Pol Pot Polka
Kay Blanchard ist zurück. Wer ist Kay Blanchard fragt ihr
euch jetzt? Niemand Geringeres als die beste MI6 Agentin die England zu bieten
hat. Doch darüber hinaus besticht sie noch mit einem unstillbaren Verlangen
nach Sex und ist auch sonst nicht so wie man sich die typische Agentin
vorstellen würde. Durchgeknallt, leicht übergewichtig und immer den passenden
Spruch auf den Lippen. Mit Pol Pot Polka gibt es nun den zweiten Fall von der
etwas anderen 007 Version, aber lohnt sich der Ausflug mit Kay oder sollte man
stattdessen lieber einen alten James Bond Schinken anschauen?
Von der Geschichte auch nur irgendetwas zu verraten ohne
dabei Gefahr zu laufen einen deftigen Spoiler zu setzen ist ein Ding der
Unmöglichkeit, daher kann man nicht viel mehr sagen, als dass Kay hier auf
allerlei skurrile Charaktere und Monstren stoßen wird und der Leser gar nicht
anders kann, als sich vor Lachen den Bauch zu halten. Angefangen bei
Golfzombies, über Sexroboter bis hin zu Nazi Frauen in Latex Masken, bietet Pol
Pot Polka all das was man sonst niemals in einem Buch lesen dürfte. All
diejenigen die sich schon durch das Nazi Island Mystery gekämpft haben, was nicht
negativ klingen soll, wissen was einen Kay Blanchard Fall ausmacht. Dennoch
merkt man hier von der ersten Minute an, dass sich r. Evolver, der Autor dieses
Pulp Meisterwerkes, deutlich gesteigert hat. Alles wirkt noch überdrehter, aber
dennoch nicht so zusammengewürfelt wie noch bei Teil 1. Natürlich muss man hier
auch bedenken, dass der erste Fall ja als mehrteiliger Online Roman gedacht
war, bei welchem die Leser selber mitbestimmen konnten wie es weiter geht. Das
hat zwar den Vorteil, dass das Publikum genau das bekommt was es verlangt, aber
dies führt auch dazu, dass der Autor nicht sein eigenes Bild verwirklichen
kann.
Wenn man dem wieder mal äußerst gelungenen Vorwort des
Herausgebers Glauben schenken möchte, dann war die erste Version von Pol Pot
Polka wohl noch überdrehter aber auch sinnfreier. Die finale Version hat einen
Drive den man so, nicht allzu oft zu Gesicht bekommt. Am Ende eines jeden Kapitels
kommt ein dermaßen fieser Cliffhanger, dass man gar nicht anders kann als
weiter zu lesen und jedes Mal wird man mit neuen Wendungen konfrontiert die
einfach zum kugeln sind. Nichts ist dem Schreiber heilig und dem geneigten
Leser sollte es genau so gehen, damit er seinen Spaß mit diesem Werk hat.
Die kultigen Intros vor jedem Kapitel sind auch hier wieder
mit von der Partie und die dazugehörigen Soundtrack Empfehlungen können sich
sehen lassen. Das gute daran ist, das man auf der Youtubeseite des Verlages den
kompletten Soundtrack hören kann, sodass man nicht gezwungen ist alle Songs zu
besitzen. Das macht Spaß und man fühlt sich noch tiefer mit der Welt von Kay
verbunden.
Die Figuren sind diesmal allerdings ein wenig
eindimensionaler geraten als noch im letzten Teil. Dies liegt vor allem daran,
dass hier das Hauptaugenmerk ausschließlich auf Kay liegt und die ist im
Endeffekt auch die einzige Person die man für eine solche Trashunterhaltung
braucht. Kay ist es dann auch, zu der der Leser die größte Verbindung
entwickelt. Da können die anderen einfach nicht mithalten und der Leser ist
manchmal wirklich überwältigt von all den Figuren. Der Sex ist auch ein wenig
in den Hintergrund gerutscht, was aber zu Gunsten der Story geschehen ist und
da sollte man wirklich froh sein, denn der erste Teil konnte zwar mit viel
absurden Sexwünschen von Kay punkten verlor aber oft den Fluss und kam nicht
immer auf den Punkt.
Fazit: Kay Blanchards zweiter Fall ist Trashunterhaltung auf
höchstem Niveau und stellt für Pulpfans wohl das beste Buch des Jahres dar.
Durchgeknallt, abseitig, humorvoll und dennoch spannend und stets fesseln.
Surfin' Saigon, der dritte Fall für Kay steht wohl schon in den Startlöchern
und ich persönlich weiß, dass ich es nicht mehr erwarten kann, die kesse Kay
wieder dabei zu begleiten, wenn sie sich in ihrem hautengen Dress durch
unzählige Nazis kämpft. Bis Bald Kay und bis dahin Pol Pot Polka lesen und
feiern!
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