Isolation
Grindhouse Films, eine kleine Filmschmiede aus dem Herzen
Deutschlands, bescherte dem interessierten und offenen Filmfan dieses Jahr
bereits den Horror- und Splatterkracher Ghouls Night Out 3 (Review). Nun gibt
es bereits den zweiten Film in einem Jahr. ISOLATION. Doch was genau haben die
Jungs hier geschaffen? Konnten sie sich im Vergleich zum Abschluss der Ghouls
Night Out Trilogie erneut verbessern?
Schreckliche Morde häufen sich. Ein junger Mann muss jeden
Tag aufs Neue morden. Der mit dem Fall beauftrage Polizist kann sich einfach
keinen Reim darauf machen. Was treibt einen Mensch dazu an, andere Menschen auf
brutalste Art und Weise zu töten. Was muss in ihm vorgehen und wie kann man ihn
aufhalten. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn der Mörder kennt kein
Erbarmen mit seinen Opfern.
Die Geschichte von Isolation ist nichts wirklich neues, aber
das muss sie auch gar nicht sein. Wer die Ghouls Night Out Filme kennt, wird
aber sofort merken, dass die Jungs sich hier deutlich mehr Gedanken gemacht
haben. Zwar dürfte der Inhalt keinen Innovationspreis gewinnen, dafür weiß die
Umsetzung aber von der ersten Minute an sehr zu gefallen. Der junge Mörder,
welcher von Philip Petrosky verkörpert wird, wird schon während dem Vorspann
als gebrochenes Wesen charakterisiert. Während ein absolut melancholischer
Track, bestehend aus Klavier- und Geigentönen, spielt, beobachtet man, wie
Bilder aus der Jugend des Mörders verbrannt werden. Sein Leben wird vernichtet,
es ist am Ende und genau wie die Bilder verbrennen in dem jungen Mann die
Gefühle. Sie werden förmlich ausgelöscht. Doch das war erst der Anfang. Von nun
an begleitet der Zuschauer den Mörder bei seinen Taten, wird zu einem Voyeur,
der sich auf Grund des immer wiederkehrenden Hauptthema, genauso einsam und
verstört fühlt, wie eben jener Killer.
Was sofort auffällt bei dem neusten Streich der Bayern ist,
dass sich das Equipment um mehrere Stufen verbessert. Die Kamera fängt das
Geschehen grandios ein und man hat fast zu jeder Zeit, wenn man von ein paar
Nachtaufnahmen absieht, den vollen Überblick. Bei dem Schnitt gingen die Jungs
einen sehr interessanten Weg. Hier wurde das an sich altbekannte Thema des
Mörders mit Einflüssen aus dem Experimentalkino vermischt. Bereits nach dem
ersten Mord, als der Mörder sich wieder in seine eigenen vier Wände zurück
zieht, welche passend im Keller eines Hauses liegen, wird man mit einem
Schnittgewitter bombardiert und mit perfiden Bildern eines von Maden bedeckten
Gehirnes geschockt. Ist das das Innere von diesem kranken und abartigen
Individuum? Der Zuschauer wird mit diesem Angriff auf seine Nerven förmlich
überrumpelt und gleichzeitig schockiert. Dazu mischen sich, kräftige Farben,
wobei besonders die Farbe Blau einen nachhaltigen Eindruck erzeugt. Die Psyche
des Mörders und auch dessen Gefühle sind kalt, abgestumpft und unwirklich.
Solcherlei Farbspielereien finden sich in dem ganzen Film wieder und werden
besonders bei Fans des abseitigen Kinos zu Jubelstürmen führen. Man merkt
einfach, dass die Jungs hier einen ganz anderen und deutlich ernsteren Weg
gehen, als noch bei ihren ersten Werken und man merkt ihnen an, dass sie reifer
und durchdachter vorgehen. Doch das war bei weitem noch nicht alles. Die Jungs
verstehen es, sei es nun bei den Kills, in ruhigen, sich erscheinenden Momenten
oder etwa während ganz normalen Kamerafahrten, immer wieder neue und sehr
interessante Aspekte in Punkto Schnitt zu erzeugen. Was in diesem Zusammenhang
äußerst positiv auffällt ist der Verlauf des Films. Zunächst beginnt das Ganze
sehr behäbig. Immerhin lässt sich der Film fast 5 Minuten Zeit, in denen außer
dem Verbrennen der bereits angesprochenen Fotos nichts passiert. Man wartet
gespannt darauf, dass der Film endlich in Bewegung kommt. Doch dann geht alles
Schlag auf Schlag und mit jedem Mord, mit jeder neuen Szene setzen die Jungs
eins oben drauf. Hier merkt man förmlich wie sich das Ganze immer weiter
steigert. Ohne die grandiose Darbietung von Philip Petrosky, wäre der Film
genau an diesem Aspekt sicherlich zum Scheitern verurteilt gewesen. Doch diese
düstere und traurige Präsenz, welche bis zum Ende von ihm ausgeht, gibt dem
Werk das gewisse Etwas. Eine weitere perfekte Szene, die dies hervorragend
unterstreicht, ist der Mord an dem, vom Regisseur gespielten Opfer, im Wald.
Das Thema erklingt, die Nerven des Zuschauers spannen sich förmlich an. Doch
das bereits feststehende Opfer ist entspannt und vergnügt mit dem Alkoholkonsum
beschäftigt. Je weiter das Unheil nun seinen Lauf nimmt, desto schlimmer wird
das Ganze für den Beobachter. Wo soll das nur enden? Als das Opfer dann sein
Ende findet, ist man fast glücklich darüber diese Spannung los zu sein. Und
genau muss man auch schon den nächsten Punkt ansprechen, nämlich die Effekte,
welche einen riesen Satz nach vorne gemacht haben. Alles wirkt durchdachter und
deutlich professioneller. Ein weiterer Aspekt der sich sehr gut in die
Geschichte integriert, sodass man nun neben den normalen Thriller- und
Experimentalelementen auch noch eine Prise Splatter geboten bekommt. Die
Effekte werden dabei nie selbstzweckhaft verwendet. Darüber hinaus hält der
Film nie voll drauf und genau aus diesem Grund verkommt der Film auch zu keinem
Moment zu einer reinen Schlachtplatte.
Als nach gut 40 Minuten dann das Ende in Sicht ist, punktet
der Film erneut mit einer weiteren interessanten und wie gewohnt grandios umgesetzten
Idee. Denn nun bekommt man es mit einem wahren Showdown, wie man es aus den
Actionklassikern der 80er gewohnt ist, zu tun. Der Mörder begeht einen schweren
Fehler und nun ist der Polizist auf seiner Fährte und jagt ihn bis zum bitteren
Ende. Hierbei entstehen nun Actionszenen die das Wort Amateur, oder gar Independent
nicht mehr verdient haben. Slow-Mo Szenen reihen sich an Schusswechsel und
Kampfeinlagen. Natürlich sieht man hier und da, dass das Budget keine Millionen
betragen hat, dafür ist es aber umso beeindruckender, was die Jungs hier
choreographiert haben. Alles ist durchdacht, macht Sinn und entwickelt einen
actionreichen Flow. Wenn dann nach 56 Minuten der Abspann beginnt, ist man
fertig mit den Nerven, so viele Ideen und Einflüsse wurden hier zu einem
interessanten Mix zusammengefügt, dass man einfach nur den Hut vor so viel Mut
und Kreativität ziehen muss.
Fazit: Isolation ist neben Necrophile Passion eines der
absoluten Highlights des Filmjahres 2013 im Bereich des Independent Filmes.
Kurzweilig, ideenreich, grandios gespielt und einfach nur einzigartig. Man kann
nur hoffen, dass die Jungs von Grindhouse Films bald wieder vor und hinter der
Kamera stehen werden, denn sie haben mit diesem Film bewiesen, dass sie das
Talent und die Möglichkeiten haben, einen Film zu machen, der nicht nur von
Amateur- und Indifans genossen werden kann, sondern auch für die breite Masse
eine klare Empfehlung darstellt. Schauen, genießen und stolz darauf sein, dass
deutsche Filmemacher solche Werke schaffen können!!
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