Sommerkälte
Der deutsche Amateur- und Independent Film durchlebt derzeit
eine Evolution. Weg vom Wald-und-Wiesen-Splatter, hin zu nachdenklichen,
oftmals kontroversen Werken. Die Schock Wirkung auf den Zuschauer bleibt
dennoch dieselbe, doch wird diese Wirkung nicht mit Blut und abgetrennten
Körperteilen erreicht, sondern mit Szenen, die fernab vom guten Geschmack zu
finden sind. Diese Evolution rührt sicherlich auch aus der Veränderung
innerhalb der Gesellschaft. Stammen doch die meisten Splatterfilme aus den
späten 80ern und frühen 90ern, Jahrzehnte in denen die Rebellen die Straßen
Deutschlands besiedelten. In der heutigen Zeit herrscht diese Rebellion zwar
weiterhin fort, doch statt Bier und Punk, gibt es nun viel mehr Leute, die den
wahren Kern der Probleme erkennen, sodass auch die Herangehensweise an Filme
durchdachte und geklärter ist, als die chaotisch-lustigen Ergüsse von Schnaas
und Ittenbach. Sommerkälte ist ein eben solcher Film, der ein beklemmendes und
gleichzeitig extrem verstörendes Bild zeichnet. Doch gelingt es ihm eine starke
Nachwirkung zu erzielen?