Der Henker I+II
Wer auf dreckige und schlechte Amateurfilme steht, der kommt
an einem Werk in diesem Genre nicht vorbei: VIOLENT SHIT. Andreas Schnaas trat
damals, zusammen mit Olaf Ittenbach und seinen Werken, eine deutsche
Amateursplatterwelle los. 2004 machten sich ein paar Schwaben daran, ihre ganz
eigene Version zu drehen und was dabei herausgekommen ist, hört auf den Namen:
DER HENKER. Doch was kann man erwarten? Genau so ein schlechtes, unterirdisches
Werk, wie damals von Herrn Schnaas, oder konnten Sie aus den Fehlern lernen und
haben etwas geschaffen, das objektiv betrachtet auch überzeugen kann?
Nachdem seine Mutter den eigenen Vater umgebracht, anschließend
entsorgt hat und danach bei einem Autounfall gestorben ist, musste der junge
Henker ins Heim. Doch 6 Jahre später gelang ihm eine blutige Flucht und nun ist
er nur noch auf eins aus: MORDEN! Das Blutbad beginnt und es wird sehr, sehr
viel Blut fließen. Der Henker ist unterwegs und er wird dich finden….
Wer jetzt den Kopf schüttelt, der braucht gar nicht weiter
lesen, denn wie man sich bei den Zeilen schon
denken kann, haben die Jungs einfach ihre eigene Version von Violent
Shit gemacht und dabei genau dasselbe produziert wie Schnaas fast zwei
Jahrzehnte vorher. Doch eine Ausnahme gibt es, die Effekte sind nochmal einen
ganzen Deut schlechter. Statt irgendwelchen Fake Köpfen wird einfach ein
Fußball mit einem aufgemalten Gesicht zerstört. Einige Körperteile werden
dennoch ganz nett abgetrennt und Blut fließt auch immer fleißig.
Kurzweilig, mit gerade einmal 35 Minuten, schleicht sich
hier keinerlei Langeweile ein, denn die Jungs haben ihren Film nicht mit
verschiedenen Autofahrten in die Länge gezogen. Eher kurz und knackig, ist hier
das Motto. Von der ersten Minute an, wird hier ein sehr hohes Tempo vorgelegt
und der Henker bekommt ordentlich Frischfleisch vor das Messer geworfen.
Dialoge beschränken sich auf ein Minimum und das auch nur in der zweiten Hälfte
des Films.
Musikalisch wird viel Wert auf harten Metal und
unterhaltsamen Punk gelegt. Wenn es schon ordentlich splattert, dann darf es
auch richtig krachen im Gehörgang und selbiges hat ja auch schon bei Violent
Shit funktioniert. Die Kamera wackelt
dem Geschehen ordentlich hinter her und die Menschen vor der Kamera versuchen
zu schauspielern, aber Laiendarsteller bleiben sie eben doch. Man fühlt sich
daher unweigerlich an die Anfänge von Ittenbach und Co. zurück erinnert. Alle
die, die auf solche Unterhaltung stehen, werden definitiv ihren Spaß bei dem
wilden, blutigen, amateurhaften Treiben haben.
Fazit: Wer auf sinnloses, simples und talentfreies
Splatterkino aus Deutschland steht, der muss hier einfach zuschlagen. Violent
Shit aus dem Schwabenland und ich habe jede der 35 Minuten genossen. Es ist
eine Sünde, aber eine verdammt unterhaltsame und blutige. Alle anderen sollten
die Zeit nutzen, um etwas Sinnvolleres zu machen, vielleicht sticken?
Doch was entdecken die Augen auf der DVD? Part II? Oh nein
bitte nicht noch eine Fortsetzung. Wieso, was haben wir verbrochen, aber wer
hart sein will, der muss da eben durch und billig Splatter werden doch ohnehin
nie langweilig, oder?
Der Henker ist zurück. Nachdem er das Flammeninferno aus
Teil 1 überstanden hat, gibt es für ihn erneut nur eine Sache, die ihm wichtig
ist: Rache. Rache an allem und jedem. Hauptsache er darf töten. Auch Holger ist
wieder mit von der Partie und wie man am Ende des Erstlings erfahren hat, ist
der Henker sein Bruder. Doch die Fortsetzung bringt noch mehr Licht ins Dunkel
und bald ist klar, dass dies zu einer wahren Familienfehde werden wird. In dem
Sinne: Let there be blood!!!
Wirklich neues erwartet einen auch beim zweiten Film nicht.
Ein wenig mehr Story, die an sich sogar auf gutem Amateurniveau vorangetrieben
wird, so dass hier nicht nur ein Splattereffekt an den anderen gehängt wird.
Dennoch gelingt dem Werk dabei der Spagat zwischen, zu gegebener maßen recht
sinnbefreiten, Dialogen und den Goreeffekten sehr gut. Besonders die schauspielerisch
hervorragend umgesetzten, Betreuer Dr. West und Dr. Holmes müssen hierbei
genannt werden, denn was die an sinnlosen und unterhaltsamen Sprüchen raus
hauen muss man einfach gesehen haben. Das Highlight dürfte wohl die Anekdote
aus Rambo sein. Geschmacklos aber dennoch einfach gut.
Und ja auch an den Effekten wurde geschraubt, sodass der
Henker noch viel abwechslungsreicher Morden darf. Hier werden Köpfe
abgeschlagen und Menschen in der Mitte zerteilt, dass es eine Freude ist.
Allerdings muss man auch direkt sagen, dass man schon ein Herz für
schlechtgemachte Effekte haben sollte, denn hier wird kein Hehl daraus gemacht,
dass man wenig bis gar kein Geld zur Verfügung hatte. Besonders als eine der
Betreuten einen grausamen Feuertod sterben muss, sieht man, dass es lediglich
ein paar Holzlatten sind, die in einem Pullover stecken. Wer jetzt lacht, der
wird in seinem Drang, den Film zu sehen, sicherlich nur bestärkt, alle anderen
zurück an die Stricknadeln.
Musikalisch blieb man allerdings beim Alten. Mit ordentlich
viel Krach und Radau wird der Gehörgang durchgespühlt. Zudem bekommt man immer
wieder das herrlich gespielte Geschrei der Opfer zu hören. So entsteht genau
das, was man bei einem solchen Film haben will, nämlich ein Klangteppich der
einfach nur laut ist und perfekt zum Gekröse passt, was auf dem Bildschirm zu
sehen ist. Schnitttechnisch wurde auch einiges verbessert und spätestens die
Koch-/Kinderszene muss man einfach gesehen haben, denn diese passt so herrlich
nicht zusammen, dass es schon wieder unterhaltsam ist.
Fazit: Auch der zweite Henker ist nicht mehr, aber auch
nicht weniger als sein Vorgänger, nur eben fast doppelt so lang. Ein wenig mehr
Story, samt Dialogen aus der Hölle, lockern das Geschehen angenehm auf und die
Effekte sauen ordentlich rum. Insgesamt mehr als 90 Minuten feinste
Amateursplatterunterhaltung, für all diejenigen die von den Werken von Andreas
Schnaas nicht genug bekommen können und für Leute die gerne auch mal über
Talentfreiheit lachen. Alle anderen sollten inzwischen ihren Pulli für den
Winter fertig haben. In dem Sinne: Anschauen auf eigene Gefahr. Ich werde jetzt
direkt nochmal beide Filme anschmeißen und mich von dieser herrlich hirnlosen
Kost unterhalten lassen!
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