte in der eigentlichen Geschichte erzählt. Dies so clever, dass man, wenn die Geschichte zu Ende ist, fast schon verwirrt im Stuhl sitzt und sich fragt, wo man gerade ist. Der Trick dabei ist, sich nicht allzu sehr auf diese Geschichten einzulassen, da einige davon eigentlich überhaupt nichts mit der Suche nach der Ehefrau zu tun haben. Sie sind dafür da, den Zuschauer zu verwirren und auf eine falsche Fährte zu führen, genau wie ein Labyrinth, welches viele Wege bietet, welche dann meist nur in einer Sackgasse enden.


Trotz dieses Tipps werden sich sicherlich mehr als genug Leute am Ende fragen, was dieser Film von einem will und auch ich kann das nicht wirklich sagen, denn man weiß am Schluss irgendwie nicht mehr, was das jetzt alles war. Die Bilder strömen förmlich auf einen ein. Passend dazu hat mir der Regisseur in der Fragestunde im Anschluss zum Film mitgeteilt, dass Dario Argento’s Inferno eine sehr große Inspiration für das Haus und auch für den Film an sich war. Krasse Farben, nicht immer sinnvolle Handlungen der Figuren und Wendungen in der Geschichte häufen sich, ganz ähnlich Argentos zweiter Hexenjagd, sodass man schon während dem Film den Eindruck des Faibles für die Vorlage spürt. Wer also mit diesem Werk schon etwas anfangen konnte, der wird auch mit Strange Colour seine Freude haben. Genau wie in dem Haus von Inferno, bietet auch das Gebäude von Strange Colour flüsternde Gänge und Flure. Hommage par Excellence!


Die Musik, welche natürlich auch hier eine sehr wichtige Rolle spielt, ist stets dröhnend, um es am besten zu beschreiben. Gerade im Kino war es so, dass man es manchmal fast nicht ausgehalten hat, vor lauter Bass und dröhnenden Klängen, welche sich immer weiter in den Gehörgang gefressen haben. Auch die Vermischung von französisch und norwegisch erzeugt einen Eindruck der Dualität und eines immer wiederkehrenden Zauberspruches. Gepaart mit den traumhaften Bildern ergibt sich, ganz Argento’s Inferno, ein wahrer audio-visueller Rausch, aus dem es kein Entkommen gibt. Durch clevere schwarz/weiß Einstellungen, die fast schon traumhaft erotisch wirken und mit Stop-Motion verfeinert werden, bekommt man noch mehr den Eindruck es würde sich um einen Traum handeln.


Doch leider wird der Film auch von ein paar Längen geplagt. Auf Grund der vielen Geschichten innerhalb der Geschichte passiert es auch, dass man sich das eine oder andere Mal schon dabei ertappt zu denken, der Film sei eigentlich schon vorbei. Wenn es dann aber eben doch noch nicht der Fall ist, dann ist man zum einen gespannt was als nächstes kommt, aber eben auch ein wenig ermüdet von den ganzen visuellen Eindrücken. Besonders am Schluss wäre ein früheres Ende sicherlich nicht verkehrt gewesen, da das richtige Ende eher verwirrend als sinnvoll wirkt.


Fazit: The Strange Colour of your Body’s Tears ist ein audiovisuelles Fest, welches lebt, pulsiert und gespürt werden will. Die Story ist verwirrend und lädt zum mehrmaligen Schauen ein, fordert es fast sogar schon. Mit jeder Sichtung wird das Bild klarer werden, dies haben zumindest die Regisseure versprochen und wer gewillt ist, das Puzzle, für sich selber, zusammenzusetzen, der dürfte hier auf jeden Fall seine Freude haben. Dennoch sorgen einige Längen und das spezielle Ende für minimale Abzüge in der B-Note. Wer allerdings nur einen Rausch spüren will, wie man es aus den Glanzzeiten Argentos kennt, der macht mit dem Film alles richtig.



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