Freitag, 4. September 2015

FFF Review: Turbo Kid

Turbo Kid


Nach Deathgasm gab es auf dem diesjährigen Fantasy Film Fest noch ein weiteres Highlight, das bereits durch den Trailer für offene Münder sorgen konnte. Die Rede ist von Turbo Kid. Ein Splatter Spektakel in der apokalyptischen Zukunft des Jahres 1997! Ja richtig gehört, der Zukunft! Wer sich jetzt schon an den Kopf fasst muss gar nicht weiter lesen, für alle anderen wird sich nun zeigen, ob den Kanadiern damit ein absoluter Geniestreich gelungen ist, oder eher ein Film der Marke „Trailer hui, Film pfui“. 

Wir schreiben das Jahr 1997. Die Welt ist ein einziges Ödland geworden. Die wenigen Überlebenden teilen sich die Welt mit Robotern. Um zu überleben plündert The Kid Höhlen und sonstige verlassene Orte. Die Fundsachen tauscht er gegen Wasser, von dem es kaum noch etwas gibt. Doch als er Apple kennen lernt verändert sich sein Leben für immer. Das junge Mädchen wächst ihm auf bizarre Art ans Herz und als sie entführt wird, muss er zu dem werden, was er am meisten liebt, zu einem Superheld. Der Kampf für die Gerechtigkeit hat begonnen und nur einer kann ihn gewinnen: TURBO KID!


Von der ersten Sekunde an, versprüht Turbo Kid eine außergewöhnliche Aura. Wenn man das erste Mal The Kid sieht, wie er mit seinem BMX Fahrrad durch die Dünen der dystopischen Welt radelt, mit seinen Protektoren an Ellenbogen und Schienbeinen, dann fühlt man sich in die eigene Kindheit zurück versetzt. Damals, als man sich seine eigenen Abenteuer erschaffen hat und zum Superhelden geworden ist, der als Einziger die Menschheit retten kann. Genauso verhält es sich nämlich auch mit Turbo Kid. Der Junge liebt die Comics von Turbo Rider, mit billigen Mitteln versucht er seine ganz eigene Version davon zu erschaffen und dabei vermischt sich immer mehr dieses Gefühl von Kindheit mit der Realität im Film, sodass er tatsächlich die Utensilien von Turbo Rider findet. Fast schon wie ein Fiebertraum, in dem die Grenzen zwischen Realität und Traum immer mehr verschwimmen und zu etwas gänzlich anderem werden. Gleichzeitig behält sich der Film einen ungemeinen Charme bei, der einen immer tiefer in diese Welt zieht.


Die Charaktere sind verdammt charmant und liebenswürdig gezeichnet. Allen voran natürlich Turbo Kid himself und Apple. Turbo Kid mimt zunächst den unnahbaren Einzelkämpfer, doch mit jeder Minute, in welcher Apple an seiner Seite verweilt, bröckelt diese Fassade und er wird immer mehr zum Beschützer der Menschheit. Auch die regelmäßigen Rückblenden, lassen einen die Beweggründe von Turbo Kid noch besser verstehen. Apple hingegen wirkt zunächst etwas befremdlich mit ihrem Dauergrinsen und den merkwürdigen Einfällen, doch genau diese Merkwürdigkeit macht sie zu einer Person, um die man sich kümmern möchte und die beschützt werden muss. Genauso wie Turbo Kid geht es dann auch dem Zuschauer, welchem Apple immer mehr ans Herz wächst. Der Bösewicht, hervorragend verkörpert von Michael Ironside und auch das Harrison Ford Look-a-like Aaron Jeffrey wissen zu gefallen und helfen das Feeling der 80er weiter zu verdichten.


