Freitag, 11. September 2015

Review: Creepy Campfire Stories

Creepy Campfire Stories


Kurzfilme haben im Vergleich zu ihren 90 minütigen Brüdern, den Spielfilmen, oftmals einen erheblichen Vorteil. Durch die geringere Laufzeit entsteht deutlich weniger Langeweile, die einzelnen Komponenten nutzen sich weniger ab und es ist viel mehr Abwechslung geboten. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis sich auch deutsche Regisseur dem Anthologie Genre widmen würden. Mit Creepy Campfire Stories, liegt nun ein solcher Vertreter vor, der aus den Federn von Alex Lotz, Daniel Konze und Pas van Deyck entsprungen ist, doch kann das Gesamtkonzept überzeugen? Oder sollte man diese Art Film doch lieber den Profis überlassen? 

Es ist Halloween und ein paar Freunde verabreden sich zu einem gemütlichen Abend am Lagerfeuer. Die beiden Jungs der Truppe sind Feuer und Flamme für das urige Treffen, doch die beiden Damen hatten sich wohl etwas anderes erhofft. Schnell geht das Gezicke los, und um bei dem weiblichen Geschlecht doch noch zu punkten, entscheidet sich einer der beiden schnell dazu eine paar Gruselgeschichten auszupacken. Und so beginnen sie dann, die gruseligen Lagerfeuer Geschichten. Seien es mordende Laborversuche, ein Horrorhaus oder ein Fotoshooting der ganz besonderen Art, für jeden ist etwas dabei und das schaurige Gruseln kann beginnen!


Man bekommt bei Creepy Campfire Stories drei verschiedene Kurzgeschichten präsentiert, welche alle mit einer kleinen Rahmenhandlung am Lagerfeuer verbunden wurden. Die erste Geschichte, mit dem Titel Brainscan 3000, kommt dabei, wie eine Mischung aus Frankenstein und Terminator daher. Schön trashig und abgedreht, mit einer kleinen Prise Humor und auch ein paar guten Effekten. Die zweite Geschichte, mit dem kurzen aber prägnanten Namen PSI, verbirgt seine Ähnlichkeiten zu Werken wie Paranormal Activity nicht im geringsten, allerdings wird hier Gott sei Dank nicht auf eine Wackelkamera oder dergleichen gesetzt. Lediglich  die verschiedenen Zeiteinblendungen wurden aus dem Vorbild übernommen.  Der Abschluss der drei großen Geschichten macht dann eine Story namens DMA, über eine Modelagentur aus dem Jenseits, die sehr professionell und schön kurzweilig daher kommt und der am Ende sogar noch einen leichter Torture Porn Einschlag verpasst wird. Selbst die Rahmenhandlung wartet in den letzten Minuten noch mit einer kleinen Überraschung auf. Man sieht also definitiv, dass für jeden etwas dabei ist.


Wie zu erwarten war, befinden sich allerdings nicht alle Geschichten auf demselben Niveau. Gerade Brainscan 3000, kann seine Independent Wurzeln nicht verstecken und ihm gelingt es nicht ganz mit PSI und DMA mitzuhalten. Das liegt zum einen an den Darstellern. In Brainscan wurde dabei auf relativ unbekannte Gesichter gesetzt, die ihren Amateurhintergrund nicht verstecken können. Den routinierteren Schauspieler aus den anderen beiden Geschichten, allen voran Thomas Binder und Isabelle Aring (PSI), sowie Melissa Bindczeck (DMA), merkt man ihre Erfahrung deutlich an, wovon natürlich auch die Stories selbst, sehr profitieren.

 
Auch die Kamera und die einzelnen Spielereien können überzeugen. Was Brainscan 3000, die erste der drei Geschichten anbelangt, so muss man sagen, dass man dafür sehr aufgeschlossen gegenüber Trashfilmen und B-Movies sein muss. Was nicht allzu verwunderlich ist, da der Regisseur dieser Episode, selbst bekennender Trash und B-Movie Fan ist. Die leichten Anspielungen auf einen Mad Scientist, mit verfuschtem Social Life und typischer Nerd Attitüde, können einen aber nur zum Schmunzeln bringen.  Auch das Interface des Mörders muss man gesehen haben, um es zu glauben. Der Terminator lässt grüßen. Auf eine verschrobene Art sehr kultig und trashig.


Ein besonderes Lob muss allen Episoden für die tolle musikalische Untermalung ausgesprochen werden. Besonders das von Regisseur Alex Lotz gesungene Titellied ist eine wahre Pracht und man fühlt sich wohlig an alte Horrorpunk Songs erinnert. Auch der Titeltrack der Episode DMA weiß zu gefallen und erzeugt eine ungemeine Atmosphäre. Und wo wir schon bei Atmosphäre sind, so bleibt festzuhalten, dass besonders in PSI und DMA die Horroratmosphäre sehr groß geschrieben wird. Das Horrorhaus ist ohnehin prädestiniert für eine gehörige Gruselstimmung und auch die mysteriöse Villa in DMA eignet sich hervorragend für das richtige Horrorfeeling. Wie schon angesprochen schert sich Brainscan 3000 überhaupt nicht um eine Atmosphäre, stattdessen wird hier mehr Wert auf eine trashige Umsetzung gelegt. Die Rahmenhandlung selbst ist dezent und weiß auf Grund der kurzen Laufzeit zu gefallen.


Fazit: Creepy Campfire Stories ist ein gelungener Genre Beitrag aus Deutschland, der nicht nur für Independent Fans interessant sein dürfte. Ein bunter Mix aus Chills, Thrills, Kills und guter Laune, mit dem gewissen B-Movie Charme der 70er und 80er, welcher zu begeistern weiß. Zwar weißt besonders die erste Episode (Brainscan 3000) einige Längen auf, doch machen die beiden nachfolgenden Werke (PSI und DMA), dieses wieder wett. Gute Schauspieler, in den beiden letzten Episoden und ein genialer Score runden das Bild ab. Da bleibt einem nur noch eins zu sagen: Pünktlich zu Halloween vor dem Lagerfeuer versammeln und gemütlich abgruseln! Hirn aus, Bier raus und Film ab!





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