Montag, 30. Juni 2014

Review: Der Fluch der Mumie

Der Fluch der Mumie


Die Hammer Reihe von Anolis geht in die nächste Runde. Nach Außerirdischen und Vampiren, beschert uns das deutsche Label nun die nächste HD Hammer Offenbarung und dieses Mal werden die verstaubten Mullbinden aus dem Keller geholt. Der Fluch der Mumie ist der nunmehr dritte Output aus der aktuellen Hammer Bluray Reihe. Doch kann das Grauen von damals auch in der heutigen Zeit und in High Definition noch überzeugen? Oder hätte man das Verbandsmaterial besser entsorgt? 

Die Geschichte ist recht schnell zusammengefasst. Irgendwo in Ägypten erforschen ein paar Archäologen das Grab von Kah-to-Bey. In den Katakomben angekommen, werden sie von einem merkwürdigen Mann davor gewarnt, das Grab zu öffnen. Doch natürlich lassen sie sich nicht davon abhalten und schon bald beginnt sie der Fluch der Mumie zu verfolgen. Das Grauen nimmt seinen Lauf.


Man könnte jetzt damit rechnen, dass der Film Hammer typisch sehr düster und unheimlich ist, doch leider sucht man das hier vergebens. In der ersten Hälfte kommt so gut wie keine Horroratmosphäre auf. Viel eher fühlt man sich, als würde man einen Abenteuerfilm schauen. Die Minuten vergehen, ohne dass wirklich etwas passiert. Die Charaktere werden vorgestellt und dabei entpuppen sich einige, wie der schwerreiche Stanley Preston, als richtige Arschlöcher. Geld scheint hier die Welt zu regieren. Menschen sind egal und auch das Leiden anderer wird von Leuten wie Preston in Kauf genommen.

Doch wirklich kümmern tut man sich nicht um die einzelnen Personen. Die Frau von Preston ist sogar so an teilnahmslos, dass man manchmal nicht weiß, ob sie überhaupt schauspielert oder sich vielmehr langweilt. Der trottelige Buttler Longbarrow, der von Michael Ripper hervorragend gespielt wird, lockert die Stimmung etwas auf, wobei das ganze manchmal etwas zu viel wird. Immer wieder lässt er sich schikanieren und kommt nicht wirklich zu Wort. Wie man im Booklet des Mediabooks erfährt, war dies der Versuch, den Film humoristischer zu gestalten. Ohne diese Szenen wäre die erste Hälfte sicherlich noch schwächer.


Doch dann, wenn die ersten 45 Minuten überstanden sind, beginnt Hammer zu zeigen, was sie leisten können. Die Stimmung kippt abrupt und nun geht die Mumie auf ihren Rachefeldzug. Einer nach dem anderen muss nun ins Gras beißen und dies meist auf sehr atmosphärische Art und Weise. Entweder sieht man die Mumie als Schatten, oder als Reflektion im Wasser. Leider gelingt es dem Film aber auch hier nicht wirklich, etwas Neuartiges und Außergewöhnliches zu schaffen. Der Film unterhält in der zweiten Hälfte zwar, aber umgehauen wird man hier nicht.

Die Schauspieler geben dennoch ihr bestes, mit Ausnahme von einigen kleinen Rollen, die mich nicht wirklich überzeugen konnten. Auch die Musik passt, wird sich aber sicherlich nicht in die Erinnerung einbrennen. Dazu fehlt es einfach an besonderen Momenten, die man so nicht schon  gesehen hat. Selbst der Regisseur ist eher enttäuscht von seinem Film, wie man erneut im Mediabook erfährt.


Fazit: Der Fluch der Mumie ist ein durchschnittlicher Hammerfilm, der in der ersten Hälfte deutliche Schwächen aufweist, in der zweiten Hälfte dann aber noch punkten kann. Nicht immer spannend und sicherlich nichts Besonderes, aber dennoch einen Blick wert. Für Komplettisten ohnehin Pflicht.


Zur Veröffentlichung: Anolis spendiert dem Film gleich zwei Ausführungen. Zum einen die Amaray, welche bis auf das Booklet identisch zum Mediabook ist und zum anderen eben jenes Mediabook, welches mir vorlag. Die Bildqualität ist erneut hervorragend geworden und man muss sich doch wundern, was Anolis aus solch alten Filmen noch rausholen kann. Tontechnisch gibt es ebenso nichts zu bemängeln und neben dem deutschen Ton gibt es auch den englischen Originalton.

Beim Bonusmaterial findet man, wie von Anolis nicht anders gewohnt, erneut ein Rundumsorglospaket. Ein Audiokommentar von Rolf Giesen und Volker Konz, der definitiv eine zweite Sichtung lohnenswert macht. Des Weiteren befinden sich ein sehr informatives Making Of auf der Bluray, sowie ein Feature über David Buck. Doch wie so oft bei dem deutschen Sammlerlabel war das noch nicht alles und man bekommt noch Trailer, einen Comic, eine Bildergalerie, Werbeflyer und einen Werberatschlag auf der Scheibe präsentiert. Abschließend kann man noch ein, im Jahre 1998 geführtes, Interview mit Eddie Powell (der Schauspieler, welcher die Mumie gespielt hat) auf der Blu-ray finden.


Zudem muss man ein Wort über das wunderschöne Booklet verlieren, denn dies ist das Aushängeschild des Mediabooks und erneut ist es wieder sehr lesenswert geraten. Drei verschiedenen Autoren vermitteln außerordentlich viel Hintergrundwissen, welches dazu führt, dass man den Film nach dem Lesen in einem ganz anderen Licht sieht. Großes Lob an Anolis, die erneut bewiesen haben, wie eine Sammleredition auszusehen hat.



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