Audiovisuell bekommt man eine perfekte Hommage an die visuelle Tristesse von Mad Max 2’s Wasteland, gepaart mit wilden Synthiebeats spendiert, die einen auf Knopfdruck in die Zeit von Miami Vice und Co. zurück versetzen. Fans der Ära werden vor Freude gar nicht wissen wie ihnen geschieht. Besonders der Soundtrack, welcher von Le Matos beigesteuert wurde, verdient die absolute Hochachtung der Rezipienten, denn diese bekommen dadurch wirklich das Gefühl, das Produkt einer längst vergessenen Zeit zu entdecken. Alles fügt so sich nahtlos und perfekt zusammen, dass man sofort die Freude der Macher und deren Liebe zu diesem Jahrzehnt spürt.


Doch kommen wir zu dem wahren Highlight und das ist hier ganz klar das Blut. Natürlich hatte der Trailer schon ein derartiges Bild vermittelt, doch wie so oft in der heutigen Zeit, verschenkt der Trailer oftmals schon die besten Szenen, sodass im Film selber nur noch wenig neues entdeckt werden kann. Genau diesen Fehler macht Turbo Kid NICHT! Der Trailer zeigt zwar schon ein paar tolle Szenen mit entsprechend hohem Blutgehalt, doch der Film weiß das noch um Längen zu übertreffen. Jedes Aufeinandertreffen zwischen Turbo Kid und den Bösewichtern endet in einem Haufen von Gedärmen und viel, viel Blut, sodass die Splatterfans sich wohl alle 10 Finger danach lecken werden. Auch der Einfallsreichtum kennt dabei keine Grenzen, oder in welchem Film wurden einem schonmal die Gedärme mit einem Fahrrad herausgerissen?


Manche Szenen sind sogar dermaßen überzeichnet, dass man sich hier sogar angesichts der bevorstehenden FSK Prüfung die Frage stellt, ob der Film nicht sogar ungeschnitten von der FSK mit einer Freigabe bedacht werden könnte. Ernst nimmt sich der Film nämlich zu keinem Zeitpunkt und wenn aus einem abgeschlagenen Armstumpf ca. 1 Minute lang das Blut in Strömen fließt, dann kann man doch gar nicht anders, als laut los zulachen, oder nicht?


Fazit: Turbo Kid ist das perfekte Abziehbild der 80er Jahre. Ein Liebesbrief an alles, was für die damalige Zeit steht. Ein brillianter Synthie Score, mit eingängigen und Ohrwurmartigen Beats, gepaart mit einer tollen Cinematografie und extrem blutigen Effekten, die man einfach gesehen haben muss. Neben Deathgasm die Splatteroffenbarung! Ein wahrer Meilenstein und Pflichtprogramm für alle Filmfans und Liebhaber der 80s! 



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Hier gibt es die Kurzfilm Version zum Film (war als Segment für ABCs of Death 2 gedacht):



Als kleiner Appetithappen noch ein Stück aus dem Score von Le Matos:

5 Kommentare:

  1. Die Meinungen im Publikum auf dem FF waren da eher verhaltener. Netter Soundtrack, ein paar nette Splattereffekte, mehr aber auch nicht. Alles irgendwie recht lahm, nichts besonderes.

    Ich persönlich fand die Hauptdarstellerin total witzig, ansonsten hat mich der Film halbwegs gut unterhalten.

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    1. Interessant wie die Meinungen auseinandergehen. Ich war wirklich positiv überrascht und fand, dass der Film alles richtig gemacht hat und genau das abgeliefert hat, was der Trailer versprochen hat :)

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    2. Ja, ist wahrscheinlich auch eine Frage der Erwartungshaltung - vielleicht haben manche Leute (inklusive ich selbst) vorher zu oft Vergleiche mit den alten Peter Jackson Filmen a la Bad Taste oder Braindead aufgeschnappt, und bei solchen Vergleichen sehen eigentlich fast alle anderen Filme eher lahm aus.

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    3. Man kann diese Film auch schlecht vergleichen. Ich habe hier eine Hommage ala Kung Fury gepaart mit einigen extremen Splattereffekten erwartet und wurde positiv überrascht. Deathgasm müsste dir dann fast besser gefallen haben, wenn du den geschaut hast.

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    4. Ja, Deathgasm fand ich großartig! :-)

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