Donnerstag, 17. Juli 2014

Review: El Dia de la Bestia

El Dia de la Bestia


Wer sich in der Neuzeit mit dem spanischen Kino auseinandersetzt, der kommt an einem Namen nicht vorbei: Alex de la Iglesia. Ein Name, der bei Kennern sofort für feuchte Träume sorgt. Mit seinen wilden Werken, lässt er sich nur schwer in eine Schublade stecken. Nachdem Anolis bereits 2001 die DVD Auskopplung von El Dia de la Bestia auf den Markt gebracht hat, legen die Jungs nun, 13 Jahre später, mit der weltweit erste Bluray Version noch einen drauf. Kann der Film auch heute noch überzeugen, oder hat er seinen Charme im Laufe der Zeit verloren? 

Die Apokalypse ist nah. Am 25.12.1995 wird der Antichrist geboren und damit wird das Ende der Welt eingeläutet. Davon ist Angel, ein Priester, überzeugt. Er hat einen Code entschlüsselt, der genau auf dieses Datum hinweist. Die Geburt wird in Madrid stattfinden, denn hier häufen sich abscheuliche Taten und so macht er sich auf die Reise in den Sündenpfuhl, um den Kontakt zu Satan höchstpersönlich her zu  stellen. Denn nur so, da ist er sich sicher, kann er den Antichristen finden und zur Strecke bringen. Ein Wettlauf mit der Zeit und in die Abgründe der Menschheit beginnt.


Was für eine Geschichte. Mehr kann man am Ende des Films und vielleicht sogar schon, nach der kurzen Inhaltsangabe nicht sagen. Selten hat man als Europäer  etwas Vergleichbares erlebt. Iglesia schafft es hier gekonnt, eine total abgedrehte und einzigartige Story rund um das Ende der Welt zu stricken, welche fast ausschließlich durch die Charaktere lebt. Da hätten wir zum einen den Priester Angel, der davon überzeugt ist, dass er alleine den Untergang der Welt verhindern kann. Dabei ist ihm nichts heilig und er beginnt sogar immer mehr Freude an den bösen Taten zu finden. Sei es stehlen, Körperverletzung oder Geiselnahme, nichts kann ihn davon aufhalten für das Wohl der Welt Böses zu tun. So verrückt sich das anhört, aber man fiebert mit ihm mit und steht während dem gesamten Film zu 100% hinter ihm.

Des Weiteren lernen wir in Madrid den jungen Musiker Jose Maria kennen, gespielt vom fabelhaften Santiago Segura. Ein Satansjünger, wie er im Buche steht, so wird einem Jose vorgestellt. Er arbeitet in einem kleinen Musikladen und verkauft ausschließlich Heavy und Death Metal. Sofort ist er von der Geschichte über die Apocalypse begeistert und natürlich ist für ihn klar, dass er dem Priester auf seinem Kreuzzug helfen muss. Dabei unterstützt Jose Angel bei seinen bösen Taten und gibt ihm das Gefühl, er tue zu jeder Zeit das absolut Richtige.


Das Trio wird  abgerundet von dem Mediengeilen Moderator Cavan, welcher von Armando de Razza herrlich schmierig verkörpert wird. Mit seiner Show hat er die Madrider Fernsehzuschauer in seinen Bann gezogen. Dank seiner angeblichen Fähigkeit in die Zukunft zu schauen, liegen ihm die leichtgläubigen Menschen zu Füßen. Auch Angel wird auf ihn aufmerksam und er glaubt in ihm, den Weg zu Satan gefunden zu haben. Das Buch, welches Cavan geschrieben hat, stellt für Angel eine Anleitung für die Beschwörung des dunklen Fürsten dar, aber schnell stellt sich heraus, dass Cavan wohl doch weniger von der Materie versteht, als man zunächst meint. Doch dank einer schicksalhaften Begegnung, welche wahrlich zu den Höhepunkten im Film zählt, wird er eines Besseren belehrt und greift Angel unter die Arme, um doch noch das Ende der Welt zu verhindern.

Gekonnt strickt Iglesia um diese drei Verrückte eine herrlich kurzweilige Geschichte, deren Dialoge das Highlight sind. Immer wieder fühlt man sich auf eine unfreiwillige Art und Weise an Pulp Fiction erinnert, welcher 1 Jahr vor El Dia de la Bestia erschien. Allerdings darf El Dia keinesfalls als reine Kopie angesehen werden, vielmehr spürt man, dass die beiden Regisseure sich in ihrer Art sehr ähnlich sind und Filme erschaffen, die leben, deren Charaktere echt  und unverwechselbar sind. Etwas, dass wahrlich nicht vielen Regisseuren gelingt.


Natürlich darf bei einem Film über die Beschwörung von Satan und dem Antichristen die musikalische Untermalung nicht fehlen, welche hier fast ausschließlich aus hartem Metal besteht. Schon in den ersten Minuten bekommt man dermaßen was auf die Ohren, dass es einfach nur Spaß macht. Wenn dann noch gezeigt wird, wie der vermeintlich rechtschaffene Priester Obdachlose und Sterbende Menschen bestiehlt, dann weiß man sofort, dass das ein wilder Ritt werden muss.

Zudem gibt es abschließend noch einige sehr schöne Effekte zu begutachten und besonders das grandiose Finale, brennt sich dabei in die Netzhaut des Zuschauers ein. Wie verzaubert laufen die letzten Minuten vor dem Auge des Filmfans ab und man fragt sich die ganze Zeit, ob das wirklich noch real ist, was da gerade geschieht. Allerdings darf und sollte man vorher nicht wissen, wie die Geschichte rund um Angel, Cavan und Jose Maria ausgeht, denn dies nicht ohne Vorkenntnisse zu erleben, würde dem Film seiner Magie berauben und ihn sicherlich nicht so unvergesslich machen, wie er ohne Zweifel ist.


Fazit: El Dia de la Bestia ist wahrhaftig eine Bestie. Ein Monster von einem Film, den man wohl nie vergisst. Dank der unvergesslichen Charaktere und deren Erlebnisse in Madrid, schafft es Iglesia eine 100 minütige Achterbahnfahrt zu kreieren, die man nur sehr selten erlebt. Wer den Film bisher noch nicht kennt, dem kann man nur raten, dies so schnell wie möglich nachzuholen, denn dieser Film ist wohl wahrlich ein Meisterwerk.



Zur Veröffentlichung: Am 30.06.14 veröffentlichte Anolis Entertainment die weltweit erste Blu-ray von El Dia de la Bestia in gleich zwei Mediabook Ausfertigungen. Die Blu-ray ist über jeden Zweifel erhaben. Ein gestochen scharfes Bild, welches kein Grund zum Meckern bietet und der Ton ist ebenso fehlerfrei und glasklar. Genau so muss eine Blu-ray aussehen. Doch wer Anolis kennt, der weiß, dass das noch lange nicht alles war und es noch deutlich mehr Kaufgründe gibt.

An Bonusmaterial erwarten einen auf der Blu-ray ein sehr informatives und unterhaltsames Audiokommentar vom Regisseur selber, sowie einige Trailer und eine Bildergalerie. Die DVD wurde zudem auch nochmal verbessert, sodass die Bildqualität auch hier eine deutliche Steigerung zu der Erstveröffentlichung darstellt. Das Bonusmaterial ist hier dasselbe wie auf der Blu-ray. Die dritte Disc bietet dann ein wahres Hammerpaket an Zusatzmaterial. Neben drei Interviews, mit dem Regisseur, Armando de Razza und Santiago Segurra, findet sich noch ein Bericht über ein Filmfest aus dem Jahre 1996, sowie ein Making Of. 


Der krönende Abschluss stellt dann ein Gespräch zwischen Alex de la Iglesia und Dario Argento dar, welches man unbedingt gesehen haben muss. Allein dafür lohnt sich dieses Paket schon.  Doch eine Sache fehlt noch und das ist bei einem Mediabook natürlich nicht schwer zu erraten: Das Booklet. Der sehr informative Text, geschrieben von Nando Rohner, sowie von Anolis Mitarbeiter  Ivo Scheloske, ist herrlich ungezwungen und überaus informativ und sollte unbedingt gelesen werden. Anolis beweist erneut, dass sie es wirklich verstehen einem außergewöhnlichen Film eine grandiose VÖ zu spendieren!




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