Die Todeskarten des Dr. Schreck
Kurze Geschichten verpackt in einer Rahmenhandlung sind
derzeit wieder schwer in Mode. Doch wer jetzt denkt, dass dies eine Erfindung
der Neuzeit wäre, der täuscht sich. Bereits vor über 50 Jahren gab es erste
Filme, die eben jene Idee umgesetzt haben. Eines dieser Werke bekam vor kurzem
durch das Junge Filmlabel Wicked-Vision Media
seine HD Premiere spendiert. Die Rede ist von „Die Todeskarten des Dr.
Schreck“, doch kann der Film selbst nach 55 Jahre auch noch überzeugen?
Eine Zugfahrt ist bekanntlich lustig, doch diese 5 Reisenden
hätten nicht erwartet, welch illustrer Gast sich zu ihnen ins Abteil gesellt.
Der mysteriöse Mann zückt sogleich seine Karten und beginnt den anderen
Mitfahrern ihre Zukunft voraus zu sagen. Doch die Schicksale, die sie erwarten sind
grauenvoller, als jeder einzelne es erwartet hätte. Die Todeskarten haben
gesprochen und Dr. Schreck ist der Bote des Todes!
Die Zugfahrt selbst stellt damit nur das Bindeglied zwischen
5 kurzweiligen Geschichten dar, welche in der kurzen Spieldauer von gerade
einmal gut 90 Minuten verpackt werden. Dabei wird dem geneigten Horrorfan all
das geboten, was im 1x1 des klassischen Horrorfilms zu finden ist. Werwölfe,
mordende Killerpflanzen, Voodoogötter, eine Killerhand und Vampire. Die
Laufzeit der einzelnen Episoden beträgt jeweils ca. 15-20 Minuten und man merkt
auch, dass die Qualität der einzelnen Erzählungen sehr schwankt. Besonders die
Story um den Werwolf ist dabei als positives Highlight zu nennen. Andere
Geschichten, wie beispielsweise die Killerpflanze wirken nicht ganz so spritzig.
Das ist sehr schade, aber auf Grund der kurzen Laufzeit kommt trotzdem keine
Langeweile auf. Dennoch bemerkt man die Schwankungen in den Geschichten.
Schauspielerisch wird hier einiges abgefeuert. Allein
Christopher Lee als skeptischer Kunstkritiker und Peter Cushing als
kartenlegender Dr. Schreck wären es schon wert gewesen, sich diesen Film
anzuschauen. Aber auch die restliche Cast weiß zu überzeugen. Darunter auch ein
junger Donald Sutherland. Die Atmosphäre ist ein weiteres Highlight. Besonders
die einzelnen Zwischenstücke im Zug wissen zu gefallen und das äußerst
atmosphärische Ende ist ein weiterer Garant für Gänsehaut.
Fazit: Man merkt dem Film seine gut 50 Jahre alter stetig
an, was keineswegs ein negativer Punkt sein muss. Man muss allerdings wissen,
worauf man sich einlässt. Hier wird kein Effektfeuerwerk abgeliefert und auch
das Erzähltempo ist stets behäbig und ruhig. Die Schwankungen innerhalb der
einzelnen Geschichten sorgen dennoch für Abzüge in der B-Note, was die tollen
Schauspieler aber geschickt zu kaschieren wissen. Zudem bekommt man tolle
Setpieces, wie den Urwald, samt Voodooritual spendiert, oder ein altes
Landhaus, inklusive tollem Keller, vorgesetzt. Kamera und Musik unterstreichen
den angenehmen Oldschool Charme. Wer dafür offen ist, der wird seine wahre Freude mit „Die Todeskarten
des Dr. Schreck“ haben.
Zur Veröffentlichung:
Wicked-Vision Media liefert mit „Die Todeskarten des Dr.
Schreck“ ein superbe Bluray Veröffentlichung ab. Das Bild selbst wurde in 4K
abgetastet und das merkt man dem Streifen auch wirklich an. Satte Farben, sowie
ein scharfes Bild, lassen das Herz eines jeden Filmfans höher schlagen. Auch
beim Ton bekommt man tolle Klänge geboten. Wahlweise in Deutsch oder Englisch
kann man diesen Klassiker genießen. Beim deutschen Ton konnte man sogar die
Kino- und Fernsehsynchro restaurieren. Zudem gibt es deutsche und englische
Untertitel.
Doch das ist noch nicht alles, denn die Jungs und Mädels
haben sich nicht lumpen lassen und spendieren dem Film gut 6 Stunden
Bonusmaterial. Zwei tolle Audiokommentare sind dabei nur der Anfang. Zudem gibt
es die originale Kinofassung des Films zu entdecken, welche separat neu
abgetastet wurde. Vor dem eigentlichen Film kann man wahlweise eine sehr
interessante Einleitung von Dr. Rolf Giesen, welcher auch bei einem der
Audiokommentare zu hören ist, genießen. Des Weiteren gibt es eine Brandneue Dokumentation zum
Film, von Regisseur Jake West. Verschiedene Anfangs- und Endsequenzen aus
Deutschland, Italien und den Niederlanden kann man auch bestaunen, sowie
verschiedene Trailer. Selbst ablaufende Bildergalerien über Aushangfotos,
Artworks, Presseinformationen, Filmprogramme, sowie dem Originaldrehbuch bilden
den Abschluss dieses grandiosen Pakets. Für findige Fans gibt es außerdem noch
Hidden Features zu entdecken, diese möchte ich aber nicht vorwegnehmen und
jeder kann selbst sein Glück, beim Finden dieser Extras, versuchen.
Da der Film auch in zwei verschiedenen Mediabooks erschienen
ist, sollte man auch kurz noch einige Worte zu dem Booklet verlieren. Wo man
ansonsten oft nur ein paar Bilder, sowie einen Text vorgesetzt bekommt, da
wartet Wicked-Vision Media mit einem ganz besonderen Schmankerl auf. Das
gesamte Booklet ist unglaublich detailiert gestaltet und passt wie die Faust
aufs Auge zu der Aufmachung des eigentlichen Films. Gespickt mit vielen
Informationen zu den einzelnen Geschichten, sowie den Hauptdarstellern haut
Wicked-Vision Media hier wahrlich eine grandiose Veröffentlichung raus. Man
darf schon gespannt sein, was sich die Jungs und Mädels für das nächste Release
ausdenken!
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