FPS - First Person Shooter
In den 90er Jahren, als
Computerspiele immer beliebter wurden, da entstand ein Genre, welches
bis heute zu dem ungeschlagenen König im Gaming zählt: First Person
Shooter. Auch bekannt als Egoshooter oder FPS. Ein junges Team aus
Deutschland hat sich nun daran gemacht, einen Film in genau dieser
Art zu drehen. Bereits der erste Teaser versprach viel und Kinder der
90er, die mit Games wie Quake, Doom, Duke Nukem 3D und Blood
aufgewachsen sind, fühlten sich sofort an ihre Kindheit und alle die
schönen Erinnerungen aus dieser Zeit erinnert. Doch kann der Film
selbst auch überzeugen?
„Good, bad, I'm the
one with the Gun!“
Die Story ist sehr
simpel geraten. Ein Epidemie ist ausgebrochen und ein junger Mann
macht sich auf, seine Frau zu finden. Der letzte Ort an dem sie
gesehen wurde, war ein altes Krankenhaus und so macht er sich auf,
sie und sein ungeborenes Kind zu retten. Gleichzeitig will er den
fiesen Gegnern in den Arsch zu treten. Mehr braucht es aber auch
wirklich nicht, denn woraus der Film seine Kraft zieht ist ganz klar
die Premisse, dass der komplette Streifen fast ausschließlich aus
der Ego-Perspektive gefilmt wurde. Gepaart mit dem wunderbaren HUD,
dass an die Klassiker von damals erinnert, braucht es nicht mehr, als
ein paar Hände, um in jedem Computerspieler sofort ein Zucken in den
eigenen Fingern zu wecken. Man will selber spielen, man will die Welt
erkunden und den fiesen Zombies selbst in den Kopf schießen.
Genau das ist es was
dem Film soviel Power verleiht. Diese Nostalgie, die sich während
den gesamten 80 Minuten immer wieder Erinnerungen weckt. Zudem konnte
man die Stimme aus dem Spiel „Blood“ für den Film gewinnen,
welche dem Helden seine markante Sprüche schenkt und so Fans der
Blood Reihe zu pausenlosem Grinsen animiert.
„This door is
locked!“
So kämpft sich der
Held nun durch drei Levels, die nach Abschluss immer mit einer „Level
Complete“ Nachricht versehen wurden, in welcher man dann auch
gleich sieht zu wie viel Prozent man den Level von den Gegnern
gesäubert hat. Hier hätte man sich zwar noch eine Anzeige über die
gefundenen Items, die gebrauchte Zeit und etwaig gefundene Secrets
gewünscht, aber das kann man ja dann bei Teil 2 umsetzen. Dies sind
auch wirklich nur marginale Kritikpunkte, die ich mir als Fan von
Doom und Co. einfach gewünscht hätte.
Die sehr oldschooligen
Beats erwecken noch mehr den Eindruck, als wäre man wieder zurück
in der Zeit als Pixelmatsch die Bildschirme bevölkert hat und man
sich mit ekelhaften Innereien von toten Dämonen umzingelt sah. Als
man in Blood aus dem Grab aufstieg, um mit der Heugabel die Zombies
zu töten. Wie auch in diesen Spielen, findet sich hier auch die
klassische Schlüsselsuche wieder und das HUD zeigt auch diese wieder
an. So muss ein Film aussehen, welcher dem FPS Genre huldigt. Man
merkt an jeder Ecke, das Fans am Werk waren und besonders wenn man
bedenkt, dass es hier nur 3 Geschwister mit sicherlich nicht sehr
viel Budget am Werk waren, kann man nur seinen Hut ziehen und sich
wirklich nur wundern, wie man so einen grandiosen Film schaffen
konnte.
„This is my
Boomstick!“
Atmosphärisch spielt
das Ganze nämlich auch auf einem sehr hohen Niveau und trotz der
eigentlich kaum vorhanden Story, schafft es der Film zu fesseln, ohne
dabei Langeweile oder Ermüdungserscheinungen hervor zu rufen. Dank
der Briefe, die in den „Levels“ verteilt sind, wird man noch ein
wenig tiefer in die Geschichte gezogen und passend vor dem Auftreten
der einzelnen Bösewichter, wird man kurz vorher über deren
Anwesenheit in Kenntnis gesetzt.
Bei den Waffen hat man
sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, so fängt unser Held zunächst
mit seinen Fäusten an, welche mit Stacheldraht umwickelt sind und im
Verlauf des Films findet er eine Pistole, eine absägte Schrotflinte
und sogar eine Kettensäge, um nur einige der Waffen zu nennen. Auch
ein Aufspürgerät für Zombies wurde ihm spendiert und dies sieht
wirklich grandios aus, da hat man sich wahrlich nicht lumpen lassen.
„You rotten piece of
Shit“
Natürlich darf bei
einem Spiel in Form eines FPS auch der Blutanteil nicht zu gering
ausfallen und unweigerlich muss hier auch der italienische Film
„Hotel Inferno“ genannt werden. Denn dieser wurde komplett in der
Egoperspektive gedreht und ist zudem ein reinrassiger Splatterfilm.
FPS hat immer mal wieder auch kurze Szenen, die fast wie kleine
Zwischensequenzen in einem Spiel wirken und meist nur auf einen
Gegenstand aufmerksam machen. Wenn dann ein Zombie auftaucht wird es
zwar schon ein wenig blutig, allerdings wird nur in drei Fällen
wirklich gesplattert.
Doch davon sollte man
sich keinesfalls enttäuschen lassen, denn der Film braucht auf Grund
seiner tollen Oneliner und der dichten Atmosphäre auch gar keine
Splattergranate zu sein. Wo Hotel Inferno eigentlich ausschließlich
auf die guten Effekte reduziert werden kann, da bietet FPS deutlich
mehr und vor allem deutlich mehr Liebe zum Ausgangsmaterial. Ist
Hotel Inferno eher als Hommage an Doom anzusehen, besonders auf Grund
des Twists gegen Ende, so schafft es FPS die Klassiker zu würdigen
und dabei eine ganz eigene Identität zu schaffen, die wie ein wilder
Mix aus Blood und Duke Nukem 3D daher kommt.
„Say Hello to my
little Friend!“
Auch andere
Anspielungen konnten sich die Geschwister nicht verkneifen, ein gutes
Beispiel dafür ist das Zitat aus Scarface, welches wohl für jeden
Filmfan ein wahrer Klassiker sein dürfte. Natürlich muss an dieser
Stelle auch noch die kurze Szene erwähnt werden, welche komplett in
Oldschoolgrafik daher kommt und wie eine Stelle aus Doom oder Quake
aussieht. Hier werden 100 Monster in wenigen Sekunden abgefrühstückt
und wenn das Ganze dann noch mit „Adjusting the graphics“
angekündigt wird, da weiß man wieder warum dieser Film einen Platz
im Herzen eines jeden Gamers haben dürfte.
Auch sonst schmeißt
das Werk mit Anspielungen wie „Autosave“ oder „F for
Flashlight“ nur so um sich. Das ist innovativ und clever zugleich.
Selbst der Vorspann ist ausschließlich in Pixelgrafik gehalten und
wird toll übergeleitet zu dem gefilmten.
„HAIL TO THE KING
BABY!“
Fazit: FPS ist
wirklich ein absoluter Hammer geworden. Kurzweilig, innovativ und
liebevoll gestaltet bekommt man hier einen wahren Liebesbrief für
Fans von Blood, Duke Nukem 3D und Co. zu sehen. Auf Grund der tollen
Idee, der extrem hohen Atmosphäre und dem tollen Score bleibt hier
kein Wunsch offen. Man kann sich nur auf die Fortsetzung freuen und
hoffen, dass wir dann endlich den Satz hören „I live AGAIN!“.
Als Fan der genannten Spiele kann ich nur mein Haupt neigen und
sagen: Danke schön für dieses tolle Werk. Unbedingt ansehen und
einfach nur genießen!
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