Dienstag, 10. Februar 2015

Review: Godzilla vs. Hedorah

Godzilla vs. Hedorah


Nach 2 Jahren der Abstinenz, kehrte das japanische Filmmonster #1 1971 wieder zurück. Nach dem, von Fans als durchwachsen bis mies angesehenen, Vorgänger Godzilla Attack all Monsters, suchte man sich für den anstehenden Kaijuhit ein damals sehr aktuelles Thema aus: Die Umweltverschmutzung. Denn in Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonsters, mal wieder ein sehr kreativer deutscher Titel, muss Godzilla die Materialisierung der verschmutzten Umwelt in Form von Hedorah bekämpfen. Aber auch dieser Film gilt unter Godzilla Fans als zweischneidiges Schwert. Gibt es vielleicht dennoch hinter dem verschrienen Werk eine kleine Kaijuperle zu entdecken, oder sollte man diesen Ausflug von Godzilla lieber unter den verschmutzten Teppich kehren?

Das Wasser ist verschmutzt, die Kamine stoßen giftiges Gas aus und die Umwelt leidet. „Gebt Sie uns zurück“, singt eine junge Frau.  Doch die Umwelt wehrt sich auf ihre ganze eigene Art und so entsteht ein wahrhaftig böses Wesen: Hedorah (dt. Name Hydrox). Dieses verpestet die Luft mit giftigen Gasen und macht den Menschen das Leben zur Hölle. Nur einer kann jetzt noch helfen: Godzilla. Doch auch er stößt schnell an seine Grenzen und das Ende der Menschheit scheint besiegelt. Wird es dem König der Monster gelingen, diesen Widersacher zu besiegen?


Um eines direkt festzuhalten, ja dieser Godzilla Film ist anders und ja es gibt genug Gründe diesen Film als schwarzes Schaf (neben Godzilla Attack all Monsters) zu bezeichnen. Aber dennoch kann man unter diesen ganzen Änderungen einen sehr netten Kaijufilm entdecken. Godzilla selbst erscheint beispielsweise bereits nach 11 Minuten auf der Bildfläche. Das Verhalten von Godzilla ist diesmal als sehr „ausdrucksstark“ zu bezeichnen. So wedelt er, beispielsweise dauernd mit seinen Händen und auch sonst hat er einige Gesten im Gepäck, welche sicherlich dazu da sein sollen um ihn für das junge Publikum „cooler“ erscheinen zu lassen. Bei dem kleinen Ken klappt das auf jeden Fall, immerhin imitiert er ihn in regelmäßigen Abständen. Angesichts der Tatsache, dass dies ohnehin die Zeit war, in der Godzilla eher als Freund der Menschen dargestellt, und nicht mehr als Personifizierung der Zerstörung angesehen wurde, macht dieses Verhalten durchaus Sinn. 


Auch die musikalische Untermalung wurde diesmal geändert. Diesmal war nicht Ifukube für den Score verantwortlich, sondern Riichirô Manabe komponierte die einzelnen Tracks. Manabe durfte übrigens 2 Jahre später bei Godzilla vs Megalon (King Kong – Dämonen aus dem Weltall) erneut die Musik kreieren. Die klassischen Godzilla Tracks muss man hier auf Grund des neuen Komponisten leider vergeblich suchen. Stattdessen wird Godzillas Auftritt immer von einem sehr verschlafenden, ja fast schon berauschten Track untermalt. Das passt natürlich gut zur damaligen Zeit, voller freier Liebe und Co. aber zu Godzilla passt das leider nicht so ganz. Der sehr poppige Introtrack hingegen weiß zu gefallen und passt sehr gut zu dem sehr flashigen Bildern, mit welchem dieser unterstützt wird. Wo wir auch schon beim nächsten Punkt wären. Denn Godzilla vs Hedorah hat einige sehr abgefahrene Bilder zu bieten. Besonders die abgefahrenen Disco-Szenen und die merkwürdigen Party auf dem Mt. Fuji muss man einfach gesehen haben, um sie mit einem Godzillafilm in Verbindung bringen zu können.


