Das junge Filmlabel Forgotten Film Entertainment hat erst vor kurzem durch ihre erste Veröffentlichung für Furore gesorgt, ist es ihnen doch gelungen eine gänzliche vergessene Filmperle auf den DVD/BD Markt zu werfen und das mit beachtlichem Erfolg. Grund genug, den Jungs rund um Chef Konni einen Besuch abzustatten und ein paar Fragen los zu werden. In dem Sinne, viel Spaß mit unserem Interview:
CKE: Hallo Konni vielen lieben Dank, dass du dir Zeit für
ein paar Fragen genommen hast.
Konni: Hallo Martin, vielen Dank für die Einladung!
Zu allererst würde es mich interessieren wie es zu der
Entstehung eures Labels „Forgotten Film Entertainment“ kam?
Forgotten Film Entertainment ist ein reines
Zufallsprojekt. Wir wollten eigentlich einfach irgendetwas gründen, als ein
Filmclub mit einem Problem auf uns zukam. Der Verein unterhält ein stattliches
Archiv an 35mm Filmkopien, an dem aber - wie an allen alten Filmen - der Zahn
der Zeit nagt. Schrumpfung, Rotstich und Essigsyndrom machen einigen Kopien bereits
schwer zu schaffen, weshalb nach Wegen gesucht wurde, die seltensten und am
stärksten bedrohten Perlen zu retten. Da ein solches Projekt aber nicht so
einfach aus einem Verein heraus getragen werden kann, musste der passende
Rahmen geschaffen werden. Und so kam eins zum anderen und Forgotten Film
Entertainment war geboren.
Erzähl uns doch mal, was genau uns mit eurer ersten
eigenen VÖ „Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“ erwartet, da es sich ja doch um
einen sehr unbekannten Film handelt.
Ja, der Labelname ist durchaus Programm. Bei „Das
Geheimnis der 14 Geisterreiter“ erwartet den Zuschauer ein früher mexikanischer
Western mit leichtem Horror- bzw. Mysteryeinschlag von Fernando Méndez, der
hierzulande wohl am ehesten für seine beiden wunderbaren Filme „Vampiro“ und
„Der Tote kehrt zurück“ bekannt sein dürfte. Mit „Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“
lieferte er einen frühen mexikanischen Farbfilm im visuellen Stil der Karl
May-Filme ab, nachdem er 1944 bereits mit „Las Calaveras del terror“ einen
ähnlich gelagerten s/w-Film gedreht hat.
Ein in Deutschland leider völlig zu Unrecht kaum bekannter
Meister der Época de Oro del Cine Mexicano
Kannst du uns einen kleinen Einblick in die Entstehung
der VÖ geben? Gab es Schwierigkeiten oder Probleme?
Die Veröffentlichung hat sich von den ersten
Verhandlungen bis zum fertigen Produkt fast ein Jahr gezogen. Probleme gab es
also nicht zu knapp. Eigentlich sollte zum Start einfach ein Film lizenziert
und möglichst direkt auf DVD veröffentlicht werden. Nachdem sich allerdings
auch nach mehreren Anläufen alle bis dahin existierenden digitalen Master als
völlig unbrauchbar herausstellten, haben wir uns entschlossen, keine halben
Sachen zu machen und entschieden uns, direkt mit einer selbst gestemmten HD-Premiere zu starten.
Wie sich allerdings herausstelle, hatte der Lizenzgeber
einen Teil seiner Materialien vor längerem einem Archiv anvertraut, das die
originalen Negativmaterialien bereits vor Jahrzehnten vernichten ließ. Also
durchforsteten wir weitere mexikanische Archive, bis wir doch noch auf Material
stießen. Da die mexikanischen Ausgangsmaterialien, wie auch die deutschen
Kinokopien für den Ton, über die Jahrzehnte stark gelitten haben, war
allerdings noch eine aufwändige Restauration nötig, ehe der Film in seiner
jetzigen Form vorlag. Allein die Kopien für den Ton wiesen über 120 Fehlstellen
auf, die in Puzzlearbeit geflickt werden mussten. Das Bildmaterial war bereits
stark geschrumpft und daher im Bildstand sehr instabil, was ebenfalls manuell
korrigiert werden musste.
Der Gesamtaufwand war letzten Endes enorm und hatte nichts
mehr mit dem ursprünglichen Wunsch einer einfachen Veröffentlichung zum Start zu
tun.
Einen detaillierteren Einblick in die Restauration haben wir
übrigens in unserem Labelforum bei DirtyPictures eingestellt (Link)
Wie stehst du selber zum Thema Film? Ist es schon ein
langer Weggefährte von dir?
Die Filmleidenschaft begleitet mich schon mein ganzes
Leben. Seit ich als kleiner Steppke, mit leuchtenden Augen, die Filmsammlung
meines Onkels bewundert habe und mich im TV die Munsters und Addams Family
verzaubert haben, war es um mich geschehen.
Film ist einfach ein wunderbares Medium. Das Produkt der
Phantasie tausender Träumer. Ein Mikrokosmos unendlicher
Entdeckungsmöglichkeiten. Einfach herrlich!
Was sind denn deine Lieblingsfilme?
Ui, das ist sehr schwierig. Meine Filmleidenschaft
ist eigentlich viel zu breit gefächert, als dass sich eine überschaubare Zahl
an Lieblingsfilmen festmachen ließe.
Darfst du uns schon einen Einblick in die Zukunft von
Forgotten Film Entertainment und den kommenden VÖs geben?
Na klar. Aktuell läuft noch unsere Crowdfundingaktion
zur Rettung von „Der Perser und die Schwedin“ (Link), mit
der wir versuchen wollen, auch sehr speziellen Filmen eine Rettung zu
ermöglichen. Parallel arbeiten wir zusammen mit einem Partner auf unseren
ersten italienischen Film hin und planen weitere Beiträge für die Mexploitation
Collection. Soviel sei verraten - dort geht es mit #2 voraussichtlich in
Gothic-Horror-Gefilde.
Konni ich bedanke mich ganz herzlichst für deine Zeit
und wünsche dir und Forgotten Film Entertainment eine tolle Zukunft. Any last
words?
Vielen Dank, Martin. Dann bleibt mir nur noch zu
sagen – bitte unterstützt die Arbeit eurer lokalen Nischenlabels und habt hoffentlich
viel Spaß mit den Früchten derer Arbeit!
Zudem wartet der gute Konni zum Ende des Interviews noch mit einem kleinen Bonus auf. Er gab uns je ein Cover der aktuellen VÖ "Das Geheimnis der 14 Geisterreiter" und was würde da besser passen, als ein Gewinnspiel auf unserer Facebook Page (Zum Gewinnspiel hier klicken). Also einfach den entsprechenden Beitrag liken, teilen und unsere Seite teilen und ihr nehmt automatisch am Gewinnspiel teil. Welches am 31.01.2016 endet.
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