Dienstag, 24. Mai 2016

Review: Another

Another


Es gibt Filme, die sprechen einen aus ganz ungewöhnlichen Gründen an. Nicht weil man einen Trailer gesehen hat, oder von anderen darauf aufmerksam gemacht wurde, nein manchmal reicht es auch schon, wenn man das Cover sieht und irgendwie das Gefühl hat, dass könnte mein Film sein. Genau so war es bei mir mit Another, aka. Mark of the Witch. Doch man weiß auch, dass sowas oft dazu führt, dass man einen Film kauft der sich im Nachhinein doch nicht als das Gelbe vom Ei entpuppt. Aber trifft das auch auf Another zu? Findet es heraus! 

Jordyn ist ein ganz normales 18-jähriges Mädchen, das bei ihrer Tante aufgewachsen ist. An jedem Geburtstag erzählt ihr die Tante, dass ihre Mutter mit 18 gestorben ist, als sie Jordyn auf die Welt brachte. Auch an ihrem 18ten Geburtstag kommt es wieder dazu, doch plötzlich schwingt die Stimmung um und die Tante rammt sich unvermittelt ein Messer in die Brust. Fortan verändert sich alles um Jordyn und eine unheilvolle Macht versucht sich einen Weg in ihr Leben zu bahnen.


So oder so ähnlich kann man die Geschichte von Another in wenigen Worten zusammenfassen und bei diesen Worten dürfte klar sein, dass der Film nicht allzu großen Wert auf eine Geschichte setzt. Stattdessen bekommt man einen audiovisuellen Rausch spendiert, der nicht nur einmal an die Höhepunkte im Schaffen des Dario Argento erinnert. Gemischt wird das Ganze mit neuzeitlichen Hexenstories ala Lords of Salem, wenngleich der Film zu keiner Zeit in solch einen Fieberwahn verfällt, wie es Rob Zombie mit seinen Hexen geschafft hat.


Die Darbietung der einzelnen Darsteller geht soweit in Ordnung, allerdings darf man dabei keine Meisterleistung erwarten. Viel zu auswechselbar sind die einzelnen Akteure, mit Ausnahme von Paulie Rojas aka Paulie Redding, welche einen in der Rolle der Jordyn zu verzaubern weiß. Irgendetwas an ihrem Blick schafft es, den Zuschauer in eine Traumwelt zu ziehen und ihre Verwandlungen kippen das oftmals verspielte und verträumte Geschehen in ein fast schon unheimliches Gruseltheater.


Musikalisch hält der Film sich sehr zurück und legt mehr Wert auf seine Bilder, die für sich gesehen fast schon wie ein Gemälde wirken (man schaue sich einfach mal das Poster an), im Gesamtkontext für viele aber zu verwirrend daher kommen dürften. Der letzte Track vor dem Abspann erweckt dann aber erneut Erinnerungen an Werke wie Suspiria und Inferno. Ein Augenblick der jedem Argentofan Gänsehaut auf die Arme zaubern dürfte.


Bei den Effekten hingegen hat man sich für recht dürftig aussehendes CGI entschieden. Zwar kommen sie nur in zwei Szenen zur Geltung, dennoch schmälern diese ein wenig den Charme des Werks, welches ansonsten so oldschool daherkommt und an die glorreichen Zeiten von Argento erinnert.


Fazit: Another ist sicherlich nicht für jeden etwas. Zu verwirrend und ruhig wird das Ganze erzählt, um den verwöhnten Horrorfan der Neuzeit zu packen. Wer auf die alten Klassiker wie Suspiria und Inferno steht, der könnte hier eine kleine B-Movie Perle entdecken, „könnte“ aber nur deswegen, weil der Film es zu keinem Zeitpunkt schafft die Klasse von Argento einzufangen. Aber es ist definitiv der richtige Weg und mit ein wenig mehr Übung könnte es Regisseur Jason Bognacki schaffen die Nachfolge von Argento anzutreten. Man darf gespannt sein. Alle die, die einen offenen Geist haben und bereit sind sich diesem Rausch hinzugeben, sollten Another eine Chance geben!


Zur Veröffentlichung: LFG konnte sich im deutschsprachigen Raum die Rechte sichern und veröffentlichte den Film am 13.05.2016. Die Bluray bietet das ungeschnittene Werk in einer sehr guten Bildqualität. Der englische Originalton klingt super und dürfte für viele die erste Wahl sein. Die deutsche Synchro ist nicht perfekt, aber dennoch ganz ok. Zudem bietet die Scheibe auch deutsche Untertitel! Abgerundet wird das Set von einem Trailer, sowie einem 10-minütigen Making-Of/Behind the Scenes Featurette! 







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