Another
Es gibt Filme, die sprechen einen aus ganz ungewöhnlichen
Gründen an. Nicht weil man einen Trailer gesehen hat, oder von anderen darauf
aufmerksam gemacht wurde, nein manchmal reicht es auch schon, wenn man das
Cover sieht und irgendwie das Gefühl hat, dass könnte mein Film sein. Genau so
war es bei mir mit Another, aka. Mark of the Witch. Doch man weiß auch, dass
sowas oft dazu führt, dass man einen Film kauft der sich im Nachhinein doch
nicht als das Gelbe vom Ei entpuppt. Aber trifft das auch auf Another zu? Findet
es heraus!
Jordyn ist ein ganz normales 18-jähriges Mädchen, das bei
ihrer Tante aufgewachsen ist. An jedem Geburtstag erzählt ihr die Tante, dass
ihre Mutter mit 18 gestorben ist, als sie Jordyn auf die Welt brachte. Auch an
ihrem 18ten Geburtstag kommt es wieder dazu, doch plötzlich schwingt die
Stimmung um und die Tante rammt sich unvermittelt ein Messer in die Brust.
Fortan verändert sich alles um Jordyn und eine unheilvolle Macht versucht sich
einen Weg in ihr Leben zu bahnen.
So oder so ähnlich kann man die Geschichte von Another in
wenigen Worten zusammenfassen und bei diesen Worten dürfte klar sein, dass der
Film nicht allzu großen Wert auf eine Geschichte setzt. Stattdessen bekommt man
einen audiovisuellen Rausch spendiert, der nicht nur einmal an die Höhepunkte
im Schaffen des Dario Argento erinnert. Gemischt wird das Ganze mit
neuzeitlichen Hexenstories ala Lords of Salem, wenngleich der Film zu keiner
Zeit in solch einen Fieberwahn verfällt, wie es Rob Zombie mit seinen Hexen geschafft
hat.
Die Darbietung der einzelnen Darsteller geht soweit in
Ordnung, allerdings darf man dabei keine Meisterleistung erwarten. Viel zu
auswechselbar sind die einzelnen Akteure, mit Ausnahme von Paulie Rojas aka
Paulie Redding, welche einen in der Rolle der Jordyn zu verzaubern weiß.
Irgendetwas an ihrem Blick schafft es, den Zuschauer in eine Traumwelt zu
ziehen und ihre Verwandlungen kippen das oftmals verspielte und verträumte
Geschehen in ein fast schon unheimliches Gruseltheater.
Musikalisch hält der Film sich sehr zurück und legt mehr
Wert auf seine Bilder, die für sich gesehen fast schon wie ein Gemälde wirken
(man schaue sich einfach mal das Poster an), im Gesamtkontext für viele aber zu
verwirrend daher kommen dürften. Der letzte Track vor dem Abspann erweckt dann
aber erneut Erinnerungen an Werke wie Suspiria und Inferno. Ein Augenblick der
jedem Argentofan Gänsehaut auf die Arme zaubern dürfte.
Bei den Effekten hingegen hat man sich für recht dürftig
aussehendes CGI entschieden. Zwar kommen sie nur in zwei Szenen zur Geltung,
dennoch schmälern diese ein wenig den Charme des Werks, welches ansonsten so
oldschool daherkommt und an die glorreichen Zeiten von Argento erinnert.
Fazit: Another ist sicherlich nicht für jeden etwas. Zu
verwirrend und ruhig wird das Ganze erzählt, um den verwöhnten Horrorfan der
Neuzeit zu packen. Wer auf die alten Klassiker wie Suspiria und Inferno steht,
der könnte hier eine kleine B-Movie Perle entdecken, „könnte“ aber nur
deswegen, weil der Film es zu keinem Zeitpunkt schafft die Klasse von Argento
einzufangen. Aber es ist definitiv der richtige Weg und mit ein wenig mehr
Übung könnte es Regisseur Jason Bognacki schaffen die Nachfolge von Argento
anzutreten. Man darf gespannt sein. Alle die, die einen offenen Geist haben und
bereit sind sich diesem Rausch hinzugeben, sollten Another eine Chance geben!
Zur Veröffentlichung: LFG konnte sich im deutschsprachigen
Raum die Rechte sichern und veröffentlichte den Film am 13.05.2016. Die Bluray
bietet das ungeschnittene Werk in einer sehr guten Bildqualität. Der englische
Originalton klingt super und dürfte für viele die erste Wahl sein. Die deutsche
Synchro ist nicht perfekt, aber dennoch ganz ok. Zudem bietet die Scheibe auch
deutsche Untertitel! Abgerundet wird das Set von einem Trailer, sowie einem
10-minütigen Making-Of/Behind the Scenes Featurette!
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