Turbo Kid
Nach Deathgasm gab es auf dem diesjährigen Fantasy Film Fest
noch ein weiteres Highlight, das bereits durch den Trailer für offene Münder
sorgen konnte. Die Rede ist von Turbo Kid. Ein Splatter Spektakel in der
apokalyptischen Zukunft des Jahres 1997! Ja richtig gehört, der Zukunft! Wer
sich jetzt schon an den Kopf fasst muss gar nicht weiter lesen, für alle
anderen wird sich nun zeigen, ob den Kanadiern damit ein absoluter Geniestreich
gelungen ist, oder eher ein Film der Marke „Trailer hui, Film pfui“.
Wir schreiben das Jahr 1997. Die Welt ist ein einziges
Ödland geworden. Die wenigen Überlebenden teilen sich die Welt mit Robotern. Um
zu überleben plündert The Kid Höhlen und sonstige verlassene Orte. Die
Fundsachen tauscht er gegen Wasser, von dem es kaum noch etwas gibt. Doch als
er Apple kennen lernt verändert sich sein Leben für immer. Das junge Mädchen
wächst ihm auf bizarre Art ans Herz und als sie entführt wird, muss er zu dem
werden, was er am meisten liebt, zu einem Superheld. Der Kampf für die
Gerechtigkeit hat begonnen und nur einer kann ihn gewinnen: TURBO KID!
Von der ersten Sekunde an, versprüht Turbo Kid eine
außergewöhnliche Aura. Wenn man das erste Mal The Kid sieht, wie er mit seinem
BMX Fahrrad durch die Dünen der dystopischen Welt radelt, mit seinen
Protektoren an Ellenbogen und Schienbeinen, dann fühlt man sich in die eigene
Kindheit zurück versetzt. Damals, als man sich seine eigenen Abenteuer
erschaffen hat und zum Superhelden geworden ist, der als Einziger die Menschheit
retten kann. Genauso verhält es sich nämlich auch mit Turbo Kid. Der Junge
liebt die Comics von Turbo Rider, mit billigen Mitteln versucht er seine ganz
eigene Version davon zu erschaffen und dabei vermischt sich immer mehr dieses
Gefühl von Kindheit mit der Realität im Film, sodass er tatsächlich die
Utensilien von Turbo Rider findet. Fast schon wie ein Fiebertraum, in dem die
Grenzen zwischen Realität und Traum immer mehr verschwimmen und zu etwas
gänzlich anderem werden. Gleichzeitig behält sich der Film einen ungemeinen
Charme bei, der einen immer tiefer in diese Welt zieht.
Die Charaktere sind verdammt charmant und liebenswürdig
gezeichnet. Allen voran natürlich Turbo Kid himself und Apple. Turbo Kid mimt
zunächst den unnahbaren Einzelkämpfer, doch mit jeder Minute, in welcher Apple
an seiner Seite verweilt, bröckelt diese Fassade und er wird immer mehr zum
Beschützer der Menschheit. Auch die regelmäßigen Rückblenden, lassen einen die
Beweggründe von Turbo Kid noch besser verstehen. Apple hingegen wirkt zunächst
etwas befremdlich mit ihrem Dauergrinsen und den merkwürdigen Einfällen, doch
genau diese Merkwürdigkeit macht sie zu einer Person, um die man sich kümmern
möchte und die beschützt werden muss. Genauso wie Turbo Kid geht es dann auch
dem Zuschauer, welchem Apple immer mehr ans Herz wächst. Der Bösewicht,
hervorragend verkörpert von Michael Ironside und auch das Harrison Ford
Look-a-like Aaron Jeffrey wissen zu gefallen und helfen das Feeling der 80er
weiter zu verdichten.
Audiovisuell bekommt man eine perfekte Hommage an die
visuelle Tristesse von Mad Max 2’s Wasteland, gepaart mit wilden Synthiebeats spendiert,
die einen auf Knopfdruck in die Zeit von Miami Vice und Co. zurück versetzen.
