Blutnacht - Die Rache des Dämon
In Backnang geht das Grauen um. An einem Samstagmorgen,
findet eine Frau blutdurchtränkte Kleidung auf einem Feld. Gedärme, ein
billiges Dracula Gebiss und Blut soweit das Auge reicht. Sie ruft die Polizei
und die Ermittlungen beginnen. Es ist grauenhaft. Was ist hier nur passiert?
Eine schwarze Messe? Ein Ritualmord? Perverse Jugendliche, die dem Satan frönen
wollen? So ein Quatsch. Nur ein paar Freaks, die einen eigenen Amateurfilm
drehen wollen. So geschehen vor gut 15 Jahren, als Jochen Stephan und seine
Kumpels, den Amateurfilm „Blutnacht – Rache des Dämons“ drehten. Doch was genau
passiert denn in dieser blutigen Nacht?
Jo lebt sein beschauliches Leben im Auenwald. Er fährt durch
die Gegend, tankt und trinkt im Brunnenstüble „das Übliche“. Plötzlich kommt
der Anruf, der sein Leben verändern wird. Seine Kumpels wollen eine Party
feiern. Jo ist natürlich dabei und er freut sich, dass auch seine Freundin
Melanie mitkommt. Doch kurz vor der Party dann der Schock. Melanie betrügt Jo
mit seinem besten Kumpel. Wutentbrannt läuft er den Weg entlang, als er brutal
überfahren wird. Doch der Tod bietet ihm eine zweite Chance. Als blutrünstiger
Dämon soll er sich an der Menschheit rächen. Und die Blutnacht beginnt!!!
Die Story von Blutnacht juckt nun wirklich niemanden. Aber
das muss sie ja auch gar nicht. Wie viele der großen Splatterwerke haben eine
Geschichte gehabt, die auf einen Bierdeckel passen könnte? In Violent Shit
sehen wir wie Karl aus der Psychiatrie ausbricht. In Premutos wird der gute
Olaf zum Monster. Das ist alles nichts Neues, aber genau deswegen genießen die
Filme in Fankreisen ja auch einen solchen Kultstatus. Bei Blutnacht merkt man
sofort, dass hier Fans am Werk waren, die genau in diesen Kreisen zu Hause
sind. Sie lieben den billigen Quatsch, bei welchem man kaum was erkennt und wo
es nur darum geht, einen nach dem anderen in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
Leider ist die Bildqualität aber dermaßen unterirdisch, dass
man schon ein sehr dickes Fell besitzen muss, um die 80 Minuten durchzuhalten.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Film fast ausschließlich bei Nacht spielt und
man somit seine liebe Not hat, bei dem Ganzen was zu erkennen. Aber hey, darunter
leidet doch der Spaß nicht, wenn man ein waschechter Splatterfan ist, oder?
Ein weiteres Manko ist die etwas zu lang geratene
Einleitung. 15 Minuten dauert es, bis die Blutnacht endlich beginnt. Hier wäre
etwas weniger, wohl doch die bessere Wahl gewesen. Zumal man eine Szene gleich
zweimal hintereinander zu Gesicht bekommt. Klar Violent Shit hatte auch lange
Autofahrten, allerdings waren diese schön über den gesamten Film verteilt und
nicht geballt zu Beginn. Aber gut, wenn man das überstanden hat, beginnt der
Spaß.
Musikalisch wird einem hier einfach alles um die Ohren
geworfen, was die Jungs selber gerne hören. Lizenzen? Wer braucht das schon.
Aber genau so muss ein billiger Amateurfilm, welcher ursprünglich nur für den
Freundeskreis gedreht wurde, auch sein.
Die Charaktere tragen allesamt ihre richtigen Namen, sodass man sich
hier nicht wirklich Gedanken gemacht hat. Dadurch wirken die Darbietungen auch
weniger gestelzt, aber eben auch nicht wirklich professionell. Man hat einfach
das Gefühl, dass sich ein paar Kumpels zu einer Party verabreden. Alles
natürlich in breitem schwäbisch. Wer da nicht lacht, ist selber schuld!
Wenn es dann mit dem blutigen Treiben losgeht, merkt man, wo
die Stärken des Films liegen. Es wird amputiert, zerlegt und abgestochen. Alles
sehr liebevoll, wenn auch zu Beginn ein wenig blutarm. Das ändert sich aber mit
jedem Kill und am Schluss fühlt man sich wohlig an Violent Shit zurück erinnert.
Ein Einfall muss allerdings unbedingt genannt werden. Nach jedem Mord, den der
Dämon begeht, erscheint der Tod, oder Freddy Krüger für arme, oder das
Pappmaschee Monster, so genau kann man das nicht sagen. Gleichzeitig ertönt die
Musik des Undertakers, Fans wissen, worum es sich handelt und er nimmt den
Toten mit in die Hölle. Als Dank dafür bekommt Jo neues Mordwerkzeug. Das alles
wirkt irgendwie verdammt atmosphärisch und durchdacht, passt zwar nicht so ganz
zu dem billigen VHS Look, kommt aber umso cooler rüber.
Wo wir schon beim Look sind. Das Bild ist wie schon
angesprochen verdammt verrauscht und unscharf. Dazu kommen Bildfehler, kurze
Hänger und das leider meist genau dann, wenn das Morden startet. Das ist schade
und ärgerlich zugleich. Zudem fällt auf, dass der Film direkt von der Kamera
auf den PC übertragen wurde und man somit immer wieder das Logo der Playtaste
im Bild entdeckt.
Als interessante Hintergrundinfo erfährt man nach dem
Abspann, dass Jochen Stephan große Probleme mit den Behörden hatte und nach der
damaligen Entdeckung durch die Dame am Samstagmorgen, Ermittlungen eingeleitet
wurden. Das hieß, dass sämtliches Material konfisziert wurde. Erst als die
Ermittlungen wegen Gewaltverherrlichung eingestellt wurden, bekam der Regisseur
sämtliches Material wieder. Seitdem ist der Film in Deutschland indiziert. Was
doch so ein bisschen Kunstblut und ein billiges Dracula Gebiss, wie es in dem
Bericht von BTV genannt wird, alles ausrichten kann.
Fazit: Blutnacht 1 ist im Prinzip kein Film, den sich
normale Menschen anschauen sollten. Stattdessen ist es ein Fest für all
diejenigen, welche mit den Werken von Schnaas, Ittenbach und Co. aufgewachsen
sind und diese lieben. Er ist stumpf, plump, unscharf und lächerlich, doch
genau deswegen gibt es solche Filme. Also anschauen auf eigene Gefahr und viel
Spaß mit dem besten Dialekt aller Zeiten!!!
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