Freitag, 10. Januar 2014

Buch Review: Sherlock Holmes und das Geheimnis des Illusionisten

Sherlock Holmes und das Geheimnis des Illusionisten


Wer kennt ihn nicht, den vielleicht bekanntesten Detektiv auf der Welt: Sherlock Holmes. Seien es nun Filme, Bücher oder Theaterstücke überall konnte man ihn und seine Kombinationsgabe schonbewundern. Mit Sherlock Holmes und das Geheimnis des Illusionisten veröffentlicht Evolver Books nun ein Theaterstück in Buch Form. Kann dieses, in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche , Crossover aber auch überzeugen?

Sherlock Holmes und sein treuer Gefährte Dr. Watson werden zu einer Illusionisten Aufführung in das Miskatonic Theater eingeladen. Nyarlathotep, wie sich der Illusionist selber nennt, beginnt mit seiner Aufführung, doch als er fertig ist fehlen auf einmal drei der Gäste und keiner weiß wie es dazu kommen konnte. Als dann wenig später einer der Besucher des Theaters völlig ungewaschen und verwirrt auf den Straßen Londons gefunden wird, weiß Holmes, dass es für ihn Zeit ist seine Ermittlungen aufzunehmen. Viele außergewöhnliche Ideen erwarten den Leser und er kann sich auf einen wirklichen Mindfuck gefasst machen.

Die Geschichte von diesem Werk kann sich wirklich sehen lassen. Wie bereits in der Zusammenfassung erwähnt sollte man als Leser wirklich ein Faible für Mindfucks haben. Mindfucks stehen in der Filmsprache für Geschichten die mit dem Kopf des Zuschauers spielen und ihn auf falsche Fährten locken, nur um ihn dann mit voller Wucht die Auflösung um die Ohren zu hauen. Ähnlich geht auch dieses Buch vor, denn immer wieder passieren Dinge mit denen man nie gerechnet hätte. Und genau das ist es auch, was dieses Buch so interessant und lesenswert macht. Denn man weiß nie was als nächstes passiert und darüber hinaus passt das alles auch irgendwie in den Gesamtkontext, denn in einem Buch ist ja eigentlich eh nichts unmöglich.

Eine weitere sehr coole Idee ist es, verschiedene Einflüsse von Filmen mit in das Buch einzuweben. Dies geht sogar so weit, dass man nach dem Ende der Geschichte, 10 Seiten präsentiert bekommt, auf denen die ganzen Verweise nachzulesen sind. Dies sollte man aber erst nach Beendigung der Geschichte lesen. Doch all die Horrorfans die Interesse an einer abgedrehten Holmes Story haben, dürfen sich auf wirklich einmalige Anspielungen gefasst machen, die ihnen die Freudentränen in die Augen schießen lassen dürften. Wenn Figuren wie Mina Harker eine Rolle bekommen oder aber von einem Marquise de Lemarchand die Rede ist, dann fallen einem sofort die Cenobiten und deren Puzzlebox ein, welche von der Familie Lemarchand geschaffen worden ist. Wessen Herz hier nicht höher springt der darf sich nicht als Horrorfan bezeichnen.

Abschließend möchte ich noch kurz ein paar Worte über den Aufbau der Geschichte verlieren. In 3 Akten, welche auf gut 88 Seiten verteilt sind, bekommt man ein Theaterstück präsentiert wie es wortwörtlich im Buche steht. Jeder Akt ist in verschiedene Szenen unterteilt und zu Beginn jeder Szene wird kurz beschrieben, was man auf der Bühne sehen kann. Dies macht es dem Leser einfach, sich mit seiner Fantasie eben jenen Saal vorzustellen und wie ein Besucher in einem Theater das Geschehen vor sich zu visualisieren. Wenn eine Figur etwas sagt, steht vor dem Gesagten immer einfach nur der Name der Figur, ohne Anführungszeichen oder sonstiges. Wer jetzt aber die Befürchtung hat, man würde hier den Überblick verlieren, der kann sich entspannt zurücklehnen, denn dank der prägnanten und äußerst starken Charaktere weiß man immer wer gerade welchen Satz von sich gibt. Allgemein muss man sagen, dass alle Charaktere wirklich sehr interessant gestaltet worden sind, wobei mein Liebling wohl Dr. Herbert West sein dürfte. Auch hier reicht der Name wohl alleine aus, um jedem Horrorfan ein Aha-Erlebnis zu verpassen, für alle die nicht wissen, wer das ist, die dürfen ihr Wissen im Glossar am Ende der Geschichte aufbessern.

Fazit: Sherlock Holmes und das Geheimnis des Illusionisten ist für mich eines der unterhaltsamsten Bücher dieses Jahres. Kurzweilig, da auch wirklich recht kurz und knackig geschrieben, bekommt man auf 88 Seiten eine cleveres Crossover zwischen Buch und Theater, Detektiv- und Horrorgeschichte präsentiert, die man einfach nicht aus der Hand legen kann und will. Somit ganz klare Empfehlung an alle, die mit Holmes oder Horror etwas anfangen können und sich gerne mal auf eine falsche Fährte locken lassen. Kaufen, Lesen und Genießen! Und hoffentlich kann man dieses Werk auch bald wirklich im Theater erleben. 



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