Fans der Ära werden vor Freude gar nicht wissen wie ihnen geschieht. Besonders
der Soundtrack, welcher von Le Matos beigesteuert wurde, verdient die absolute Hochachtung der Rezipienten, denn diese bekommen
dadurch wirklich das Gefühl, das Produkt einer längst vergessenen Zeit zu
entdecken. Alles fügt so sich nahtlos und perfekt zusammen, dass man sofort die
Freude der Macher und deren Liebe zu diesem Jahrzehnt spürt.
Doch kommen wir zu dem wahren Highlight und das ist hier
ganz klar das Blut. Natürlich hatte der Trailer schon ein derartiges Bild
vermittelt, doch wie so oft in der heutigen Zeit, verschenkt der Trailer
oftmals schon die besten Szenen, sodass im Film selber nur noch wenig neues
entdeckt werden kann. Genau diesen Fehler macht Turbo Kid NICHT! Der Trailer
zeigt zwar schon ein paar tolle Szenen mit entsprechend hohem Blutgehalt, doch
der Film weiß das noch um Längen zu übertreffen. Jedes Aufeinandertreffen
zwischen Turbo Kid und den Bösewichtern endet in einem Haufen von Gedärmen und
viel, viel Blut, sodass die Splatterfans sich wohl alle 10 Finger danach lecken
werden. Auch der Einfallsreichtum kennt dabei keine Grenzen, oder in welchem
Film wurden einem schonmal die Gedärme mit einem Fahrrad herausgerissen?
Manche Szenen sind sogar dermaßen überzeichnet, dass man
sich hier sogar angesichts der bevorstehenden FSK Prüfung die Frage stellt, ob
der Film nicht sogar ungeschnitten von der FSK mit einer Freigabe bedacht
werden könnte. Ernst nimmt sich der Film nämlich zu keinem Zeitpunkt und wenn
aus einem abgeschlagenen Armstumpf ca. 1 Minute lang das Blut in Strömen
fließt, dann kann man doch gar nicht anders, als laut los zulachen, oder nicht?
Fazit: Turbo Kid ist das perfekte Abziehbild der 80er Jahre.
Ein Liebesbrief an alles, was für die damalige Zeit steht. Ein brillianter
Synthie Score, mit eingängigen und Ohrwurmartigen Beats, gepaart mit einer
tollen Cinematografie und extrem blutigen Effekten, die man einfach gesehen
haben muss. Neben Deathgasm die Splatteroffenbarung! Ein wahrer Meilenstein und
Pflichtprogramm für alle Filmfans und Liebhaber der 80s!
Homepage
Hier gibt es die Kurzfilm Version zum Film (war als Segment für ABCs of Death 2 gedacht):
Als kleiner Appetithappen noch ein Stück aus dem Score von Le Matos:
Hier gibt es die Kurzfilm Version zum Film (war als Segment für ABCs of Death 2 gedacht):
Als kleiner Appetithappen noch ein Stück aus dem Score von Le Matos:
Die Meinungen im Publikum auf dem FF waren da eher verhaltener. Netter Soundtrack, ein paar nette Splattereffekte, mehr aber auch nicht. Alles irgendwie recht lahm, nichts besonderes.
AntwortenLöschenIch persönlich fand die Hauptdarstellerin total witzig, ansonsten hat mich der Film halbwegs gut unterhalten.
Interessant wie die Meinungen auseinandergehen. Ich war wirklich positiv überrascht und fand, dass der Film alles richtig gemacht hat und genau das abgeliefert hat, was der Trailer versprochen hat :)
LöschenJa, ist wahrscheinlich auch eine Frage der Erwartungshaltung - vielleicht haben manche Leute (inklusive ich selbst) vorher zu oft Vergleiche mit den alten Peter Jackson Filmen a la Bad Taste oder Braindead aufgeschnappt, und bei solchen Vergleichen sehen eigentlich fast alle anderen Filme eher lahm aus.
LöschenMan kann diese Film auch schlecht vergleichen. Ich habe hier eine Hommage ala Kung Fury gepaart mit einigen extremen Splattereffekten erwartet und wurde positiv überrascht. Deathgasm müsste dir dann fast besser gefallen haben, wenn du den geschaut hast.
LöschenJa, Deathgasm fand ich großartig! :-)
Löschen