Dienstag, 25. August 2015

FFF Review: Deathgasm

Deathgasm


Endlich ist es wieder soweit. Die Zeit im Jahr, wo die Freaks aus den Löchern kriechen und sich die Freunde des abseitigen Geschmacks zu ihrem Fest treffen: Dem Fantasy Film Fest! Wie jedes Jahr, war man gespannt, welche Filme  auf die Fans von abseitiger Filmkost warteten. Und auch diesmal gab es einen Film, der mich sofort angesprochen hatte: Deathgasm. Doch kann der Genre Beitrag aus Neuseeland wirklich überzeugen?

Nachdem seine Mutter, auf Grund von Erregung öffentlichen Ärgernisses, weggesperrt werden musste, bleibt Brodie nichts anderes übrig als zu seinem Onkel und seiner Tante, samt verzogenem Cousin aufs Land zu ziehen. Problematisch daran ist nur, dass Brodie ein waschechter Metalhead ist und er somit die Verwandtschaft im christlichen Frieden stört. Gefangen in einer Welt voller Spießer muss Brodie das Beste aus seiner Lage machen und als er am ersten Tag in der Schule Medina, die Schulschönheit, entdeckt weiß er, dass es auch noch Lichtblicke gibt. Schnell freundet er sich mit dem einzig anderen Metalhead im ganzen Ort an, Zakk. Zusammen gründen sie die Band „DEATHGASM“, alles stilecht in Großbuchstaben. Doch als sie eines Tages die Noten zur „Black Hymn“ finden und diese spielen, öffnen Sie damit ein Tor, das für immer verschlossen bleiben sollte. Die Dämonen kommen und das Blut, wird fließen. IN STRÖMEN!!

DEATH to false METAL!!!


Gehen wir doch mal in der Zeit zurück. In ein Jahrzehnt, als Peter Jackson noch ein niemand war und als er sich nicht mit komischen Elfen und Fantasy Monstern beschäftigt hat. Damals, als der Name Peter Jackson nur für eins Stand: SPLATTER! Ja es gab eine Zeit vor Herr der Ringe und diese Zeit vermissen die Fans von seinen frühen Werken, wie Bad Taste und Braindead, auch heute noch. Glücklicherweise gibt es Jason Lei Howden, welcher bereits für Peter Jacksons Herr der Ringe Reihe an den Effekten mitgearbeitet hatte. Und was er sich da alles abgeschaut hat. Deathgasm ist so ziemlich genau das, was man sich von einem Peter Jackson in der Neuzeit erwarten würde. Abgedreht, lustig und verdammt blutig.


Der Saal in Stuttgart beim Fantasy Film Fest hat wahrlich gebrodelt und gekocht vor lauter Lachern. Selten gab es einen Film, den man unbedingt mit Gleichgesinnten schauen sollte. Bei niemandem blieben die Augen trocken und jede neue Anspielung lud zum Feiern ein. Doch woran genau liegt das? Jason Lei Howden gelingt es, allen seinen Charakteren wahrlich Leben einzuhüllen und Sie so zu echten Menschen werden zu lassen. Sei es Brodie, der eigentlich nur Metal hören will und für den die Musik die einzige Flucht aus seinem trostlosen Leben darstellt.  Da gibt es auch noch Zakk, der Einzelgänger, der zu niemandem eine Bindung aufbauen kann. Medina, die Schulschönheit, die im Grunde deutlich mehr als das ist, oder Dion, den wahren Helden im Film, wenn man auf die nerdigen Rollenspieler steht, die selbst bei der Dämonenapokalypse noch mit ihrem D-10 Würfel die Goblins aus dem unterirdischen Verlies besiegen wollen. Alles fügt sich einfach nahtlos zusammen und sorgt dafür, dass einem die einzelnen Personen wirklich ans Herz wachsen.


Die Schauspieler selbst liefern hier wirklich eine außergewöhnlich gute Darbietung ab. Allen voran natürlich Milo Cawthorne, in der Rolle des Brodie. Selten bekam man in einem Splatterfilm einen solch talentierten und gleichzeitig so lockeren Schauspieler vorgesetzt, der in den kompletten 90 Minuten seiner Rolle wahres Leben einhaucht. Aber auch James Blake in der Rolle des Querkopfs Zakk muss Erwähnung finden, denn dieser, gepaart mit Cawthorne ist einfach nur die Definition eines wahren Metalheads!

Ein weiteres Highlight sind zweifelsohne die tollen Gags. Ganz wie Jacksons Bad Taste, können die Figuren bei Deathgasm immer wieder mit einem abgedrehten Spruch punkten. Ein gutes Beispiel dafür ist einer der frühen Morde an einem Dämon. Dies reizt sich zunächst die Augen aus, danach wird ihm das Gesicht abgefräst und  anschließend wird er sein Kopf mit einem Motorblock zerschmettert. Auf die Frage von Brodie, ob er denn so hätte sterben wollen, meint Zakk nur „Totally“. Hier wird nichts und niemand ernst genommen und man wartet förmlich nur darauf, was die Macher einem als nächstes an den Kopf werfen wollen. Aber auch Anspielungen auf die großen Hits der Metalszene dürfen nicht fehlen. Nach dem eben erwähnten Kill sagt Zakk nur „For whom the bell tolls old man“! Hell yeah!


Aber hey ein Splatterfilm lebt doch noch von etwas gänzlich anderem, oder? Dem Gore. Wenngleich man hier tunlichst keinen Splatteroverkill ala Braindead erwarten sollte, liefert der Film genug vom roten Lebenssaft um jedem Gorehound die Freudentränen bis in die Po-Backe fließen zu lassen! Zunächst muss man eine ganze Weile warten, bis der Bildschirm sich blutrot färbt, gerade in der Anfangszeit ist das aber überhaupt nicht schlimm, denn die tollen Dialoge und die witzigen Kommentare der Figuren sorgen für genug Abwechslung. Doch wenn die Dämonen auf den Plan treten und Brodie mit dem schwarzen Riesendildo auf die Jagd geht, dann beginnt sich das Blatt zu wenden. Anmerkung an dieser Stelle, der Dildo wird recht schnell ausgewechselt, nachdem Brodie merkt, wie nutzlos dieser in der misslichen Lage doch ist. Aber hey, dafür bekommt man dann eine Kettensäge, eine Axt und weiteres Mörderwerkzeug vorgesetzt, sodass es eine wahre Freude ist, den jungen Schauspielern beim blutrünstigen Morden zu zuschauen. Und eine Szene dürfte jedem Mortal Kombat Fan vor Freude jubeln lassen! Ich für mich, habe da nur „FATALITY“ gedacht!


Fazit: Deathgasm ist ein wahrer Geniestreich in Zeiten von CGI-Blut und einfallslosen Zombiegematsche. Ein Film, der den wahren Splatterfan der 90er anspricht. Den der mit Bad Taste und Braindead aufgewachsen ist, der eine Story mit genialen Jokes und tollen Figuren haben will, in dem es nicht nur darum geht, generische Figuren abkratzen zu lassen. Der feuchte Traum eines jeden Metalheads! Death to false Metal und hail to Lei Howden, the Master of 21th Century Splattermovies!  

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