Das Schwarze Reptil
Es ist mal wieder soweit. Es wird draußen düster, das Wetter
schlägt so langsam um und es wird kälter. Genau der richtige Moment, um sich
mit einem Hammer Film die Zeit zu vertreiben. Was passt da besser, als die
neuste Auskopplung, der von Anolis Entertainment veröffentlichten, Hammer
Reihe. Mit dieser Auskopplung, präsentieren die Jungs und Mädels von Anolis ein
recht unbekanntes Werk der englischen Filmschmiede: Das Schwarze Reptil. Doch
kann der Film überzeugen, oder ist es besser so, dass bisher nur die
eingefleischten Fans davon gehört haben?
Cornwall. Ein junger Mann bekommt einen mysteriösen Brief.
Den Anweisungen folgend, begibt er sich zu dem nahegelegenen Haus. Doch was er
nicht weiß ist, dass sich dort das Grauen versteckt. Bei seiner Ankunft stellt
er schnell fest, dass es keine gute Idee war, den Anweisungen zu folgen. In
letzter Sekunde erreicht ihn ein Warnruf, doch es ist zu spät. Als sein Bruder
das Haus des Toten erbt, merkt er schnell, das an dieser Gegend irgendwas
komisch ist und schon bald lernt auch er den Besitzer des alten Nachbarhauses
kennen. So beginnt eine unheimliche Reise, an deren Ende ein schauriges
Geheimnis wartet.
Die Story wirkt zu Beginn sehr simpel und einfach gestrickt,
doch je weiter der Film voran schreitet, desto mehr Facetten erschließen sich
dem Zuschauer. Aus der anfänglichen Bedrohung durch die unbekannte Macht im
Nachbarhaus, wird mit der Zeit ein wahrhaftiges Charakterdrama mit
Horrorcharme. Das ist es auch, was diesen Film so ungemein spannend macht. Man
will immer mehr von den Hintergründen erfahren und mit jeder Szene entdeckt man
ein weiteres Puzzlestück.
Gleichzeitig kreiert das Werk eine ungemein dichte
Atmosphäre, wie es ja Hammer typisch ist. Die alten englischen Landschaften,
entführen den Zuschauer in eine längst vergessene Zeit. Die Charaktere sind verschroben und
undurchsichtig. Wem kann man trauen? All das führt dazu, dass der Rezipient
sich immer mehr in dem Film verliert und das auf eine äußerst angenehme Art und
Weise. Allerdings darf man dabei nie vergessen, dass man hier kein
Effektspektakel erwarten kann. Der Film profitiert viel mehr davon, dass man
oft nicht weiß, was die Bedrohung nun eigentlich ausmacht. Stattdessen erwartet
man gespannt darauf, dass jeden Moment etwas passieren muss, nur um dann weiter
auf die Folter gespannt zu werden.
Bei Fans von anderen Hammer Werken, dürfte sich recht
schnell ein wohliges Déjà-Vu Gefühl einschleichen. Das kommt daher, dass dieser
Film, die gleichen Kulissen wie „Nächte des Grauens“ (Review) benutzt. Zur damaligen
Zeit entschied sich Hammer, jeweils zwei Filme Back-to-back zu drehen, um so
Produktionskosten zu sparen. Dennoch merkt man, dass beide Werke für sich
gesehen funktionieren und man nie das Gefühl hat, dass hier Sachen recycelt
worden sind.
Fazit: Das Schwarze Reptil, ist ein ungemein spannender und
faszinierender Film geworden, der sich auf alte Tugenden der Hammer Werke besinnt
und gleichzeitig eine wohlige Gruselatmosphäre erschafft. Sehr gute
Schauspieler und das grandiose Finale sind es absolut wert, diesen Film auch in
der heutigen Zeit zu entdecken. Ganz klare Empfehlung für Hammerfans und all
diejenigen, die es werden wollen!
Zur Veröffentlichung: Anolis Entertainment spendiert diesem
Kleinod erneut eine tolle Veröffentlichung. Wie bei den anderen Hammerwerken,
hat man als Konsument die Wahl zwischen zwei Mediabooks und einer Keep-Case
Blu-Ray Amaray. Das Bild der Blu-Ray ist verdammt scharf und leistet sich
absolut keine Aussetzer. Auch der Ton weiß, wahlweise in der deutschen Synchro,
oder im englischen Originalton, zu gefallen. Die deutschen Untertitel erlauben
sich keine Fehler und unterstützen den Genuss des englischen Originals.
Bei den Extras bekommt man Anolis Entertainment typisch, das
perfekte Paket. Neben einem sehr informativen Audiokommentar von Dr. Rolf
Giesen, welcher auch für das Mediabook mitverantwortlich war, sowie Volker
Kronz, gibt es noch ein wunderbares Making of Featurette, welches in 30 Minuten
einen tollen Einblick in die Entstehung des Films gibt. Abgerundet wird das
Ganze von einem Kinotrailer, sowie zwei TV-Spots, einem Werberatschlag und
einer Bildergalerie.
Doch das wahre Highlight ist erneut das Booklet, welches auf 32 Seiten einen
grandiosen Einblick in die Entstehung dieses Werkes, sowie einige tolle Hintergrundinformation
liefert. Geschrieben wurde das Ganze von den Hammerexperten Dr. Rolf Giesen und
Uwe Sommerlad. Der geringe Aufpreis vom Keep-Case zum Mediabook wird allein
durch diesen tollen Text rechtfertigt! So und nicht anders, müssen Klassiker
präsentiert werden.
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