Bei den Effekten hält sich das Werk leider etwas bedeckt. Abgesehen von ein paar interessanten Effekten in Zusammenhang mit Elektrizität und Godzillas Multifunktionsatem, mehr dazu später, bietet der Film nämlich recht wenige Effektszenen. Es werden kaum Gebäude zerstört und auch so bekommt man, was richtige Kaijukost angeht, recht wenig geliefert. Dafür sieht man in diesem Werk allerdings einige Skelette und Leichen, wodurch der Film in der damaligen Zeit sicherlich einiges an Schockwirkung zu bieten hatte. Auch jetzt noch wirkt das Ganze ein wenig unpassend und besonders auf Grund der freundlichen Auslegung von Godzilla himself eher befremdlich.


Das wahre Highlight und der Grund warum man diesen Film einfach gesehen haben muss ist eine Szene, welche relativ spät im Verlauf des Films gezeigt wird. Denn Godzilla muss in dieser berühmt-berüchtigten Szene Hedorah verfolgen, also wird kurzerhand der Feueratem als Antrieb benutzt und Godzilla hebt ab. Ja tatsächlich, in diesem Film sieht man, wie Godzilla fliegt. Nachdem der Produzent damals im Krankenhaus war und sein Beauftragter dazu sein OK gab, wurde der Film mit ebenjener Szene in die Kinos gebracht. Als Mr. Tanaka den Film später das erste Mal sah, war er entsetzt und mit ihm sicherlich viele Fans auf der ganzen Welt. Dennoch passt diese Szene irgendwie ganz gut in den ohnehin sehr eigenwilligen Film und so stellt diese, den Höhepunkt in dem abgefahrensten Godzilla Film aller Zeiten dar.


Fazit: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster aka. Godzilla vs. Hedorah ist sicherlich ein sehr eigenwilliger Godzilla Film geworden, der nicht ganz zu Unrecht bei vielen Fans verschrien ist und definitiv nicht zu den Highlights der Reihe zählt. Für Fans von Godzilla natürlich Pflicht auch wenn der Film ganz anders ist, als die anderen Werke rund um den König der Monster. Als Quereinstieg auf jeden Fall gänzlich ungeeignet. Von dem her: Schauen auf eigene Gefahr, denn man wird den fliegenden Godzilla niemals mehr vergessen können!

Zur Veröffentlichung: Anolis spendiert diesem Werk mal wieder die Ultra Deluxe Behandlung. Auf gleich zwei DVDs bekommt man hier Unmengen an Bonusmaterial, sowie die japanische Originalfassung als Hauptfilm präsentiert. Die japanische Originalfassung weist dabei ein grandioses Bild auf und kann zudem mit tollem Sound punkten. Die Untertitel sind ohne Fehler und sogar der Intro-Song wird hervorragend übersetzt. Auch die deutsche Synchro weiß zu gefallen. Die zweite Fassung, welche es zu entdecken gilt, ist die deutsche Kinofassung, diese schwächelt zwar bei dem deutschen Intro weißt ansonsten aber dieselbe gute Bildqualität, wie die japanische Fassung auf.


Beim Bonusmaterial scheint Anolis wieder keine Kosten und Mühen gescheut zu haben, denn sage und schreibe 3 Audiokommentar bieten die beiden Discs und diese laden definitiv zum mehrmaligen Sehen ein. Auch das 11-minütige Interview mit Regisseur Banno überzeugt, wenn gleich dieses in schriftlicher Form bereits in dem Buch „Japan – Die Monsterinsel“ von Jörg Buttgereit zu lesen war. Ein weiteres Highlight dürfte die deutsche Super-8 Fassung sein, welche zwar eine recht miese Bildqualität, dafür aber den Film in gerade einmal 36 Minuten zeigt. Darüber hinaus gibt es dann noch Trailer, Bildergalerien und einen Werberatschlag zu entdecken.

Das 20-seitige Booklet von Ingo Strecker bietet einige interessante Hintergrund Infos über die Entstehung des Films und die Verbindung zur damaligen Zeit. Besonders interessant ist dabei auch die Geschichte über Banno und wieso es für ihn leider der einzige Godzilla Film geblieben ist. An sich also wieder mal eine perfekte Veröffentlichung aus dem Hause Anolis, die zeigt wie man Klassiker präsentieren sollte, wenn gleich der Film selbst sicherlich Geschmackssache bleiben wird. Doch die Zukunft für die Kaiju Classics Reihe sieht bereits rosig aus, denn Anolis hat einige wirkliche Klassiker im Gepäck, sodass man sich definitiv auf das Jahr 2015 freuen kann.




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