Dracula und seine Bräute
Es gibt Filme, die gelten in Fankreisen als Meisterwerke.
Natürlich ist dies auch bei den Hammerfilmen so. Als Dracula und seine Bräute
von Anolis Entertainment in HD angekündigt wurde, drehten die
Hammerenthusiasten durch, gilt doch gerade jenes Werk als Must-Have in der
Reihe und als einer der Eckpfeiler in einer jeden Hammer Sammlung. Doch kann
der Film auch ohne die Begeisterung und auf neutralem Boden überzeugen?
Die junge Lehrerin Marianne ist auf dem Weg in ein
Mädcheninternat, in welchem Sie unterrichten soll. Der Weg führt sie durch
Wälder und in ein altes Dorf. Doch als ihr Kutscher Hals über Kopf aus dem Dorf
verschwindet, ist guter Rat teuer. Nur wenige Augenblicke später erhält sie von
der geheimnisvollen Baroness Meinster das Angebot auf ihrem Schloss die Nacht
zu verbringen und bald wird sie Zeuge, wie der Sohn der Baroness gefangen
gehalten wird. Als gutes Mädchen entschließt sie sich zu helfen, doch damit
beginnt das Grauen erneut, welches die Baroness für immer weggesperrt glaubte.
Der Horror nimmt seinen Lauf und das Blut wird aus dem Halse der Jungfrauen
fließen!
Was sofort ins Auge fällt ist die ungemein dichte Atmosphäre
des Streifens. Die dunkle Landschaften, die tollen Kulissen und das Gefühl
einer permanenten Bedrohung bringen den Zuschauer dazu, stets ein bedrohliches
Gefühl zu verspüren. Jederzeit könnte etwas passieren und man weiß doch nie so
recht, wovor man da eigentlich Angst hat. Der subtile Score tut dabei sein
Übriges und rundet den Gesamteindruck ab.
In dem erneut tadellosen Booklet, was den Käufern der
limitierten Mediabook Version vorbehalten bleibt, gehen die Schreiber besonders
auf einen sehr interessanten Aspekt der Entstehung ein: Die Story. Diese wurde
während der Produktion einige Male überarbeitet und umgeworfen und im Moment
der ersten Sichtung fällt einem dies gar nicht weiter auf. Erst bei nochmaligen
Genuss des Films, wird plötzlich deutlich wie wirr das ganze Geschehen von
statten geht und welche teils großen Logiklöcher sich dabei auftun. Toll ist
dabei gleichzeitig, dass es dem Film selber nicht zu schaden scheint. Die Fans
lieben ihn und auch als Neuankömmling im Hammerbereich kann man nicht umhin,
den Charme und die Qualitäten des Films zu entdecken. Rein sachlich betrachtet
zählt Dracula und seine Bräute also keineswegs zu den Meilensteinen der
Filmkunst, aber dennoch ist er ein absolut grandioser Hammerfilm geworden, was
zweifelsohne auch an den tollen Schauspielern liegt. Allen voran Peter Cushing
in der Rolle des Van Helsing dürfte für Fans von klassischen Horrorfilmen schon
Grund genug sein, dieses Werk immer und immer wieder zu konsumieren. Aber auch
die liebreizende Yvonne
Monlaur, als Lehrerin Marianne oder Martita Hunt,
als Baroness, bleiben einem in Erinnerung. Die Ausstrahlung des Antagonisten,
verkörpert von David Peel,
ist zudem ein weiterer Grund, der diesen Film so gelungen macht. Man merkt Peel
an, dass er sich seine Sporen als Theaterdarsteller verdiente und kann nicht
umhin, sein Präsenz zu spüren.
Abgerundet wird das Ganze noch von ein paar netten Effekten
und einem fulminanten Ende, für welches Cushing selbst mitverantwortlich war.
Wie bereits angesprochen sind auch die Kulissen eine wahre Augenweide und dank
der tollen Cinematography von Jack Asher,
wird all das auch noch toll verpackt!
Fazit: Dracula und seine Bräute gilt nicht zu Unrecht als
eines der wahren Glanzstücke aus dem Hause Hammer. Die Story ist spannend und
weiß über ihre Fehler hinwegzutäuschen. Die Schauspieler liefern wahrhaftig
großes ab und die Atmosphäre ist so dick, dass man sie fast mit dem Messer zu
schneiden vermag. Jeder der auch nur einen kleinen Platz für klassische
Horrorfilme in seinem Herzen hat, muss diesen Film besitzen oder wenigstens
einmal gesehen haben!
Zur Veröffentlichung: Anolis Film Entertainment spendiert
dem Film erneut eine meisterliche Veröffentlichung. Man hat erneut die Wahl
zwischen einem unlimitierten Keepcase, oder zwei verschiedenen Mediabook
Edition, welche sich vom Cover unterschreiben, inhaltlich aber gleich sind. Die
Bluray selbst wartet dabei mit einem gestochen scharfem HD Bild auf. Beim Ton
hat man wieder die Wahl zwischen dem englischen Originalton, welcher solide
abgemischt wurde, und der deutschen Synchro, welche einen sehr guten Klang
besitzt. Wahlweise kann man deutsche Untertitel dazu schalten.
Bei den Extras hat sich Anolis, wie bereits gewohnt, nicht
lumpen lassen und wartet mit einer Vielzahl von sehens- und hörenswertem
Bonusmaterial auf. So findet man auf der
Scheibe zum einen, einen sehr informativen Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen
und Uwe Sommerlad, welche beide auch für das Booklet mit verantwortlich waren.
Des Weiteren gibt es ein Interview mit der Darstellerin der Marianne, Yvonne
Monlaur, aus dem Jahre 2004, zu entdecken. Ein 30-minütiges, sehr interessantes
Making-Of, drei Trailer, die deutsche Titelsequenz, eine selbstablaufende
Bildergalerie, eine Featurette über die Comic Adaption und der deutsche
Werberatschlag sind auf der Scheibe zu finden. Den Abschluss bilden das
deutsche und französische Filmprogramm zum Film.
Käufer der Mediabook Variante dürfen sich zudem über ein
dickes, 36-seitiges Booklet aus den Federn von Dr. Rolf Giesen, Uwe Sommerlad
und Uwe Huber freuen. In diesem wird, wie bereits erwähnt auf die mehrmals
veränderte Story eingegangen und auch einige Hintergrundinformationen zum Film
selber werden genauer beleuchtet. Alles in allem, lohnt sich auch hier wieder
der Griff zur etwas teureren Ausfertigung, wenngleich diese erneut beim Label
bereits ausverkauft ist, sodass Interessierte schnell sein sollten, um nicht
allzu viel dafür zu bezahlen. Abschließend kann man sich mal wieder nur freuen,
was für eine wunderschöne Veröffentlichung Anolis Entertainment diesem
wahrhaftigen Klassiker spendiert hat. Große Klasse Anolis, bitte mehr davon!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen