VISIONARIUM 3 - Zauber und Fluch
Das Konglomerat an fantastischen Geschichten geht in die
dritte Runde. Mit VISIONARIUM 3: Zauber und Fluch bescheren Bernhard Reicher
und Dr. Nachtstrom der geneigten Leserschaft die nunmehr dritte Ausgabe ihrer
Reihe rund um alles was sich mit der Fantastik und dem Übernatürlichen
beschäftigt. Doch treten langsam Ermüdungserscheinungen auf? Oder kann auch die
dritte Auskopplung überzeugen?
Eine bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte von Graham
Masterton ist dabei nur der Auftakt. Gefolgt von einer äußerst verstörenden
Erzählung aus der Feder von Karin Elisabeth, die es in sich hat.
Abgerundet wird das Geschichtstrio von
Philipp Schaab, welcher die Leser in eine Welt entführt, die schon fast aus der
Feder von Lovecraft stammen könnte. Zwischen den einzelnen Erzählungen gibt es
ein sehr schönes Special zu dem Golkonda Verlag, sowie einen Bericht über den
Stummfilm „Orlac’s Hände“ und dessen Restaurierung durch das Film Archiv
Austria. Abgerundet wird die dritte VISIONARIUM Ausgabe von einem Streifzug
durch das literarische London.
Auch VISIONARIUM 3 bietet wieder denselben hohen Level an
ausgefallener Fantastik Kost und bleibt sich dabei gewohnt treu. Die erste
Kurzgeschichte aus der Feder von Graham Masterton ist dabei sicherlich das
erzählerische Highlight. Ohne bereits zu viel zu verraten, geht es hierbei um
ein kleines Mädchen, welches durch seine Mutter von der Öffentlichkeit
abgeschottet wird. Der Grund dafür wird nicht genannt und so spinnt sich das
Mädchen ihre ganz eigene Erklärung, wodurch sie das wahrhaft Böse weckt. Masterton zieht einen mit seiner Erzählung
förmlich in einen Bann aus dem es erst mit dem Ende eine Erlösung gibt.
Karin Elizabeth’s Story über ein Wechselbalg versetzt den
Leser in eine Welt aus Krieg und Angst, in welcher die Stellung der Frau noch
eine ganz andere war. Der Horror kommt dabei viel mehr durch das Unbewusste und
Unbekannte. Alles in dieser Geschichte wirkt weniger greifbar, dafür aber
gleichzeitig furchteinflößend. Philipp Schaab hingegen kreiert eine Welt, die
so unwirklich und schauerhaft ist, dass sie fast wie ein Abbild von Lovecrafts
Dagon Erzählung erscheint. Zunächst verschafft er dem Leser dabei einen Grad an
Sicherheit und Zuversicht, nur um ihn dann mit jeder weiteren Seite tiefer
hinab zu nehmen. Das Grauen in der Tiefe des Meeres wird von ihm dabei nie zu
überzogen dargestellt, sodass es einfach Spaß macht immer weiter
„einzutauchen“.
Für Filmfans gibt es diesmal eine sehr interessante Analyse
von Robert Wiene’s Stummfilm Klassiker „Orlac’s Hände“ und über dessen neu
erschienene DVD Auflage. Man bekommt eine sehr schöne Interpretation geliefert,
die eigentlich nur auf eins Lust macht: Sich diesen Film umgehend anzusehen.
Das Interview mit dem Verleger des Golkonda Verlages dürfte besonders Sci-Fi
Fans interessieren. Sicherlich haben einige vorher noch nie von diesem neuen
Verlag gehört, sodass es auf jeden Fall interessant ist zu lesen, was die
Leserschaft hier erwartet.
Abgerundet wird VISIONARIUM 3 von einem Rundblick über das
übernatürliche London durch Bernhard Reicher. Da ich selbst London absolut
grandios finde, habe ich mir dank diesem Bericht unzählige neue Bücher auf die
Wunschliste gesetzt. Es ist erstaunlich zu sehen, wie viele Romane sich mit der
unheimlichen Seite dieser Stadt befassen und sich dabei eben nicht nur auf
Sherlock Holmes beziehen.
Fazit: Auch die dritte Ausgabe von VISIONARIUM bleibt sich
seiner Linie treu und kann mit tollen Kurzgeschichten, sowie fundierten und
äußerst interessanten Berichten glänzen. Wem die ersten beiden Teile schon
gefallen haben, der besitzt Teil 3 eh schon alle anderen sollten sich diese
Bücher definitiv auf die Liste schreiben, denn hier hat die Fanatastik ein
neues zu Hause gefunden!
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