Edward Lee - Innswich Horror
H.P. Lovecraft zählt inzwischen zu den bedeutendsten Autoren
des 20. Jahrhunderts. Einer seiner größten Erfolge ist sicherlich die
Kurzgeschichten „Schatten über Innsmouth“ (Review). Wenn es um perverse Stories
und Geschichten im Horrorsektor geht, wendet man sich im 21. Jahrhundert
zumeist an Edward Lee. Passend, dass er nach seinem Werk „Der Besudler auf der
Schwelle“ (Review) mit The Innswitch Horror nun erneut dem Großmeister des
Okkulten Tribut zollt. Doch kann auch das neue Werk überzeugen und die
Atmosphäre der Lovecraft Werke einfangen?
Foster Morley ist ganz vernarrt in den Schriftsteller H.P.
Lovecraft und seine Lieblingsgeschichte von ihm heißt „Schatten über
Innsmouth“, welcher von einer kleinen Stadt handelt, die im Geheimen von
merkwürdigen Wesen unterjocht wird. Die Faszination zu dem Werk und dem
Schriftsteller bewegt ihn dazu, die Route, welche der Charakter in der
Geschichte bereist hat, selber zu nehmen und dabei stößt er auf Olmstead, ein
kleiner Ort, der auf keiner Karte verzeichnet ist. Schnell wird klar, dass eben
jener Ort die Vorlage für die Geschichte Lovecrafts war. Doch nicht nur der Ort
selber gleicht dem Roman, denn bald merkt er, wie nah er dem wahre Grauen ist.
Edward Lee schafft es hier erstaunlich gut die Lovecraftsche
Atmosphäre aufrecht zu halten. Sein Buch spielt immerhin nur wenige Jahre nach
dem Tode eben jenes Schriftstellers und dies fällt nicht nur bei der Wortwahl
auf. Immer wieder verweist er clever auf eine der wohl besten Geschichten von
Lovecraft und schnell wird man als Kenner eben jener Story aufmerksam auf die
vielen Ähnlichkeiten. Die Spannung steigt und die Vorahnung, die gleich nach
den ersten Schritten in Olmstead einsetzt, wird ein ums andere Mal bedient.
Die Charaktere sind clever gestaltet, wenngleich sie ohne
die Lovecraftschen Stereotypen und Ausländerfeindlichkeiten auskommen. Man
merkt daher sofort, dass hier eben nicht der Meister selbst tätig war.
Erstaunlich hingegen ist, dass Lee fast komplett auf seine sonst so bekannten
Perversionen verzichtet und somit etwas viel runderes und ein atmosphärisch
dichteres Werk erschafft. Es ist vielmehr ein Liebesbrief an Lovecraft und
seine Fans, welcher die Geschichte weiterspinnt und dabei ganz neue Akzente
setzen kann.
Man wird gefangen genommen von der Präsenz des Ortes und dem
unguten Gefühl, dass mehr hinter all dem steckt, als man zunächst ahnt. Und
wenn es dann zum Ende kommt, dann wird man von einer unheimlichen Situation zur
nächsten geschickt, ohne dabei Luft holen zu können. Das Buch aus den Händen zu
legen wird fast unmöglich und der Drang zu wissen, wie es mit Morley und seinen
Begleitern weiter geht, gewinnt.
Fazit: The Innswich Horror ist ein cleveres Werk, welches
sich perfekt an die Vorlage anpasst, ohne dabei seine eigene Identität zu
verlieren. Für Fans von Lovecraft ein absolutes Muss und vielleicht die
perfekte Fortsetzung zu einem der besten Werke des Meisters. Unbedingt Lesen!
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