Montag, 17. Februar 2014

Buch Review: H.P. Lovecraft: Der Kosmische Schrecken

H.P. Lovecraft: Der Kosmische Schrecken


Howard Phillips Lovecraft, ein Name der für eine ganz besondere Art von steht. Unheimlich, außerirdisch und einzigartig, dass sind die Eckpunkte einer jeden Geschichte aus der Feder H.P. Lovecrafts. Der Festa Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Werke des grandiosen Autors neu zu übersetzen und in 6 Bänder gesammelt zu veröffentlichen. Mit „Der Kosmische Schrecken“ liegt mir nun das erste Band vor. Kann diese Sammlung von 6 schaurig schönen Geschichten überzeugen? 

Da es sich beim kosmischen Schrecken, um eine Sammlung von 6 Geschichten aus der Feder Lovecrafts handelt, werde ich nun jede für sich zusammenfassen und ein kurzes Resümee zu jeder Erzählung geben. Alles beginnt mit dem Werk „Die Ratten im Gemäuer“. Der Inhalt lässt sich recht schnell zusammenfassen, denn alles dreht sich um ein Haus, welches der Erzähler renovieren lassen möchte und dann dort einziehen will. Soweit so gut. Nachdem man zunächst ein wenig von der Geschichte des Hauses und der Familie des Erzählers mitbekommt, ereignen sich recht schnell die ersten merkwürdigen Geschehnisse und man merkt sofort, warum Lovecraft oft mit Poe verglichen wird. Die fast langwierig erzählte Hintergrundgeschichte agiert als hervorragender Einstieg in diese Welt, die Lovecraft erschaffen will und bringt den Leser dazu, sich mit dem Ganzen verbunden zu fühlen. Als dann das Ende der Geschichte erreicht ist, bleibt man entsetzt zurück und gruselt sich einfach nur. Eine Welt jenseits allem Vorstellbaren ist entdeckt und der Leser bleibt nun mit dem unguten Gefühl zurück, dass es da draußen mehr geben könnte.

Danach geht es weiter mit „Das Ding auf der Schwelle“ eine erneut sehr fesselnde Erzählung, die bereits Verweise auf das allseits bekannte Necronomicon gewährt. Der Freund des Erzählers verliebt sich und bald darauf beginnt er sich zu verändern, was nicht nur dem Erzähler merkwürdig vorkommt. So entspinnt sich eine Geschichte rund um Magie und Mystik die wirklich begeistert und einen einfach nur gefangen nimmt. Auch hier zeigt sich wieder Lovecrafts Hang zum Übernatürlichen und dazu, dem Leser diese Angst zu zeigen, dass es nicht nur das Greifbare geben könnte. Mit „Dagon“ bekommt man eine sehr kurze aber nicht minder gruselige Geschichte präsentiert und sie stellt die perfekte Verbindung zu der Erzählung „Der Schatten über Innsmouth“ dar, doch dazu später mehr. Gerade einmal 8 Seiten benötigt Lovecraft hier, um dem Leser eine Welt zu zeigen, die so unwirklich scheint, dass man es nur mit dem Grauen zu tun bekommen kann. Ein Einblick in die Welt von Lovecraft selbst, mit seinen eigenen Mythen und Göttern.

Danach trifft man in meinen Augen auf das Highlight der Geschichtensammlung, nämlich „Der Flüsterer im Dunkeln“ und was Lovecraft hier auffährt, kann man wirklich nur als grandios bezeichnen. Nachdem sich merkwürdige Ereignisse abspielen, werden Wissenschaftler zu Rate gezogen und dabei stoßen diese auf komische Fußabdrücke, die so unmenschlich und außerirdisch wirken, dass man nicht weiß, was es damit auf sich hat. Der Erzähler bekommt einen Brief und erfährt, dass es sich dabei wohl wirklich um etwas Ungreifbares, Andersartiges handelt, was der menschliche Verstand wohl nie verstehen wird. Eine Freundschaft entsteht und der Erzähler gerät immer mehr in einen Strudel des Grauens und genau wie er, bleibt auch dem Leser die Luft im Halse stecken. Hier schafft es Lovecraft einen dermaßen in seinen Bann zu ziehen, dass man oftmals wirklich mit gespitzten Ohren im eigenen Bett liegt und Angst davor hat, was wohl außerhalb des sichtbaren Bereiches lauern könnte. Grauen wie man ihn sonst als Horrorfan wohl nur aus Filmen kennt, wird hier zu dem was die Geschichte so besonders macht und einen dazu bringt das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Zudem stellt die Erzählung eine der längsten in dem Buch dar, wodurch man sich sehr gut mit den Charakteren verbunden fühlt und diese sehr viel besser einschätzen kann.

„Der Außenseiter“ ist zwar eine recht kurze Geschichte, aber dennoch bietet auch sie diese typische Grundstimmung, wie sie in jedem Werk von Lovecraft vorherrscht. Bedrohlich und beängstigend folgt man der Reise des Erzählers, welche im Grauen endet. Gehört auf jeden Fall zu einer Erzählung die man als Lovecraft Fan kennen muss. Abschließend bekommt man dann das vielerlei gelobte „Der Schatten über Innsmouth“ zu Gesicht. Eine Geschichte die zwar langsam erzählt wird und viel Hintergrundinformationen zu bieten hat, einen aber bis ins Mark erschüttert und verängstigt. Es ist dieses Andersartige was hier vorherrscht, als der Erzähler sich auf die Reise nach Innsmouth begibt, eine Stadt die von Gerüchten nur so umgeben ist und die für den Erzähler genau das richtige zu sein scheint. Doch was er hier entdeckt wird ihn für immer verändern. Das verlassene Städtchen und die Angst, die der Erzähler verspürt, springt auch auf den Leser sofort über. Das Grauen lauert überall und doch sieht man es nicht. Man merkt nur eine Präsenz die über der Stadt zu liegen scheint. Was hat es mit dem Orden der Dagon auf sich? Wieso sind so viele Fenster verbarrikadiert und was hat es mit dem alten Zadok auf sich? Als der Erzähler mehr von dem Ganzen zu verstehen lernt, merkt er schnell das er damit ein unheilvolles Grauen herauf beschworen hat. Und so gipfelt die Geschichte in einer grandiosen Flucht/Jagd durch die Stadt, die die Nerven des Lesers aufs übelste beansprucht. Wirklich ein weiteres Highlight des Buches und des Schaffens Lovecrafts an sich.

Alle Geschichte haben, wie bereits erwähnt ein zentrales Thema und das ist das Andersartige und Übernatürliche. Wesen von denen man noch nie gehört hat, werden von Lovecraft erschaffen und so gelingt es ihm auch, seine ganz eigene Welt mit ganz eigenen Städten wie Arkam und Innsmouth zu kreieren. Das ist was die Werke von Lovecraft so besonders machen. Es ist dieses Besondere und dieses Unsichtbare, das hinter jeder Ecke lauern könnte und einen auf unbewusste Beweise beeinflusst. Der erste Band hat dabei vor allem das kosmische Grauen und außerirdische Wesen als Hauptaugenmerk gefunden und die Geschichten passen allesamt sehr gut in den Gesamtkontext herein.

Zudem verbindet alle Geschichte eine zentrale Person, nämlich der Erzähler. Man erfährt hier weder den Namen noch irgendwelche besonderen Merkmale, sodass man als Leser irgendwie immer das Gefühl hat, dass man eine Tagebuch vor sich liegen hat. Dadurch fällt auch das Identifizieren mit der zentralen Figur sehr leicht und man fühlt sich selber als Teil der Geschichte. Das ist es vielleicht auch, was die Werke von Lovecraft so besonders macht. Diese Verbundenheit mit der Geschichte selbst, als wäre man ein Teil derselben.

Fazit: Der erste Band der gesammelten Werke von Lovecraft hinterlässt einen hervorragenden Eindruck. Neben den 6 Geschichten, wartet es zudem noch mit interessanten Anmerkungen zu „Der Schatten über Innsmouth“ auf und beinhaltet sogar Notizen von Lovecraft selbst zu eben jener Erzählung, sowie eine verworfene Fassung. Der Festa Verlag hat hier ganze Arbeit geleistet und ich kann es nicht mehr erwarten, die weiteren Geschichten von H.P. Lovecraft zu entdecken und das in einer wunderschönen Aufmachung und in einer tollen Übersetzung. Lovecraft Fans und alle die, die es noch werden wollen müssen einfach zuschlagen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen