Freitag, 13. Juni 2014

Review: FPS - First Person Shooter

FPS - First Person Shooter


In den 90er Jahren, als Computerspiele immer beliebter wurden, da entstand ein Genre, welches bis heute zu dem ungeschlagenen König im Gaming zählt: First Person Shooter. Auch bekannt als Egoshooter oder FPS. Ein junges Team aus Deutschland hat sich nun daran gemacht, einen Film in genau dieser Art zu drehen. Bereits der erste Teaser versprach viel und Kinder der 90er, die mit Games wie Quake, Doom, Duke Nukem 3D und Blood aufgewachsen sind, fühlten sich sofort an ihre Kindheit und alle die schönen Erinnerungen aus dieser Zeit erinnert. Doch kann der Film selbst auch überzeugen?

„Good, bad, I'm the one with the Gun!“

Die Story ist sehr simpel geraten. Ein Epidemie ist ausgebrochen und ein junger Mann macht sich auf, seine Frau zu finden. Der letzte Ort an dem sie gesehen wurde, war ein altes Krankenhaus und so macht er sich auf, sie und sein ungeborenes Kind zu retten. Gleichzeitig will er den fiesen Gegnern in den Arsch zu treten. Mehr braucht es aber auch wirklich nicht, denn woraus der Film seine Kraft zieht ist ganz klar die Premisse, dass der komplette Streifen fast ausschließlich aus der Ego-Perspektive gefilmt wurde. Gepaart mit dem wunderbaren HUD, dass an die Klassiker von damals erinnert, braucht es nicht mehr, als ein paar Hände, um in jedem Computerspieler sofort ein Zucken in den eigenen Fingern zu wecken. Man will selber spielen, man will die Welt erkunden und den fiesen Zombies selbst in den Kopf schießen.


Genau das ist es was dem Film soviel Power verleiht. Diese Nostalgie, die sich während den gesamten 80 Minuten immer wieder Erinnerungen weckt. Zudem konnte man die Stimme aus dem Spiel „Blood“ für den Film gewinnen, welche dem Helden seine markante Sprüche schenkt und so Fans der Blood Reihe zu pausenlosem Grinsen animiert.

„This door is locked!“

So kämpft sich der Held nun durch drei Levels, die nach Abschluss immer mit einer „Level Complete“ Nachricht versehen wurden, in welcher man dann auch gleich sieht zu wie viel Prozent man den Level von den Gegnern gesäubert hat. Hier hätte man sich zwar noch eine Anzeige über die gefundenen Items, die gebrauchte Zeit und etwaig gefundene Secrets gewünscht, aber das kann man ja dann bei Teil 2 umsetzen. Dies sind auch wirklich nur marginale Kritikpunkte, die ich mir als Fan von Doom und Co. einfach gewünscht hätte.


Die sehr oldschooligen Beats erwecken noch mehr den Eindruck, als wäre man wieder zurück in der Zeit als Pixelmatsch die Bildschirme bevölkert hat und man sich mit ekelhaften Innereien von toten Dämonen umzingelt sah. Als man in Blood aus dem Grab aufstieg, um mit der Heugabel die Zombies zu töten. Wie auch in diesen Spielen, findet sich hier auch die klassische Schlüsselsuche wieder und das HUD zeigt auch diese wieder an. So muss ein Film aussehen, welcher dem FPS Genre huldigt. Man merkt an jeder Ecke, das Fans am Werk waren und besonders wenn man bedenkt, dass es hier nur 3 Geschwister mit sicherlich nicht sehr viel Budget am Werk waren, kann man nur seinen Hut ziehen und sich wirklich nur wundern, wie man so einen grandiosen Film schaffen konnte.

„This is my Boomstick!“

Atmosphärisch spielt das Ganze nämlich auch auf einem sehr hohen Niveau und trotz der eigentlich kaum vorhanden Story, schafft es der Film zu fesseln, ohne dabei Langeweile oder Ermüdungserscheinungen hervor zu rufen. Dank der Briefe, die in den „Levels“ verteilt sind, wird man noch ein wenig tiefer in die Geschichte gezogen und passend vor dem Auftreten der einzelnen Bösewichter, wird man kurz vorher über deren Anwesenheit in Kenntnis gesetzt.


Bei den Waffen hat man sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, so fängt unser Held zunächst mit seinen Fäusten an, welche mit Stacheldraht umwickelt sind und im Verlauf des Films findet er eine Pistole, eine absägte Schrotflinte und sogar eine Kettensäge, um nur einige der Waffen zu nennen. Auch ein Aufspürgerät für Zombies wurde ihm spendiert und dies sieht wirklich grandios aus, da hat man sich wahrlich nicht lumpen lassen.

„You rotten piece of Shit“

Natürlich darf bei einem Spiel in Form eines FPS auch der Blutanteil nicht zu gering ausfallen und unweigerlich muss hier auch der italienische Film „Hotel Inferno“ genannt werden. Denn dieser wurde komplett in der Egoperspektive gedreht und ist zudem ein reinrassiger Splatterfilm. FPS hat immer mal wieder auch kurze Szenen, die fast wie kleine Zwischensequenzen in einem Spiel wirken und meist nur auf einen Gegenstand aufmerksam machen. Wenn dann ein Zombie auftaucht wird es zwar schon ein wenig blutig, allerdings wird nur in drei Fällen wirklich gesplattert.


Doch davon sollte man sich keinesfalls enttäuschen lassen, denn der Film braucht auf Grund seiner tollen Oneliner und der dichten Atmosphäre auch gar keine Splattergranate zu sein. Wo Hotel Inferno eigentlich ausschließlich auf die guten Effekte reduziert werden kann, da bietet FPS deutlich mehr und vor allem deutlich mehr Liebe zum Ausgangsmaterial. Ist Hotel Inferno eher als Hommage an Doom anzusehen, besonders auf Grund des Twists gegen Ende, so schafft es FPS die Klassiker zu würdigen und dabei eine ganz eigene Identität zu schaffen, die wie ein wilder Mix aus Blood und Duke Nukem 3D daher kommt.

„Say Hello to my little Friend!“

Auch andere Anspielungen konnten sich die Geschwister nicht verkneifen, ein gutes Beispiel dafür ist das Zitat aus Scarface, welches wohl für jeden Filmfan ein wahrer Klassiker sein dürfte. Natürlich muss an dieser Stelle auch noch die kurze Szene erwähnt werden, welche komplett in Oldschoolgrafik daher kommt und wie eine Stelle aus Doom oder Quake aussieht. Hier werden 100 Monster in wenigen Sekunden abgefrühstückt und wenn das Ganze dann noch mit „Adjusting the graphics“ angekündigt wird, da weiß man wieder warum dieser Film einen Platz im Herzen eines jeden Gamers haben dürfte.


Auch sonst schmeißt das Werk mit Anspielungen wie „Autosave“ oder „F for Flashlight“ nur so um sich. Das ist innovativ und clever zugleich. Selbst der Vorspann ist ausschließlich in Pixelgrafik gehalten und wird toll übergeleitet zu dem gefilmten.

„HAIL TO THE KING BABY!“

Fazit: FPS ist wirklich ein absoluter Hammer geworden. Kurzweilig, innovativ und liebevoll gestaltet bekommt man hier einen wahren Liebesbrief für Fans von Blood, Duke Nukem 3D und Co. zu sehen. Auf Grund der tollen Idee, der extrem hohen Atmosphäre und dem tollen Score bleibt hier kein Wunsch offen. Man kann sich nur auf die Fortsetzung freuen und hoffen, dass wir dann endlich den Satz hören „I live AGAIN!“. Als Fan der genannten Spiele kann ich nur mein Haupt neigen und sagen: Danke schön für dieses tolle Werk. Unbedingt ansehen und einfach nur genießen!  



Webseite zum Film

Interview mit den Machern

Hier kann man sich den Film sichern:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen