Dienstag, 10. März 2015

Review: Schoolgirl Apocalypse

Schoolgirl Apocalpyse


Die Jungs hinter Midori-Impuls haben sich unter Sammlern inzwischen schon einen Namen gemacht. Besonders für Fans von außergewöhnlichen Veröffentlichungen lohnt der Blick auf deren Facebook Seite, denn was hier manchmal für VHS/DVDs/BDs gezeigt werden grenzt schon wirklich an einen sehr ausgeprägten Sammlerwahn. Egal ob Japanische, englische, amerikanische, französische oder sonstige Releases, alles findet sich in den Reihen des Teams wieder. Natürlich war es da nur eine Frage der Zeit bis die Jungs selbst als Label aktiv werden und einen Film herausbringen. Angefangen hat dabei alles mit ein paar Repacks von bekannten Asia Klassikern (Gozu, Black Kiss, Robo Geisha). Seit kurzem nun kann man als Fan asiatischer Kost die erste Eigen-Veröffentlichung des Labels erwerben. Doch  war „Schoolgirl Apocalypse“ dabei die richtige Wahl?

Sakura ist ein schüchternes Mädchen, welches nur einen Traum hat: Sie will nach Amerika. Doch plötzlich ändert sich ihr komplettes Leben, denn ein merkwürdiger Ton verwandelt alle Männer in blutrünstige Monster. Bald schon brennen die Häuser der Nachbarschaft und als der eigene Vater auf ihre Mutter und später auf sie losgeht, kann sie nur noch um ihr eigenes Leben rennen.


Das ist auch schon die ganze Geschichte von Schoolgirl Apocalypse. Abgesehen von dem wirklich „interessanten Ende“ doch dazu später mehr. Die Geschichte von SA entwickelt sich dabei sehr langsam und behäbig. Man stolpert förmlich von einer Situation in die nächste und beobachtet Sakura dabei, wie sie mit den Gegebenheiten klar kommt.

Interessant ist, dass wenn man sich ein wenig über den Film selbst informiert, dieser oft dem Horror Genre zugeordnet wird. Ich für mich würde ihn aber viel eher als  ein Charakterdrama bezeichnen. Der Film selbst lebt von der Protagonistin und ihrem Kampf mit den neuen Umständen, vor welchen es kein Entkommen gibt. Auch der charakterlich wird Sakura im Verlauf des Werks immer stärker, selbstsicherer und glaubt an sich selbst. Sodass der Wandel von ihr hier viel mehr im Vordergrund steht, als die vermeintliche „Apocalypse“.


Leider schafft es der Film dabei aber nicht eine wirkliche Erklärung für diese Veränderung der männlichen Wesen zu geben. Was man stattdessen bekommt ist ein richtiges WTF-Ende und dieser wahrlich wie aus dem Bilderbuch. Hier werden sich die Lager spalten, denn war SA vorher noch ein recht nachvollziehbarer Film, mit relativ wenig fantastischen Elementen (abgesehen von den veränderten Männern), wirft das Ende so ziemlich alles über den Haufen und man fragt sich als Zuschauer eigentlich nur noch, was da gerade passiert!

Kurioserweise wechselt der Film in mehreren Szenen in einen Animelook. Hierbei sieht man dann wovon Sakura träumt und was in ihrem Kopf so vor sich geht. Dieser Wechsel lockert das, ansonsten sehr behäbige Tempo, auf und bringt immer wieder etwas Abwechslung in das Gesamtwerk. Diese Szenen ergeben im Nachhinein betrachtet dann durchaus Sinn und passen, zum bereits erwähnten Ende. Somit wird wenigstens diese Frage am Ende beantwortet und wenn das Gesamtwerk am Ende Revue passieren lässt, findet man ganz andere Ansatzpunkte zur Deutung einiger Momente.


Doch frei von Fehlern ist Schoolgirl Apocalypse leider nicht, so sind beispielsweise fast alle Dialoge viel zu leise und im Gegensatz zur Musik schlecht abgemischt. Sodass man entweder immer mit der Lautstärke spielen muss oder eben ein nicht zufriedenstellenden Klangteppich präsentiert bekommt. Auch die CGI-Effekte wirken sehr schwach und wurden Gott sei Dank sehr zurückhaltend im Film verteilt. Lediglich einige Feuereffekte zu Beginn, sowie ein paar Fliegen gibt es zu sehen. Das Ende hingegen wirkt dann deutlich professioneller.

Ein weiteres Problem, was man erwähnen sollte, ist die Erwartungshaltung. Für mich war klar, dass Schoolgirl Apocalypse, allein schon wegen dem Titel einen spaßigen Zombietrip abliefern wird. Dementsprechend habe ich mich auf einen hohen Body-Count mit vielen brutalen Kills gefreut. Davon bietet der Film allerdings so gut wie gar nichts. Einige nette Masken bekommt man hier zwar spendiert, doch wirklich blutig wird das Ganze, abgesehen von dem Mord des Vaters zu Beginn nicht. Wer also denkt, dass er mit Schoolgirl Apocalypse einen Film, ganz der Machart von Machine Girl, Tokyo Gore Police und Co. zu sehen bekommt, der wird enttäuscht sein. Dennoch funktioniert der Film als das, was er wirklich sein will ganz ordentlich.


Fazit: Schoolgirl Apocalypse ist sicherlich nicht das, was ich erwartet habe, aber deswegen ist er kein Komplettausfall geworden. Ein Charakterdrama mit einer interessanten Geschichte und einem unglaublichen Ende. Auch wenn er immer wieder mit einigen Längen zu kämpfen hat und sein Potential nie voll ausschöpft. Für Fans von außergewöhnlichen Filmen sicherlich einen Blick wert. Alle anderen dürften auf Grund der langsamen Erzählweise und dem spannungsarmen Verlauf wenig Freude haben.


Zur Veröffentlichung: Midori-Impuls spendiert dem Film gleich 5 Hartbox Motive, welche unterschiedlich limitiert sind. Der Film selbst bietet eine sehr gute Bildqualität und abgesehen von den zu leisen Dialogen, einen überzeugenden Ton. Bei den Untertiteln kann man wahlweise zwischen deutsch und englisch wählen. Beide sind dabei sehr gut getimed und kommen ohne Fehler aus. Bei den Extras bekommt man vier kurze, sehr informative Making Of Featurettes geboten, sowie zwei Interviews und Trailer. Abgerundet wird das Ganze durch einen kleinen Report über das Japan Filmfest in Hamburg. Man darf schon gespannt sein, was die Jungs als nächstes  für die Fans parat halten!



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