Amor Killt!
Mit Max Mustermann - Suizid Coach (Review) konnte Christian Kreil, samt seiner Filmmaschine in der Indieszene auf sich aufmerksam machen. Nachdem es einige Zeit still wurde ist er nun zurück mit seinem bitterbösen Kurzfilm Amor Killt. Hat sich das Warten gelohnt und kann Kreil an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen?
Amor ist sauer! Überall nur noch Prostitution, Online Sex und Nutten an jeder Ecke. Was ist aus der wahren Liebe geworden, welche er mit seinem Pfeil verteilte? Nichts ist mehr so wie es mal war. Wie kann man es also einfacher ändern, als alle Nutten, Prostituierten und Freier abzumurksen, damit das heile Weltbild wieder zustande kommt. Nichts leichter als das denkt sich Amor und beginnt sein blutiges Treiben. Leider hat Gott selbst etwas dagegen und sieht sich gezwungen seinen gefallenen Sohn Luzifer auf Amor anzusetzen. Das Spiel beginnt und es wird blutig werden, verdammt blutig!
Die Geschichte von Amor Killt! ist wahrlich zum wegschmeißen. Wie auch schon Max Mustermann, zeigt Kreil sein Hang für den perfiden Humor und setzt diesen äußerst professionell um. Jede Szene ist durchdacht und wirkt passend. Keine Langeweile entsteht und die kurze Spielzeit von gerade einmal 16 Minuten ist im Nu um. Doch der Film endet nicht mit Beginn des Abspanns, denn dieser bietet tolle Outtakes und danach geht es noch weiter. Selbst das Ende nach dem Ende ist noch nicht das Ende, wenn man so will. Ganz zum Schluss gibt es sprichwörtlich noch einen "Eiersalat". Jeder der den Film schon gesehen hat, wird verstehen was ich damit meine.
Die Darsteller agieren auf sehr hohem Niveau und es ist eine wahre Freude ihnen dabei zuzuschauen. Allen voran Patrick Santy in der Rolle des Amor, spielt diesen erfreulich spritzig, abgedreht und jenseits von jeglicher Realität. Es macht einfach Spaß für ein paar Minuten den Ernst des Lebens zu vergessen und ihm beim Morden "für den guten Zweck" zuzuschauen. Jonas Sommer, mein geschätzter Kollege von ScaredtoDeath Reviews, ist auch in einer kurzen Szene als frivoler Freier zu sehen, welchem die ehrwürdige Aufgabe zu teil wird, die Kunde von Amors Mordlust zu verkünden. Daneben geben sich bekannte Indie Größen wie Manoush und die Brandls die Klinge in die Hand. Erneut zeigt sich, dass die Indieszene zusammen hält und sowas gibt weitere Pluspunkte.
Abgerundet wird das Ganze dann noch von einer gehörigen Portion Gore und Blut. Hier haben sich Kreil samt FX Profi Philipp Rathgeber einiges einfallen lassen, was die Herzen der Gorehounds höher schlägen lässt. Das Bonus Material bietet sogar einen Kill als Easter Egg mit total unpassender Musik. Solche Gimmicks sind es, die diese Art von Film erfreulich von den Blockbustern abheben können. