Mittwoch, 11. September 2013

Buch Review: Der Lachende Vampir

Der Lachende Vampir


Mangas gehören inzwischen ja schon zum Kulturgut aus Fernost. Für viele Jugendliche sind sie sowas wie ein Blick in eine andere Welt. Und ein Autor/Zeichner schafft es ganz besondere Welten zu erschaffen: Suehiro Maruo. Dieser zeichnete sich schon für Midori (auch bekannt als Mr. Arashi’s Amazing Freak Show) verantwortlich, welcher sogar verfilmt wurde (Review zu Midori (Anime)). Mit dem lachenden Vampir gibt es sogar einen seiner Mangas auf Deutsch, welcher über den Verlag Reprodukt erschienen ist. Lohnt sich aber die Anschaffung und ein Blick in die verrückte Welt von Maruo?


Mori ist ein einsamer Junge. Eines Tages trifft er auf die alte, schrullige Onna, welche ihn in einen Vampir verwandelt. Von nun an, lebt er ein Leben im Schatten. Doch das große Problem daran ist, dass Mori erst in der dritten Klasse ist und es für ihn nun schwer wird die Schule weiterhin zu besuchen. Darüber hinaus treibt ein Feuerteufel sein Unwesen in der Gegend. Die schüchterne Luna hingegen hat gefallen an dem mysteriösen Mori gefunden, wird aber zeitgleich auch von ihren Mitschülerinnen zu allerlei Perversitäten getrieben. Das Ganze endet in ein Dreieck aus Perversion, Gewalt, Blut und Liebe. Aus dem nicht jeder lebendig herauskommen wird.

Die Geschichte die der lachende Vampir versucht zu erzählen macht Spaß und zieht einen unweigerlich in ihren Bann. Zunächst wird man erschlagen mit den ganzen Charakteren, die nicht geordnet voneinander entfernt betrachtet werden, sondern vielmehr in einander gewoben werden. Bei der ersten Lesung muss man sehr aufpassen, dass man die einzelnen Charakterwechsel auch mitbekommt, denn nur so ergibt sich am Ende ein schlüssiges Bild. Das Problem dabei ist nämlich, dass sich sowohl der Feuerteufel, als auch Mori sehr ähnlich sehen und man somit schnell den Übergang auf Grund der außergewöhnlichen Bilder verpassen kann. Die 220 Seiten lesen, bzw. lassen sich wie im Winde begutachten. Man wird in eine andere Welt gezogen, in eine Kultur rund um den Verkauf von Höschen, von kleinen, minderjährigen Mädchen. Prostituierte die sich an Schulkinder verkaufen wollen. Perverse Clowns und Junge Mädchen die alten Herren ins Gesicht pinkeln. Das mag für das westliche Auge doch recht abartig und vielleicht sogar ekelhaft wirken, spiegelt aber, in etwas überspitzter und überzogener Natur, das Leben in Japan sehr gut wieder. Die Europäer waren schon immer auch für die Asiaten anders und eventuell genauso pervers mit den eigenen Vorlieben. 

Maruo schreibt und zeichnet eben nicht, wie viele seiner Kollegen für das Ausland sondern für den eigenen Markt, aber genau das macht seine Arbeit eben auch so anders und faszinierend für Leute, die sich auf eben sowas einlassen können und wollen. Man wird mitgenommen in ein fernes Land, welches so viel Neues und anderes zu zeigen vermag, wenn man sich nur traut es zu akzeptieren. Deformierte Körper und dergleichen sucht man hier zwar vergebens, was man dafür aber bekommt ist die Welt von Jugendlichen, welche aus dem Gefüge ausbrechen wollen, die einfach nur frei seien möchten. Interessant dabei ist, dass alle drei den selben Wunsch haben. Sie wollen ein Vampir sein. Mori schafft es und wird forthin so etwas wie ein Idol für die anderen. Zeitgleich schafft es Maruo aber auch, der Gesellschaft einen Spiegel vor zu halten. Die Medien geilen Japaner freuen sich richtig, als plötzlich der Kopf eines Menschen auf der Spitze eines Gebäudes hängt. Solche kleinen Anspielungen verleihen dem Ganzen das gewisse etwas. 


Reprodukt präsentiert den lachenden Vampir in seiner ungeschnittenen Länge, was bei manchen Zeichnungen wirklich sehr erfreulich ist. Zudem gibt es zwei sehr interessante Nachworte, bei welchen das zweite definitiv das interessantere und informativere sein dürfte. Hier bekommt man einen sehr guten Einblick in die Intention von Maruo und man hat danach direkt Lust das Buch ein zweites Mal zu lesen, was bei der kurzen Lesedauer von ca. 1-2 Stunden natürlich sehr erfreulich ist. Allgemein muss man sagen, dass dieses Buch mehrfach gelesen werden will, um alle Anspielungen und Feinheiten der Story wirklich in sich aufzunehmen.

Fazit: Ein wilder Ritt mit Maruo, wie man ihn so schnell nicht wieder erleben kann. Kurzweilig, spannend und pervers zeigt Maruo dem geneigten Leser, wie er sich die Welt in Japan vorstellt. Für erwachsene Leser absolutes Pflichtprogramm und man kann nur hoffen, dass Reprodukt bald weitere Bücher von Maruo veröffentlichen wird. 








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