Sherlock Holmes und das Geheimnis des Illusionisten
Wer kennt ihn nicht, den vielleicht bekanntesten Detektiv
auf der Welt: Sherlock Holmes. Seien es nun Filme, Bücher oder Theaterstücke
überall konnte man ihn und seine Kombinationsgabe schonbewundern. Mit Sherlock
Holmes und das Geheimnis des Illusionisten veröffentlicht Evolver Books nun ein
Theaterstück in Buch Form. Kann dieses, in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche ,
Crossover aber auch überzeugen?
Sherlock Holmes und sein treuer Gefährte Dr. Watson werden
zu einer Illusionisten Aufführung in das Miskatonic Theater eingeladen.
Nyarlathotep, wie sich der Illusionist selber nennt, beginnt mit seiner Aufführung,
doch als er fertig ist fehlen auf einmal drei der Gäste und keiner weiß wie es
dazu kommen konnte. Als dann wenig später einer der Besucher des Theaters
völlig ungewaschen und verwirrt auf den Straßen Londons gefunden wird, weiß
Holmes, dass es für ihn Zeit ist seine Ermittlungen aufzunehmen. Viele
außergewöhnliche Ideen erwarten den Leser und er kann sich auf einen wirklichen
Mindfuck gefasst machen.
Die Geschichte von diesem Werk kann sich wirklich sehen
lassen. Wie bereits in der Zusammenfassung erwähnt sollte man als Leser
wirklich ein Faible für Mindfucks haben. Mindfucks stehen in der Filmsprache
für Geschichten die mit dem Kopf des Zuschauers spielen und ihn auf falsche
Fährten locken, nur um ihn dann mit voller Wucht die Auflösung um die Ohren zu
hauen. Ähnlich geht auch dieses Buch vor, denn immer wieder passieren Dinge mit
denen man nie gerechnet hätte. Und genau das ist es auch, was dieses Buch so
interessant und lesenswert macht. Denn man weiß nie was als nächstes passiert
und darüber hinaus passt das alles auch irgendwie in den Gesamtkontext, denn in
einem Buch ist ja eigentlich eh nichts unmöglich.
Eine weitere sehr coole Idee ist es, verschiedene Einflüsse
von Filmen mit in das Buch einzuweben. Dies geht sogar so weit, dass man nach dem
Ende der Geschichte, 10 Seiten präsentiert bekommt, auf denen die ganzen
Verweise nachzulesen sind. Dies sollte man aber erst nach Beendigung der
Geschichte lesen. Doch all die Horrorfans die Interesse an einer abgedrehten
Holmes Story haben, dürfen sich auf wirklich einmalige Anspielungen gefasst
machen, die ihnen die Freudentränen in die Augen schießen lassen dürften. Wenn
Figuren wie Mina Harker eine Rolle bekommen oder aber von einem Marquise de
Lemarchand die Rede ist, dann fallen einem sofort die Cenobiten und deren
Puzzlebox ein, welche von der Familie Lemarchand geschaffen worden ist. Wessen
Herz hier nicht höher springt der darf sich nicht als Horrorfan bezeichnen.
Abschließend möchte ich noch kurz ein paar Worte über den
Aufbau der Geschichte verlieren. In 3 Akten, welche auf gut 88 Seiten verteilt
sind, bekommt man ein Theaterstück präsentiert wie es wortwörtlich im Buche
steht. Jeder Akt ist in verschiedene Szenen unterteilt und zu Beginn jeder
Szene wird kurz beschrieben, was man auf der Bühne sehen kann. Dies macht es
dem Leser einfach, sich mit seiner Fantasie eben jenen Saal vorzustellen und
wie ein Besucher in einem Theater das Geschehen vor sich zu visualisieren. Wenn
eine Figur etwas sagt, steht vor dem Gesagten immer einfach nur der Name der
Figur, ohne Anführungszeichen oder sonstiges. Wer jetzt aber die Befürchtung
hat, man würde hier den Überblick verlieren, der kann sich entspannt
zurücklehnen, denn dank der prägnanten und äußerst starken Charaktere weiß man
immer wer gerade welchen Satz von sich gibt. Allgemein muss man sagen, dass
alle Charaktere wirklich sehr interessant gestaltet worden sind, wobei mein
Liebling wohl Dr. Herbert West sein dürfte. Auch hier reicht der Name wohl
alleine aus, um jedem Horrorfan ein Aha-Erlebnis zu verpassen, für alle die
nicht wissen, wer das ist, die dürfen ihr Wissen im Glossar am Ende der
Geschichte aufbessern.
Fazit: Sherlock Holmes und das Geheimnis des Illusionisten
ist für mich eines der unterhaltsamsten Bücher dieses Jahres. Kurzweilig, da
auch wirklich recht kurz und knackig geschrieben, bekommt man auf 88 Seiten
eine cleveres Crossover zwischen Buch und Theater, Detektiv- und
Horrorgeschichte präsentiert, die man einfach nicht aus der Hand legen kann und
will. Somit ganz klare Empfehlung an alle, die mit Holmes oder Horror etwas
anfangen können und sich gerne mal auf eine falsche Fährte locken lassen.
Kaufen, Lesen und Genießen! Und hoffentlich kann man dieses Werk auch bald
wirklich im Theater erleben.
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