Montag, 11. August 2014

Review: Der Henker I+II

Der Henker I+II


Wer auf dreckige und schlechte Amateurfilme steht, der kommt an einem Werk in diesem Genre nicht vorbei: VIOLENT SHIT. Andreas Schnaas trat damals, zusammen mit Olaf Ittenbach und seinen Werken, eine deutsche Amateursplatterwelle los. 2004 machten sich ein paar Schwaben daran, ihre ganz eigene Version zu drehen und was dabei herausgekommen ist, hört auf den Namen: DER HENKER. Doch was kann man erwarten? Genau so ein schlechtes, unterirdisches Werk, wie damals von Herrn Schnaas, oder konnten Sie aus den Fehlern lernen und haben etwas geschaffen, das objektiv betrachtet auch überzeugen kann? 

Nachdem seine Mutter den eigenen Vater umgebracht, anschließend entsorgt hat und danach bei einem Autounfall gestorben ist, musste der junge Henker ins Heim. Doch 6 Jahre später gelang ihm eine blutige Flucht und nun ist er nur noch auf eins aus: MORDEN! Das Blutbad beginnt und es wird sehr, sehr viel Blut fließen. Der Henker ist unterwegs und er wird dich finden….


Wer jetzt den Kopf schüttelt, der braucht gar nicht weiter lesen, denn wie man sich bei den Zeilen schon  denken kann, haben die Jungs einfach ihre eigene Version von Violent Shit gemacht und dabei genau dasselbe produziert wie Schnaas fast zwei Jahrzehnte vorher. Doch eine Ausnahme gibt es, die Effekte sind nochmal einen ganzen Deut schlechter. Statt irgendwelchen Fake Köpfen wird einfach ein Fußball mit einem aufgemalten Gesicht zerstört. Einige Körperteile werden dennoch ganz nett abgetrennt und Blut fließt auch immer fleißig.

Kurzweilig, mit gerade einmal 35 Minuten, schleicht sich hier keinerlei Langeweile ein, denn die Jungs haben ihren Film nicht mit verschiedenen Autofahrten in die Länge gezogen. Eher kurz und knackig, ist hier das Motto. Von der ersten Minute an, wird hier ein sehr hohes Tempo vorgelegt und der Henker bekommt ordentlich Frischfleisch vor das Messer geworfen. Dialoge beschränken sich auf ein Minimum und das auch nur in der zweiten Hälfte des Films. 


Musikalisch wird viel Wert auf harten Metal und unterhaltsamen Punk gelegt. Wenn es schon ordentlich splattert, dann darf es auch richtig krachen im Gehörgang und selbiges hat ja auch schon bei Violent Shit funktioniert.  Die Kamera wackelt dem Geschehen ordentlich hinter her und die Menschen vor der Kamera versuchen zu schauspielern, aber Laiendarsteller bleiben sie eben doch. Man fühlt sich daher unweigerlich an die Anfänge von Ittenbach und Co. zurück erinnert. Alle die, die auf solche Unterhaltung stehen, werden definitiv ihren Spaß bei dem wilden, blutigen, amateurhaften Treiben haben.

Fazit: Wer auf sinnloses, simples und talentfreies Splatterkino aus Deutschland steht, der muss hier einfach zuschlagen. Violent Shit aus dem Schwabenland und ich habe jede der 35 Minuten genossen. Es ist eine Sünde, aber eine verdammt unterhaltsame und blutige. Alle anderen sollten die Zeit nutzen, um etwas Sinnvolleres zu machen, vielleicht sticken?


Doch was entdecken die Augen auf der DVD? Part II? Oh nein bitte nicht noch eine Fortsetzung. Wieso, was haben wir verbrochen, aber wer hart sein will, der muss da eben durch und billig Splatter werden doch ohnehin nie langweilig, oder?

Der Henker ist zurück. Nachdem er das Flammeninferno aus Teil 1 überstanden hat, gibt es für ihn erneut nur eine Sache, die ihm wichtig ist: Rache. Rache an allem und jedem. Hauptsache er darf töten. Auch Holger ist wieder mit von der Partie und wie man am Ende des Erstlings erfahren hat, ist der Henker sein Bruder. Doch die Fortsetzung bringt noch mehr Licht ins Dunkel und bald ist klar, dass dies zu einer wahren Familienfehde werden wird. In dem Sinne: Let there be blood!!!


Wirklich neues erwartet einen auch beim zweiten Film nicht. Ein wenig mehr Story, die an sich sogar auf gutem Amateurniveau vorangetrieben wird, so dass hier nicht nur ein Splattereffekt an den anderen gehängt wird. Dennoch gelingt dem Werk dabei der Spagat zwischen, zu gegebener maßen recht sinnbefreiten, Dialogen und den Goreeffekten sehr gut. Besonders die schauspielerisch hervorragend umgesetzten, Betreuer Dr. West und Dr. Holmes müssen hierbei genannt werden, denn was die an sinnlosen und unterhaltsamen Sprüchen raus hauen muss man einfach gesehen haben. Das Highlight dürfte wohl die Anekdote aus Rambo sein. Geschmacklos aber dennoch einfach gut.


Und ja auch an den Effekten wurde geschraubt, sodass der Henker noch viel abwechslungsreicher Morden darf. Hier werden Köpfe abgeschlagen und Menschen in der Mitte zerteilt, dass es eine Freude ist. Allerdings muss man auch direkt sagen, dass man schon ein Herz für schlechtgemachte Effekte haben sollte, denn hier wird kein Hehl daraus gemacht, dass man wenig bis gar kein Geld zur Verfügung hatte. Besonders als eine der Betreuten einen grausamen Feuertod sterben muss, sieht man, dass es lediglich ein paar Holzlatten sind, die in einem Pullover stecken. Wer jetzt lacht, der wird in seinem Drang, den Film zu sehen, sicherlich nur bestärkt, alle anderen zurück an die Stricknadeln.

Musikalisch blieb man allerdings beim Alten. Mit ordentlich viel Krach und Radau wird der Gehörgang durchgespühlt. Zudem bekommt man immer wieder das herrlich gespielte Geschrei der Opfer zu hören. So entsteht genau das, was man bei einem solchen Film haben will, nämlich ein Klangteppich der einfach nur laut ist und perfekt zum Gekröse passt, was auf dem Bildschirm zu sehen ist. Schnitttechnisch wurde auch einiges verbessert und spätestens die Koch-/Kinderszene muss man einfach gesehen haben, denn diese passt so herrlich nicht zusammen, dass es schon wieder unterhaltsam ist.


Fazit: Auch der zweite Henker ist nicht mehr, aber auch nicht weniger als sein Vorgänger, nur eben fast doppelt so lang. Ein wenig mehr Story, samt Dialogen aus der Hölle, lockern das Geschehen angenehm auf und die Effekte sauen ordentlich rum. Insgesamt mehr als 90 Minuten feinste Amateursplatterunterhaltung, für all diejenigen die von den Werken von Andreas Schnaas nicht genug bekommen können und für Leute die gerne auch mal über Talentfreiheit lachen. Alle anderen sollten inzwischen ihren Pulli für den Winter fertig haben. In dem Sinne: Anschauen auf eigene Gefahr. Ich werde jetzt direkt nochmal beide Filme anschmeißen und mich von dieser herrlich hirnlosen Kost unterhalten lassen!


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