Max Mustermann - Suizid-Coach
Max Mustermann, ein Name der für den Durchschnittsbürger
Deutschlands steht. Egal, ob auf Ausweisen, in Formularen oder auf sonstigen
bürokratischen Unterlagen, überall strahlt uns dieser Name an. Doch wer ist Max
Mustermann? Gibt es ihn überhaupt und wenn ja, was für ein Mensch ist er. Ob
das die Intention hinter „Max Mustermann – Suizid-Coach“ war, kann man nur
vermuten. Nichts desto trotz, versucht der 22-minütige Kurzfilm einen Charakter
zu erschaffen, welcher sicherlich nicht als Paradebeispiel für den deutschen
Durchschnittsbürger durchgehen dürfte. Doch gelingt es dem Werk dabei auch zu
unterhalten?
Max Mustermann ist ein Helfer in ganz prekären Situationen.
Wenn Menschen keinen Sinn mehr im Leben sehen und dem ganzen endlich ein Ende
bereiten wollen, dann schreitet Max Mustermann zur Tat. Denn wo es Selbstmorde
gibt, da gibt es auch genug Versuche. Diesen Menschen hilft Max, indem er
seinen natürlichen Charme spielen lässt und dem Einzelnen, auf dem Weg zum Ende
begleitet und sie sozusagen von der Klippe schmeißt. Bis zu einem
schicksalhaften Tag, an dem sich einfach alles verändert!
Max Mustermann ist ein Werk geworden, was fast schon jenseits
des guten Geschmacks ist. Gerade der Tod, und in dem Zusammenhang auch der
Selbstmord, sind ein Thema, welches für sich gesehen schon sehr kontrovers ist.
Wenn man dann noch einen Coach für den finalen Schritt mit in den Topf wirft,
wird dadurch das Gesamtbild nicht besser. Dabei geht Regisseur Christian Kreil
sehr behutsam mit der Thematik um und zeigt in diesem Drama viel mehr den
Charakter Mustermann selbst, anstatt mit brachialen Selbstmorden den Zuschauer
zu bombardieren. Dabei wird sehr schnell klar, dass es sich bei Max Mustermann
selbst, um eine gebrochene Figur handelt, dessen Leben bei weitem nicht so
angenehm ist, wie man es zunächst vermutet.
Passend dazu gelingt es Kreil, eine Szene zu erschaffen, die
durchaus als Highlight des Films bezeichnet werden kann und die Zerrissenheit
des Hauptdarstellers zeigt. Musikalisch wird die Szene von einem Lied einer deutschen
Popband, die fast therapeutisch die Frage stellt, ob er wirklich Max Mustermann
sei, begleitet. Dem Zuschauer werden Bilder, welche einem Musik-Clip ähneln,
vorgesetzt. Fast schon alptraumhaft wirkt das Ganze und genau in diesem Moment,
zeigt sich die düstere Thematik von Mustermann auf Hochform.
In seinen 22 Minuten gelingt es Max Mustermann einen
gewissen Charme zu kreieren. Besonders der Hauptcharakter kann dabei
überzeugen, wenngleich einige Monologe nicht ganz perfekt vertont wurden und zu
gespielt wirken. Das Ende lässt einen dann verwirrt zurück und man fragt sich
am Ende dann, wer denn nun Max Mustermann ist?
Steckt vielleicht ein wenig Max Mustermann in allen von uns?
Fazit: „Max Mustermann – Suizid-Coach“ ist ein ambitionierte
No-Budget Film geworden, der fernab von den üblichen Thematiken, seinen ganz
eigenen Weg geht und in gerade einmal 22 Minuten genau das vermittelt was ihm
wichtig ist. Ein Charakterdrama mit Charme, bei dem man auf jeden Fall einen
Blick riskieren sollte.
Zur Veröffentlichung:
Die DVD selbst bietet neben dem Hauptfilm, inkl. englischer
Untertitel, auch noch einiges an Bonusmaterial. Impressionen vom Set,
Interviews mit der Cast und Crew, einen Trailer zu Max Mustermann, sowie ein
Easter Egg, was aber nicht besonders schwer zu finden ist. Doch das Beste am
Bonusmaterial ist definitiv der Kurzfilm „Amok:Koma:Freiheit“. In 5 kurzen
Minuten wird einem so ziemlich alles um die Ohren gehauen, was man sich als Fan
von abseitigen und kreativen Kurzfilmen so vorstellen kann. Wer sich unschlüssig ist, ob er diese DVD
braucht, der sollte dies überdenken und allein schon wegen diesem Kleinod an (Bonus-)Kurzfilm
zur Veröffentlichung greifen. In meinen Augen ist der Bonusfilm vielleicht
sogar noch ein bisschen besser als der „Hauptfilm“.
Max Mustermann Trailer from die Filmmaschine on Vimeo.
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