Der letzte Auftrag
Musik
in Filmen ist zumeist eines der wichtigsten Aspekte, denn hier kann
verdammt viel richtig, aber genau so viel falsch gemacht werden.
Einige Filme stellen, diesen Faktor sogar komplett ins Rampenlicht.
Diese Werke sind dann mit einem Musical gleichzusetzen, jedoch können
sie sich noch einige Vorteile des Mediums Films zu nutzen machen.
„Der letzte Auftrag“ von José Hidalgo ist genau solch ein Film
geworden, doch kann der Erstling des jungen Regisseurs auch
überzeugen oder hat man sich hier etwas zu viel vorgenommen?
Nur
noch einen Auftrag, dann kann er seine Tochter wieder in die Arme
nehmen. Das denkt der namenlose Auftragskiller zumindest. Als er sich
bei seinem Boss, der seine Frau hat töten lassen und seine Tochter
entführt hat, die letzten fünf Mordaufträge abholt, glaubt er fest
daran, dass er danach endlich wieder ein normales Leben führen kann.
Seine Tochter ist zum Greifen nahe und nur fünf Schicksale stehen
zwischen ihm und seinem Glück.
Das
die Geschichte bei „Der letzte Auftrag“ nicht im Vordergrund
steht, dürfte nach den ersten Zeilen schon klar sein. Nein hier geht
es um etwas gänzlich anderes. Die Handlung ist lediglich dazu da,
einen Rahmen für das kommende zu kreieren. Schon nach wenigen
Minuten erklingen nämlich bereits die ersten Klänge und was das
Team rund um Hidalgo hier geschaffen hat, kann sich wirklich sehen
lassen. Doch etwas muss jedem klar sein, wer auf ständiges Gesinge
so gar keine Lust hat, der wird hier keine Freude haben. Viele der
Szenen werden fast ausschließlich mit Musical-Einlagen voran
getrieben und das kann für Filmfans, die so etwas nicht kennen,
definitiv zu einem Schock führen.
Wer
aber gewillt ist, etwas ganz anderes zu sehen, der bekommt hier einen
sehr abwechslungsreichen Cocktail spendiert. Egal ob Jazz, Rock, Oper
oder Pop, hier wird wirklich fast jeder Musikgeschmack bedient.
Lediglich auf Hip Hop hat man gänzlich verzichtet. Das der Regisseur
hier auch gleichzeitig die Hauptrolle und -stimme übernimmt, ist
definitiv erfreulich, denn man merkt, dass er zu 100% hinter dem
Konzept steht. Auch seine Stimme kann sich hören lassen. Aber auch
die anderen Schauspieler und Sänger können überzeugen und jeder
dürfte mindestens einen Track finden, der ihm gefällt.
Doch
der Spaß bleibt dennoch nicht auf der Strecke. Besonders die kurzen
Einlagen in der Bar können immer wieder für ein Schmunzeln sorgen.
Denn wenn der Killer sich ein Glas Tomatensaft bestellt und dazu
notgedrungen noch mit einer Portion Pasta versorgt wird, dann ist das
schon skurril genug. Was die Kellnerinnen allerdings zu erzählen
haben, schießt den Vogel vollends ab. Allerdings kann der Film auch
ganz anders, denn das Ende zeigt, wie hilflos die Lage des Killers
wirklich ist und man wird mit einem sehr offenen und nicht unbedingt
positiven Enden zurückgelassen.
Technisch
zeigt sich das Musical auf sehr hohem Independent Niveau. Die
Einstellungen sind abwechslungsreich und der Schnitt kann auch
überzeugen. Besonders eine Szene bei dem dritten Mord blieb mir
persönlich in Erinnerung, da diese fast Tarantino-like daher kommt
und mit cleveren Übergängen punkten kann.
Fazit:
„Der letzte Auftrag“ bietet auf Grund, der interessanten Prämisse
etwas, das sicherlich nicht allzu typisch für die deutsche
Filmlandschaft ist. Wer auf Filme wie „Repo“, „Nightmare before
Christmas“ und Co. steht, der dürfte hier sicherlich seinen Spaß
haben. Clever, abwechslungsreich und äußerst charmant liefert das
Team, rund um José Hidalgo, einen absolut innovativen Film aus
Deutschland ab.
Grandioser Film - machte sehr viel Spaß beim Zusehen + hat mich restlos überzeugt;
AntwortenLöschenwenn alle "Musicals" so wären, wäre ich Musical-Fan