Lords of Salem
10 Jahre ist es nun her,
dass uns Rob Zombie mit Haus der 1000 Leichen sein Regiedebüt präsentierte. Für
viele etwas ganz Besonderes, wenn auch nicht für Jedermann. Danach folgten mit
The Devil’s Rejects und Haunted World of El Superbeasto zwei weitere eigenwillige
Filme, letzterer sogar animiert und ohne echte Schauspieler. 2007 dann kam ein
Film mit dem so wohl niemand gerechnet hatte. Düster, roh und ein Remake. Mit
Halloween brachte er ein Remake hervor, das sowohl von Fans als auch von
Kritikern des Originals mit Handkuss angenommen wurde. Der später folgende
Director’s Cut macht den Film dann zu einem wahren Klassiker. 2009 kam dann die
Wende. Er drehte eine Fortsetzung zu seiner Halloween Version, welche mehr als
nur eine Kontroverse auslöste. Fans des Originals waren geschockt und der
normale Filmfan konnte mit der Art und Weise von Zombies Version wenig
anfangen. Dennoch gab es einige für die der zweite Halloween Teil von Zombie zu
einer kleinen Perle im Slashergenre avancierte. Nun präsentiert Rob Zombie
seinen neusten Streich: The Lords of Salem. Was erwartet einen? Wieder ein Film
der die Meinungen spalten wird?
Heidi LaRoc ist DJ
bei einem Radiosender in der kleinen, beschaulichen Stadt Salem. Eines Tages
bekommt Heidi eine Holzschachtel von den Lords zugeschickt, in welcher sich
eine Schallplatte befindet. Damit nimmt das Unheil seinen Lauf und Heidi wird
immer weiter in eine Spirale der Zerstörung gezogen, aus welcher es kein
Entrinnen gibt.
Die Geschichte von
Lords of Salem zu beschreiben, ohne dabei die interessanten Ideen vorweg zu
nehmen fällt reichlich schwer. Dieser Film lebt davon, erlebt zu werden und das
mit so wenig Wissen wie nur irgend möglich. Ein großer Pluspunkt ist dabei der
Trailer, der nicht zu viel verrät, einen aber dennoch auf das vorbereitet, was
einen bei Lords of Salem erwartet. Genau so muss ein Trailer sein. Die
Geschichte rund um Heidi bietet zwar einige Twists aber einige sieht man leider
schon sehr früh kommen, was ein wenig schade ist. Dafür entschädigt dann allerdings
das Ende, das wieder genau so geworden ist, wie man es sich von Rob Zombie
erwartet: Einfach abgefahren. Nach eigenen Aussagen von Zombie, stellt Lords of
Salem eine gewisse geistliche Vorgeschichte zu seinen beiden Halloween Teilen
dar.
Das merkt auf jeden
Fall bei den visuellen Eindrücken, mit welchen der Film nur so um sich wirft.
Alles strahlt den einzigartigen Zombie Charme aus. Sei es der Radiospot welcher
in bunten Hippiefarben daher kommt oder die vielen Traumszenen die denen in H2
in nichts nach stehen. Wie schon geschrieben, ist besonders das Ende wieder ein
einziger Trip der einen sprachlos und atemlos zurück lässt und der für Fans von
Zombies Werken schon der Kaufgrund sein sollte.
Die Schauspieler
können auch auf ganzer Linie überzeugen, allen voran natürlich die liebreizende
Sheri Moon Zombie, die für diese Rolle wahrlich prädestiniert war. Sie spielt
die durchgeknallte Djane, als hätte sie nie etwas anderes getan. Auch Ken
Foree, den viele noch aus dem Original Dawn oft he Dead kennen dürften und
Jeffrey Daniel Philipps, der durch sein Auftreten per se schon eine ganz
besondere Erscheinigung ist, können als Radiomoderatoren punkten. Abgerundet
wird die hervorragend Cast durch Bruce Davison, der schon fast ein wenig an
Malcolm McDowell und seine Darstellung des Dr. Lomis erinnert. Die restliche
Cast macht ihren Job sehr gut, kann aber nicht ganz so überzeugen wie die
vorher genannten.
Musikalisch
erwartet einen hier mal wieder ein Rob Zombie Overkill, wie er nur in einem
seiner Filme vorkommen kann. Die Atmosphäre ist sofort nachdem man den Titel
gesehen hat ganz oben. Wenn man sich darauf einlässt wird man in eine wahre
Traumwelt hereingezogen, die stets etwas von einem Alptraum hat. Die Straßen
sind dunkel und ein gewisser Nebel liegt über allem. Gepaart mit den bereits
erwähnten Traumszenen wird man immer tiefer in eine Welt rund um Hexen gezogen,
die einen nicht mehr los lässt wenn man sich einmal in ihr verloren hat. Die zu
Beginn auftretenden Jump-Scares sind zwar nicht wirklich gruselig oder Angst
einflößend, dennoch helfen sie das Gesamtbild weiter zu vervollständigen. Das
Thema welches ausgesucht wurde, klingt zunächst sehr befremdlich, brennt sich
aber wahrlich in das Hirn des Zuschauers ein und lässt einen auch Stunden nach
dem Film noch nicht richtig los.
Bei den Effekten
hat man besonders bei der Gestaltung der einzelnen Wesen und Gestalten sehr
viel Mühe gegeben. Besonders eine Szene, bei welcher sich Sheri Moon Zombie in
einer großen Aula wieder findet und dabei auf eine sehr außergewöhnliche
Kreatur trifft, lässt einen so schnell nicht wieder los. Dabei schafft es
Zombie aber, dass das Ganze zu keinem Zeitpunkt lächerlich oder gar stümperhaft
wirkt, sondern eher in sich schlüssig und an das Thema angelegt.
Fazit: Lords of Salem
ist im Prinzip genau das geworden, was man sich nach Halloween 2 erwartet hat.
Es ist eine ganz besondere Erfahrung, die nicht mit visuellen Reizen geizt und
einen in eine Welt hinein zieht, wie es nur Zombie vermag. Wer Filme wie Haus
der 1000 Leichen und auch Halloween 2 mag, der wird hier wohl einen Film ganz
nach seinem Geschmack finden. In dem Sinne, Willkommen in Salem!!
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