Frankensteins Höllenbrut
Die Monster stapfen auch im neuen Jahr wieder fröhlich durch
die Gegend und zerstören dabei die Häuser armer Menschen. Das Jahr ist noch
nicht einmal einen Monat alt, da beschenkt uns Anolis Entertainment, schon mit
dem nunmehr 12 Kaiju Classic und dabei handelt es sich um einen ganz besonderes
Schmankerl. Frankensteins Höllenbrut, wie der sehr kreative deutsche Titel
lautet, wird oftmals als einer der trashigsten Ableger der Godzilla Reihe
betitelt. Aber stimmt das, oder versteckt sich hier eine wahre Perle an Kaiju
Kost?
Aliens haben sich der Körper zweier Männer bemächtigt und
planen nun mit Hilfe von Ghidorah und Gigan die Weltherrschaft an sich zu
reißen. Bloß gut, dass Godzilla und Anguirus rechtzeitig gewarnt werden.
Godzilla befiehlt Anguirus auf dem Festland nachzusehen, was dort vor sich geht
und schnell wird klar, dass auch der König der Monster einschreiten muss.
Gleichzeitig versuchen die Menschen die Machenschaften der bösen Aliens zu
vereiteln. Alles gipfelt im brutalen Kampf der vier Monster. Let’s get ready to
rumble!
Die Story ist zugegebenermaßen ein wahres Konglomerat an
wilden Ideen. Da wären zum einen die Aliens, die eigentlich Schaben sind. Dann
hätten wir den erfolglosen Zeichner, der urplötzlich zum Geheimagenten wird und
sich die Rettung der Erde zur Aufgabe gemacht hat. Gleichzeitig darf Godzilla
einen tollen Dialog mit Anguirus führen. Warum Monster miteinander reden
müssen? Wer weiß das schon. In der japanischen Fassung tun sie dies lediglich
in Form von Sprechblasen, in der englischen hingegen wurden diese Gespräche
sogar noch synchronisiert. Was haben die Jungs denn da geraucht? Doch das war
noch nicht das Schlimmste, kurz vor Schluss ertönt Godzillas Schrei, im
erneuten Gespräch mit Anguirus und dabei hört sich der König der Monster so an,
als hätte jemand auf einer Schallplatte seinen Schrei aufgezeichnet und ihn
dann verfremdet. Was ist nur aus Godzilla geworden?
Dennoch ist Godzilla vs Gigan aka Frankensteins Höllenbrut
ein sehr unterhaltsamer, abgedrehter Kaiju Film geworden. Er braucht zwar seine
Zeit um in Fahrt zu kommen, doch wenn die Monster dann auftauchen geht es wild
zur Sache. Leider muss man gleichzeitig auch erwähnen, dass einige der Szenen
aus anderen Filmen recycelt wurden, was schon sehr schade ist. Im informativen
Booklet der Anolis Edition erfährt man dazu allerdings die Hintergründe und wie
so oft, war es das liebe Geld, was einen besseren Film verhinderte. Interessant
ist auch das Auftreten des Films selbst, so weiß man eigentlich nie genau, auf
welche Zielgruppe das Werk zugeschnitten ist.
Da wären zum einen die Agentenszenen, die sehr verspielt und fast schon
lächerlich wirken. Auf der anderen Seite gibt es besonders zum Schluss sehr
brutale Kampfszenen zwischen Gigan, Godzilla und Anguirus, in welchen Godzilla
und Anguirus sogar bluten. Auch dauern
die Kämpfe sehr lange, was dem einen sicherlich gefallen wird, könnte für die
anderen etwas zu langatmig sein.
Bei der Musik wurde fleißig recycelt und so bediente man
sich an alten Tracks von Ifukube. Diese haben nichts von ihrem Charme und ihrer
Kraft verloren, dennoch ist der Einsatz an manchen Stellen ein wenig unpassend.
Die menschlichen Akteure geben ihr Bestes, die außergewöhnliche Story voran zu
bringen. Die Aufnahmen der Miniatursoldaten sorgen beim geneigten Kaijufan für
Freudentränen wie eh und je.
Fazit: Frankensteins Höllenbrut ist ein sehr trashiges
Monsterspektakel geworden. Die Story ist reichlich wirr und absurd, die
Monsterkämpfe sind klasse, wenngleich zum Teil nur recycelt und die Musik von
Ifukube weiß auch nach all den Jahren immer noch zu gefallen. Für Kaijufans ein
absolutes Muss!!
Zur Veröffentlichung: Anolis Entertainment spendiert einem
weiteren Kaiju Klassiker eine bombastische Veröffentlichung! Die Bildqualität
ist grandios, der Ton knallt und die Untertitel sind fehlerfrei. Gleichzeitig
hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Fassungen in Form der japanischen
ungeschnittenen Fassung , der deutschen Kinofassung und der 30 minütigen
Super-8 Fassung. Doch das ist noch lang nicht alles. Neben den drei
Filmversionen gibt es auch drei tolle Audiokommentare, allen voran der
grandiose AK von Jörg Buttgereit, Alexander Iffländer und Bodo Traber. Die
Monsterexperten wissen einfach wovon sie reden und es ist eine Freude ihnen bei
philosophieren zuzuhören. Aber auch Thorsten Rosemann und Florian Bahr erfreuen
mit tollen Informationen und interessanten Geschichten den Zuschauer, sodass
ein mehrmaliger Genuss des Werks fast schon Pflicht ist. Darüber hinaus gibt es
Trailer, Bildergalerien und einen Werberatschlag. Abgerundet wird das Paket von
dem tollen Booklet aus der Feder von Ingo Strecker, das erneut mit lesenswerten
Infos zur Entstehung des Films aufwarten kann. Absolut grandiose
Veröffentlichung die Lust auf mehr macht. Und der nächste Titel steht mit King
Kong – Dämonen aus dem Weltall schon in den Startlöchern. 2016 kann nur grandios werden! Danke Anolis!
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