Montag, 27. Januar 2014

Buch Review: Bestialisch - Unmenschliche Geschichten

Bestialisch - Unmenschliche Geschichten


Der Mensch, kein anderes Wesen ist sich so gleich und dennoch von Grund auf verschieden. Manche Menschen gelten als Helden sind aber im Inneren alles andere als dies, andere wiederrum werden von der Gesellschaft nicht beachtet, sind aber die wahren Kämpfer. Da passt es doch hervorragend, dass der Festa Verlag eine Kurzgeschichten Sammlung mit dem passenden Namen „Bestialisch – unmenschliche Geschichten“ veröffentlicht hat. Doch lohnt die Investition von fast 40€ für ein solch außergewöhnliches Werk auch? 

Da es sich, wie bereits erwähnt bei Bestialisch um eine Sammlung von einzelnen Kurzgeschichten aus der Feder von Graham Masterton handelt, fällt eine Inhaltsangabe sehr schwer. Die 11 enthaltenen Geschichten unterscheiden sich dermaßen von einander, dass es schlicht unmöglich ist sie unter einen Hut zu bekommen. Einziger Aspekt der mir beim Lesen immer wieder auffällt, ist die Thematisierung des menschlichen Übels. Diese Idee wird in jeder Geschichte auf andere Art und Weise aufgegriffen, ist aber ständiger Begleiter während des Lesens. Bei manchen Erzählungen springt einem diese Idee regelrecht an, bei anderen muss man schon ein wenig danach suchen, aber dennoch hat jede Geschichte für sich ihren ganz besonderen Reiz.

Damit ich an dieser Stelle jetzt nicht einfach mit der Review aufhöre habe ich mir zwei Geschichten ausgesucht, die in meinen Augen wohl zu den Besten der Sammlung gehören dürften. Zum einen wäre hier das Geheime Shih Tan zu nennen. Darin geht es um ein mysteriöses Kochbuch, welches seit seiner Entstehung direkt verboten ist. Nun mehrere Jahrzehnte später bekommt ein Koch die Möglichkeit dieses Buch zu lesen, dafür muss er dem gütigen Spender lediglich ein Essen daraus zubereiten. Wer jetzt zwei und zwei zusammen zählen kann, der wird sich schon denken können, was den Koch bei dieser Aufgabe erwartet. Was diese Geschichte aber so besonders macht, ist die recht düstere Thematik gepaart mit wunderschönen Beschreibung der Umgebung und die tolle Charakterzeichnung von Masterton. Vor dem geistigen Auge manifestiert sich eine dunkle Welt, voll von Begierde, Reichtum und Macht. Fast schon wie ein Film Noir liefen die Bilder in meinem Kopf ab. Darüber hinaus schafft es der Autor am Ende sogar noch eine unvorhersehbare Wendung aus dem Ärmel zu schütteln und das ist es dann auch, was den Leser zum Schluss kraftlos und gleichzeitig begeistert zurück lässt.

Eine weitere Kurzgeschichte die sogar mich an meine Grenzen gebracht hat, war Sepsis. Zunächst beginnt alles damit, dass ein Mann seiner Geliebten ein Kätzchen schenkt. Doch mit diesem Geschenk verändert sich auch die Liebe der beiden zueinander. Sie verstärkt sich so sehr, dass sie sich nur noch auf sich selbst konzentrieren und alle Angehörigen und Nachbarn sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Das so etwas schlimm enden muss ist natürlich klar, doch was man dann von Masterton vorgesetzt bekommt ist alles andere als normal. Ich habe nach Luft gerungen und mir war dermaßen schlecht, da hier in einer Szene etwas angesprochen wurde, vor welchem ich mehr Grauen und Ekel habe, als vor allem anderen. Wer das Buch, bzw. diese Geschichte gelesen hat, der wird sicherlich sofort wissen, was ich damit meine. Selbst ein Edward Lee hat eine solche Regung in mir nicht erreichen können. Daher muss ich Masterton wirklich ein Lob aussprechen, da er mir erneut meine Grenzen aufzeigen konnte. Wenn dann das Ende erreicht ist, kriegt der Leser erneut einen Schlag in die Magengrube versetzt. Der Autor schafft es hier wirklich ein, ums andere Mal mit Wendungen immer noch ein wenig mehr aus der Geschichte raus zu holen.

Die anderen Geschichten sind qualitativ aber auf gar keinen Fall schlechter, als die beiden Besipiele. Einzig „Ein gefundenes Fressen“ ist ein wenig schwächer, das könnte aber auch daran liegen, dass die Geschichte sehr kurz geraten ist und eigentlich eher wie ein kleines Zwischenstück wirkt. Alle anderen sind hingegen grandios. Ich könnte natürlich auch noch über jede andere Geschichte sprechen, aber ich denke das würde den Rahmen der Review sprengen. Man kann daher nur sagen, dass die Geschichten von Masterton alle wie ein Blick in die menschlichen Abgründe geraten sind. Sehr gut und spannend geschrieben fesseln sie von der ersten Minute an und lassen einen erst los, wenn man das Ende erreicht hat. Bei manchen Geschichte dürfte man danach aber nicht mehr der Selbe sein, denn die Erzählungen wirken alle noch lange nachdem man sie beendet hat nach. Einige wird man eventuell nie wieder loswerden und ist es nicht genau das was man bei einem Buch erleben will.

Fazit: Grandiose Sammlung von äußerst kranken und abseitigen Kurzgeschichten, die man als Fan von extremen Werken gelesen haben muss. Für den Preis von 40,-€ bekommt man ein wunderschön aufgemachtes Buch mit Hardcover geboten, welches auf 666 Stück limitiert ist. Genau wie beim Besudler auf der Schwelle liegt auch diesem Buch ein Zertifikat mit Unterschrift und Limitierungsnummer bei. Der Einband ist hervorragend gestaltet und bietet eine wunderschöne Lederoptik. Es heißt also zuschlagen für all die, die sich gerne an ihre Grenzen bringen lassen wollen!!


1 Kommentar:

  1. Also mit dem Ende von "Sepsis" habe ich auch nicht gerechnet. Wenn man zum ende der Geschichte kommt, ist das wie ein Horrorfilm bei dem man weiß, gleich passiert etwas und man will sich die Augen zu halten. ..aber bei nem Buch geht das ja nicht *hihi*

    Lg Eva

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