Edward Lee - Incubus
Wer an Bücher für Erwachsene denkt, der stolpert früher oder
später auf jeden Fall über einen Namen: Edward Lee. Ein Mann, dessen Bücher vor
Perversion und Ekelszenen nur so strotzen. Bis ins kleinste Detail beschreibt
er Vorgänge, welche sich normale Menschen nicht in ihren kühnsten Träumen
ausmalen würden. Doch dass er auch ganz anders kann, zeigt er mit seinem Werk
Incubus. Wer hier nämlich die überzogenen Eskapaden von Lee erwartet wird
enttäuscht, doch kann dieses Werk vielleicht mit ganz anderen Ansätzen überzeugen?
Ein verrückter Mörder bringt eine harmlose Frau um. Die
Polizei ist ratlos und vermutet irgendeinen religiösen Fanatiker hinter der
blutigen Tat. Veronica, die Freundin vom ermittelnden Polizisten Jack, trennt
sich fast zeitgleich von ihm und wird von einem mysteriösen Typen zu einer
merkwürdigen Veranstaltung eingeladen. Schnell wird klar, dass hier irgendetwas
nicht stimmt und bald schon kommt es zu einem neuen Mord. Jack muss nicht nur
den Mörder fangen, sondern bangt auch um seine verflossene Liebe. Der Wettlauf
beginnt und jeder kann das nächste Opfer des Incubus werden!
Die Geschichte vom Incubus ist wirklich genial geworden.
Nachdem ich bereits einige Bücher von Lee gelesen habe, war ich regelrecht baff
darüber, wie gut er Geschichten erzählen kann. Auch seine anderen Werke haben
einen gefesselt, aber meistens aus dem Grund, dass man sehen bzw. lesen wollte
was er noch für kranke, perverse und abartige Ideen auf Lager hat. Dass er bei
Incubus fast komplett auf Sex und Perversionen verzichtet, und es ihm dennoch
gelingt einen mit der Geschichten rund um einen fanatischen Kult zu fesseln,
zeigt das er eben doch mehr kann als simple Aneinanderreihungen von Ekelszenen.
Die Charaktere sind glaubhaft und liebenswert gezeichnet,
ohne dabei alles zu verraten, schafft es Lee, dass man mitfiebert und die Welt
in sich immer glaubhaft bleibt. Ganz anders als seine Erzählung über Engel,
oder perverse Besucher aus dem All, geht es hier nur um einen Mörder und einen
Cop. Natürlich schwingt auch ein wenig Mystik mit, dies hält sich allerdings
sehr in Grenzen. Gut 440 Seiten füllt
er mit seiner Story und keine einzige wirkt überflüssig oder unnötig. Jede
Szene kann als Puzzleteil angesehen werden, was das große Ganze klarer
erscheinen lässt und dabei hilft das Rätsel um die Morde zu lüften.
Der Schluss ist dann ein förmlicher Wettlauf mit der Zeit
und man kann nicht anders als das Buch erst dann aus den Händen zu legen, wenn
der sprichwörtliche Vorhang gefallen ist. So wie dieses Werk hat mich lange
kein Roman mehr gefesselt und ich kann es selber nicht glauben, dass dies Edward
Lee ohne seine gewohnte Erzählweise gelungen ist.
Fazit: Wer auf eine spannende Katz und Maus Jagd mit einigen
mystischen Ansätzen steht, der muss dieses Buch einfach lesen. Dieser Roman könnte
durchaus das Highlight in Lees Schaffen sein. Uneingeschränkte Empfehlung,
selbst für Leute die mit Edward Lee normalerweise nichts anfangen können!
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