Der Mann mit den Röntgenaugen
Roger Corman, der Meister der filmischen Gimmicks, erschuf
mit „Der Mann mit den Röntgenaugen“ einen außergewöhnlichen Film, im schicken
60er Jahre Sci-Fi Gewand. Anolis spendiert diesem Kleinod nun eine nagelneue HD
Veröffentlichung, doch kann das Werk auch über 50 Jahre nach seiner Erstaufführung
noch überzeugen oder sollte man stattdessen lieber sein eigenes Röntgenbild für
90 Minuten anstarren?
Prof. Xavier hat nur einen Wunsch, er will das menschliche
Auge ans Maximum treiben. Nach dem ersten geglückten Versuch an einem Affen,
der allerdings auf Grund der neuen Eindrücke glatt umgekommen ist, bleibt nur
ein sinnvoller Schritt: Ein Versuch an Menschen. Da die Forschung aber
niemanden gefährden will, beißt Xavier selbst in den sauren Apfel und lässt
sich die Zaubertropfen verabreichen. Die Wirkung ist atemberaubend, doch leider
hält sie nur kurz an. Er will mehr! Mehr von diesen neuen Eindrücken, doch
dabei verfällt er immer mehr seiner Gier nach der absoluten Macht. Das Grauen nimmt
seinen Lauf!
Die Story von „Der Mann mit den Röntgenaugen“ ist zunächst
sehr spannend und faszinierend. Auch der Charakter Xavier selbst wird wunderbar
dargestellt, doch leider verblasst diese anfängliche Euphorie und der Film
verliert immer mehr an Fahrt. Mit fortschreitender Laufzeit wird zwar die
Auswirkung der Augentropfen immer deutlicher und auch der Wahnsinn, dem Xavier
erliegt, wird immer offensichtlicher, doch scheitert der Film daran, dem ganzen
auch weiterhin spannende Akzente zu verleihen. Stattdessen verkommt Xavier ein
wenig zu einem Opfer seines eigenen Machthungers. Das Ende hingegen punktet mit
einem richtigen Schocker, der damals sicherlich für verstörte Zuschauer sorgen
konnte.
Bei der Umsetzung wartet der Film mit einer tollen Spielerei
auf. Man erlebt das Geschehen immer wieder durch die Sicht von Xavier selbst
und dessen übermächtigen Augen. Selbst das innere eines Körpers bekommt man so
zu Gesicht. Allerdings wird die Umsetzung zum Ende hin immer billiger.
Vielleicht ein Indiz dafür, das Xavier immer mehr die Kontrolle über seine
Macht verliert. Die Schauspieler selbst geben ihr Bestes, wenn man sich die Ära
vor Augen hält, in welcher der Film entstanden ist. Ebenso verhält es sich bei
der musiaklischen Untermalung, welche die damalige Zeit hervorragend einfängt.
Fazit: Der Mann mit den Röntgenaugen ist ein netter
Sonntagnachmittag Film für Fans von 60er Jahre Sci-Fi Perlen. Das Gimmick mit
den Röntgenaugen, hebt den Film wohlig von anderen Werken der Ära ab. Leider gelingt
es dem Werk nicht, über die komplette Spielzeit zu fesseln. Alle die, die auf
diese Art Filme stehen, sollten dem Film dennoch auf jeden Fall eine Chance
geben!
Zur Veröffentlichung: Anolis Entertainment spendiert dem
Film, nach seiner ursprünglichen DVD, Veröffentlichung aus dem Jahre 2013, nun
eine nagelneue Blu-Ray, welche das Werk in grandiosem HD-Gewand zeigt. Die
Bildqualität ist herausragend und auch der Ton weiß, wahlweise in der deutschen
Synchronisation oder dem englischen Originalton, zu gefallen. Abschaltbare
deutsche Untertitel sind auch mit an Board. Ansonsten bekommt man lediglich
zwei Trailer, eine Bildgalerie und den Orion Werbeflyer spendiert. Allerdings
bekommt man die Scheibe auch schon zu preisgünstigen 15,-€ im Shop seines
Vertrauens. Limitiert ist das Ganze auf 1000 Stück.
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