Dienstag, 20. Januar 2015

Review: Dead House - Schrei wenn du kannst!

Dead House - Schrei wenn du kannst!


Die deutsche Indie Szene ist derzeit so aktiv, wie lange nicht mehr. Egal ob die Jungs von Grindhouse Films (Isolation, Ghouls Night Out Trilogy), oder das Team von Moral im Keller Produktion (Uncut Police, Indie never dies), selten gab es einen solch großen Output an Filmen aus der deutschen Szene und gleichzeitig in solch hoher Qualität. Dazu gesellen sich nun die Jungs von Wildscreen Home Entertainment und präsentieren mit ihrem Erstling „Dead House-Schrei wenn du kannst“ einen Suspense-Thriller, der nicht auf Horrorelemente verzichtet. Doch kann sich auch dieses Werk gegen die hochwertige Konkurrenz durchsetzen? 

Ihr seid auserwählt: Sieben junge Menschen bekommen die Möglichkeit, eine Nacht in einem lokalen Bunker zu verbringen, um dort das Grauen zu entdecken und gleichzeitig das historische Erbe der Heimat zu erkunden. Doch was sie nicht wissen ist, dass dieser Bunker nicht nur als netter atmosphärischer Erkundungsort genutzt wird. Denn nicht nur die jungen Menschen verbringen die Nacht im Bunker, zudem sind einige Forscher anwesend, welche gänzliche anderes im Sinn haben. Sie wollen die Grenzen der Jugendlich erkunden und die Psyche des Menschen unter Extremsituationen untersuchen. Jedoch wissen auch sie nicht, dass einer der ihren noch viel weiter gehen will. Und so beginnt für die Probanden, sowie für die Forscher, schon bald ein Höllentrip, denn Dr. Stavros wartet auf sie alle!!!


Zu Beginn des Films entsteht der Eindruck, es handele sich hier um ein recht durchschnittliches Indie Werk, welches keine wirklichen Eckpunkte besitzt und irgendwie einen roten Faden vermissen lässt. Die Charaktere werden kurz vorgestellt und alles was man in Erfahrung bringen kann ist, dass es einen mysteriösen Bunker gibt, in welchem 7 „Un“glückliche einen Abend verbringen können. Die einzelnen Figuren sind dabei zum Teil wirklich sehr überzeichnet dargestellt. Das Highlight dürfte der junge „Rambo“ sein, der vielleicht gerade einmal 13 Jahre alt ist und den kompletten Film über einen Anzug trägt. Und ja das ist wirklich sein richtiger Name, was auch immer die Eltern sich dabei wohl gedacht haben. Sein großer Bruder will mit ihm einen Film drehen und da kommt ihm die Location gerade recht. Darüber hinaus gibt es einen Kiffer, sowie vier Damen, welche leider eher recht blass gezeichnet wurden.


Doch spätestens wenn das Geschehen in den Bunker wechselt ändert sich alles. Aus dem vorher so durchschnittlichen Film, wird ein Kampf ums Überleben und dazu trägt ein Schauspieler maßgeblich bei. Thomas Hoffmann in der Rolle des Dr. Stavros. Dessen Darbietung kann man nur mit einem Wort beschreiben: Grandios. Sein leichter Akzent gemischt mit dieser unheimlichen Art, die gleichermaßen beeindruckend, wie auch beängstigend ist, erschaffen eine Rolle, welcher man im echten Leben nie begegnen will. Auch die restlichen Forscher sorgen dafür, dass die zunächst recht unbeschwerte Geschichte einen düsteren Touch bekommt. Auch wenn sie gegen Dr. Stavros nicht wirklich ankommen können und eher als Komparsen wirken. Eben jener Wechsel von einem recht normalen, zu einem übernatürlichen Werk gelingt dem Film dabei so gut, dass die zweite Hälfte förmlich im Flug vergeht und dabei die etwas durchwachsene erste Hälfte mehr als wett macht.


Dennoch verzichtet der Film nicht auf einige blutige Effekte und einer dieser dürfte jeden Gorehound aus dem Häuschen bringen. Ein dermaßen gut gemachter Kill gab es in der Independent Szene wohl schon lange nicht mehr zu sehen. Wenn man dann noch das geringe Budget bedenkt, dann muss man dem Regisseur hier wahrlich Tribut zollen und sich ehrwürdig verneigen. Dennoch verkommt die Hatz im Bunker dabei nie zum sinnlosen Blutbad, sondern behält die düstere Stimmung bei.



Die Dialoge sind auf gewohntem Indie Niveau, auch wenn ein Dialog ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen dürfte. Wenn nämlich der leicht verstörte Dr. Stavros in der Videothek seine kranken Fantasien freien Lauf lässt und ihm die junge Dame den Film „The Purge“ mit den Worten „der beste Splatterfilm der letzten Jahre“ empfiehlt, dann kann der geneigte Genrefan nicht anders, als laut los zu lachen. Und so lächerlich es hier präsentiert ist, ist es wohl in der Realität nicht. Leider dürfte ein ebensolches Verhalten zu der gängigen Praxis in einigen Videotheken gehören.


Die Musik aus der Feder von Michael Donner weiß erneut mit sehr atmosphärischen Klängen und einem bedrohlichen Klangteppich zu gefallen. Schade ist dabei allerdings, dass einige Dialoge schlichtweg durch die laute Geräuschkulisse untergehen. Da es sich bei der mir vorliegenden Fassung noch um eine Preview Version handelt, hoffe ich, dass dieses Problem bis zum Release ausgebessert werden kann.


Fazit: „Dead House-Schrei wenn du kannst“ wirkt zunächst recht durchschnittlich, schafft es aber in der zweiten Hälfte alles richtig zu machen und so zu einem richtig guten Indie Werk zu avancieren. Allein schon wegen der grandiosen Darbietung von Thomas Hoffmann als psychopathischer Forscher Dr. Stavros, sollten Fans von Independentwerken auf jeden Fall einen Blick riskieren. Und hey bevor ihr „The Purge“, den besten Splatterfilm der letzten Jahre, zum hundersten Mal anschaut, gebt lieber diesem kleinen Horrorthriller eine Chance.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen