Montag, 18. Januar 2016

Interview mit Forgotten Film Entertainment



Das junge Filmlabel Forgotten Film Entertainment hat erst vor kurzem durch ihre erste Veröffentlichung für Furore gesorgt, ist es ihnen doch gelungen eine gänzliche vergessene Filmperle auf den DVD/BD Markt zu werfen und das mit beachtlichem Erfolg. Grund genug, den Jungs rund um Chef Konni einen Besuch abzustatten und ein paar Fragen los zu werden. In dem Sinne, viel Spaß mit unserem Interview:


CKE: Hallo Konni vielen lieben Dank, dass du dir Zeit für ein paar Fragen genommen hast.

Konni: Hallo Martin, vielen Dank für die Einladung!


Zu allererst würde es mich interessieren wie es zu der Entstehung eures Labels „Forgotten Film Entertainment“ kam?

Forgotten Film Entertainment ist ein reines Zufallsprojekt. Wir wollten eigentlich einfach irgendetwas gründen, als ein Filmclub mit einem Problem auf uns zukam. Der Verein unterhält ein stattliches Archiv an 35mm Filmkopien, an dem aber - wie an allen alten Filmen - der Zahn der Zeit nagt. Schrumpfung, Rotstich und Essigsyndrom machen einigen Kopien bereits schwer zu schaffen, weshalb nach Wegen gesucht wurde, die seltensten und am stärksten bedrohten Perlen zu retten. Da ein solches Projekt aber nicht so einfach aus einem Verein heraus getragen werden kann, musste der passende Rahmen geschaffen werden. Und so kam eins zum anderen und Forgotten Film Entertainment war geboren.



Erzähl uns doch mal, was genau uns mit eurer ersten eigenen VÖ „Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“ erwartet, da es sich ja doch um einen sehr unbekannten Film handelt.

Ja, der Labelname ist durchaus Programm. Bei „Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“ erwartet den Zuschauer ein früher mexikanischer Western mit leichtem Horror- bzw. Mysteryeinschlag von Fernando Méndez, der hierzulande wohl am ehesten für seine beiden wunderbaren Filme „Vampiro“ und „Der Tote kehrt zurück“ bekannt sein dürfte. Mit „Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“ lieferte er einen frühen mexikanischen Farbfilm im visuellen Stil der Karl May-Filme ab, nachdem er 1944 bereits mit „Las Calaveras del terror“ einen ähnlich gelagerten s/w-Film gedreht hat.
Ein in Deutschland leider völlig zu Unrecht kaum bekannter Meister der Época de Oro del Cine Mexicano


Kannst du uns einen kleinen Einblick in die Entstehung der VÖ geben? Gab es Schwierigkeiten oder Probleme?

Die Veröffentlichung hat sich von den ersten Verhandlungen bis zum fertigen Produkt fast ein Jahr gezogen. Probleme gab es also nicht zu knapp. Eigentlich sollte zum Start einfach ein Film lizenziert und möglichst direkt auf DVD veröffentlicht werden. Nachdem sich allerdings auch nach mehreren Anläufen alle bis dahin existierenden digitalen Master als völlig unbrauchbar herausstellten, haben wir uns entschlossen, keine halben Sachen zu machen und entschieden uns, direkt mit einer selbst gestemmten HD-Premiere zu starten.
Wie sich allerdings herausstelle, hatte der Lizenzgeber einen Teil seiner Materialien vor längerem einem Archiv anvertraut, das die originalen Negativmaterialien bereits vor Jahrzehnten vernichten ließ. Also durchforsteten wir weitere mexikanische Archive, bis wir doch noch auf Material stießen. Da die mexikanischen Ausgangsmaterialien, wie auch die deutschen Kinokopien für den Ton, über die Jahrzehnte stark gelitten haben, war allerdings noch eine aufwändige Restauration nötig, ehe der Film in seiner jetzigen Form vorlag. Allein die Kopien für den Ton wiesen über 120 Fehlstellen auf, die in Puzzlearbeit geflickt werden mussten. Das Bildmaterial war bereits stark geschrumpft und daher im Bildstand sehr instabil, was ebenfalls manuell korrigiert werden musste.
Der Gesamtaufwand war letzten Endes enorm und hatte nichts mehr mit dem ursprünglichen Wunsch einer einfachen Veröffentlichung zum Start zu tun.
Einen detaillierteren Einblick in die Restauration haben wir übrigens in unserem Labelforum bei DirtyPictures eingestellt (Link)



Wie stehst du selber zum Thema Film? Ist es schon ein langer Weggefährte von dir?

Die Filmleidenschaft begleitet mich schon mein ganzes Leben. Seit ich als kleiner Steppke, mit leuchtenden Augen, die Filmsammlung meines Onkels bewundert habe und mich im TV die Munsters und Addams Family verzaubert haben, war es um mich geschehen.
Film ist einfach ein wunderbares Medium. Das Produkt der Phantasie tausender Träumer. Ein Mikrokosmos unendlicher Entdeckungsmöglichkeiten. Einfach herrlich!


Was sind denn deine Lieblingsfilme?

Ui, das ist sehr schwierig. Meine Filmleidenschaft ist eigentlich viel zu breit gefächert, als dass sich eine überschaubare Zahl an Lieblingsfilmen festmachen ließe.


Darfst du uns schon einen Einblick in die Zukunft von Forgotten Film Entertainment und den kommenden VÖs geben?

Na klar. Aktuell läuft noch unsere Crowdfundingaktion zur Rettung von „Der Perser und die Schwedin“ (Link), mit der wir versuchen wollen, auch sehr speziellen Filmen eine Rettung zu ermöglichen. Parallel arbeiten wir zusammen mit einem Partner auf unseren ersten italienischen Film hin und planen weitere Beiträge für die Mexploitation Collection. Soviel sei verraten - dort geht es mit #2 voraussichtlich in Gothic-Horror-Gefilde.


Konni ich bedanke mich ganz herzlichst für deine Zeit und wünsche dir und Forgotten Film Entertainment eine tolle Zukunft. Any last words?

Vielen Dank, Martin. Dann bleibt mir nur noch zu sagen – bitte unterstützt die Arbeit eurer lokalen Nischenlabels und habt hoffentlich viel Spaß mit den Früchten derer Arbeit!


Zudem wartet der gute Konni zum Ende des Interviews noch mit einem kleinen Bonus auf. Er gab uns je ein Cover der aktuellen VÖ "Das Geheimnis der 14 Geisterreiter" und was würde da besser passen, als ein Gewinnspiel auf unserer Facebook Page (Zum Gewinnspiel hier klicken). Also einfach den entsprechenden Beitrag liken, teilen und unsere Seite teilen und ihr nehmt automatisch am Gewinnspiel teil. Welches am 31.01.2016 endet. 














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