H.P. Lovecraft: Der Kosmische Schrecken
Howard Phillips Lovecraft, ein Name der für eine ganz
besondere Art von steht. Unheimlich, außerirdisch und einzigartig, dass sind
die Eckpunkte einer jeden Geschichte aus der Feder H.P. Lovecrafts. Der Festa
Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Werke des grandiosen Autors neu zu
übersetzen und in 6 Bänder gesammelt zu veröffentlichen. Mit „Der Kosmische
Schrecken“ liegt mir nun das erste Band vor. Kann diese Sammlung von 6 schaurig
schönen Geschichten überzeugen?
Da es sich beim kosmischen Schrecken, um eine Sammlung von 6
Geschichten aus der Feder Lovecrafts handelt, werde ich nun jede für sich
zusammenfassen und ein kurzes Resümee zu jeder Erzählung geben. Alles beginnt
mit dem Werk „Die Ratten im Gemäuer“. Der Inhalt lässt sich recht schnell zusammenfassen,
denn alles dreht sich um ein Haus, welches der Erzähler renovieren lassen
möchte und dann dort einziehen will. Soweit so gut. Nachdem man zunächst ein
wenig von der Geschichte des Hauses und der Familie des Erzählers mitbekommt,
ereignen sich recht schnell die ersten merkwürdigen Geschehnisse und man merkt
sofort, warum Lovecraft oft mit Poe verglichen wird. Die fast langwierig
erzählte Hintergrundgeschichte agiert als hervorragender Einstieg in diese
Welt, die Lovecraft erschaffen will und bringt den Leser dazu, sich mit dem
Ganzen verbunden zu fühlen. Als dann das Ende der Geschichte erreicht ist,
bleibt man entsetzt zurück und gruselt sich einfach nur. Eine Welt jenseits
allem Vorstellbaren ist entdeckt und der Leser bleibt nun mit dem unguten
Gefühl zurück, dass es da draußen mehr geben könnte.
Danach geht es weiter mit „Das Ding auf der Schwelle“ eine
erneut sehr fesselnde Erzählung, die bereits Verweise auf das allseits bekannte
Necronomicon gewährt. Der Freund des Erzählers verliebt sich und bald darauf beginnt
er sich zu verändern, was nicht nur dem Erzähler merkwürdig vorkommt. So
entspinnt sich eine Geschichte rund um Magie und Mystik die wirklich begeistert
und einen einfach nur gefangen nimmt. Auch hier zeigt sich wieder Lovecrafts
Hang zum Übernatürlichen und dazu, dem Leser diese Angst zu zeigen, dass es
nicht nur das Greifbare geben könnte. Mit „Dagon“ bekommt man eine sehr kurze
aber nicht minder gruselige Geschichte präsentiert und sie stellt die perfekte
Verbindung zu der Erzählung „Der Schatten über Innsmouth“ dar, doch dazu später
mehr. Gerade einmal 8 Seiten benötigt Lovecraft hier, um dem Leser eine Welt zu
zeigen, die so unwirklich scheint, dass man es nur mit dem Grauen zu tun
bekommen kann. Ein Einblick in die Welt von Lovecraft selbst, mit seinen
eigenen Mythen und Göttern.
Danach trifft man in meinen Augen auf das Highlight der
Geschichtensammlung, nämlich „Der Flüsterer im Dunkeln“ und was Lovecraft hier
auffährt, kann man wirklich nur als grandios bezeichnen. Nachdem sich
merkwürdige Ereignisse abspielen, werden Wissenschaftler zu Rate gezogen und
dabei stoßen diese auf komische Fußabdrücke, die so unmenschlich und
außerirdisch wirken, dass man nicht weiß, was es damit auf sich hat. Der Erzähler
bekommt einen Brief und erfährt, dass es sich dabei wohl wirklich um etwas Ungreifbares,
Andersartiges handelt, was der menschliche Verstand wohl nie verstehen wird.
Eine Freundschaft entsteht und der Erzähler gerät immer mehr in einen Strudel
des Grauens und genau wie er, bleibt auch dem Leser die Luft im Halse stecken.
Hier schafft es Lovecraft einen dermaßen in seinen Bann zu ziehen, dass man
oftmals wirklich mit gespitzten Ohren im eigenen Bett liegt und Angst davor
hat, was wohl außerhalb des sichtbaren Bereiches lauern könnte. Grauen wie man
ihn sonst als Horrorfan wohl nur aus Filmen kennt, wird hier zu dem was die
Geschichte so besonders macht und einen dazu bringt das Buch nicht mehr aus der
Hand legen zu wollen. Zudem stellt die Erzählung eine der längsten in dem Buch
dar, wodurch man sich sehr gut mit den Charakteren verbunden fühlt und diese
sehr viel besser einschätzen kann.
„Der Außenseiter“ ist zwar eine recht kurze Geschichte, aber
dennoch bietet auch sie diese typische Grundstimmung, wie sie in jedem Werk von
Lovecraft vorherrscht. Bedrohlich und beängstigend folgt man der Reise des
Erzählers, welche im Grauen endet. Gehört auf jeden Fall zu einer Erzählung die
man als Lovecraft Fan kennen muss. Abschließend bekommt man dann das vielerlei
gelobte „Der Schatten über Innsmouth“ zu Gesicht. Eine Geschichte die zwar
langsam erzählt wird und viel Hintergrundinformationen zu bieten hat, einen
aber bis ins Mark erschüttert und verängstigt. Es ist dieses Andersartige was
hier vorherrscht, als der Erzähler sich auf die Reise nach Innsmouth begibt,
eine Stadt die von Gerüchten nur so umgeben ist und die für den Erzähler genau
das richtige zu sein scheint. Doch was er hier entdeckt wird ihn für immer
verändern. Das verlassene Städtchen und die Angst, die der Erzähler verspürt,
springt auch auf den Leser sofort über. Das Grauen lauert überall und doch
sieht man es nicht. Man merkt nur eine Präsenz die über der Stadt zu liegen
scheint. Was hat es mit dem Orden der Dagon auf sich? Wieso sind so viele
Fenster verbarrikadiert und was hat es mit dem alten Zadok auf sich? Als der
Erzähler mehr von dem Ganzen zu verstehen lernt, merkt er schnell das er damit
ein unheilvolles Grauen herauf beschworen hat. Und so gipfelt die Geschichte in
einer grandiosen Flucht/Jagd durch die Stadt, die die Nerven des Lesers aufs
übelste beansprucht. Wirklich ein weiteres Highlight des Buches und des
Schaffens Lovecrafts an sich.
Alle Geschichte haben, wie bereits erwähnt ein zentrales
Thema und das ist das Andersartige und Übernatürliche. Wesen von denen man noch
nie gehört hat, werden von Lovecraft erschaffen und so gelingt es ihm auch,
seine ganz eigene Welt mit ganz eigenen Städten wie Arkam und Innsmouth zu
kreieren. Das ist was die Werke von Lovecraft so besonders machen. Es ist dieses
Besondere und dieses Unsichtbare, das hinter jeder Ecke lauern könnte und einen
auf unbewusste Beweise beeinflusst. Der erste Band hat dabei vor allem das
kosmische Grauen und außerirdische Wesen als Hauptaugenmerk gefunden und die
Geschichten passen allesamt sehr gut in den Gesamtkontext herein.
Zudem verbindet alle Geschichte eine zentrale Person,
nämlich der Erzähler. Man erfährt hier weder den Namen noch irgendwelche
besonderen Merkmale, sodass man als Leser irgendwie immer das Gefühl hat, dass
man eine Tagebuch vor sich liegen hat. Dadurch fällt auch das Identifizieren
mit der zentralen Figur sehr leicht und man fühlt sich selber als Teil der
Geschichte. Das ist es vielleicht auch, was die Werke von Lovecraft so
besonders macht. Diese Verbundenheit mit der Geschichte selbst, als wäre man
ein Teil derselben.
Fazit: Der erste Band der gesammelten Werke von Lovecraft hinterlässt einen
hervorragenden Eindruck. Neben den 6 Geschichten, wartet es zudem noch mit
interessanten Anmerkungen zu „Der Schatten über Innsmouth“ auf und beinhaltet
sogar Notizen von Lovecraft selbst zu eben jener Erzählung, sowie eine
verworfene Fassung. Der Festa Verlag hat hier ganze Arbeit geleistet und ich
kann es nicht mehr erwarten, die weiteren Geschichten von H.P. Lovecraft zu
entdecken und das in einer wunderschönen Aufmachung und in einer tollen
Übersetzung. Lovecraft Fans und alle die, die es noch werden wollen müssen
einfach zuschlagen!
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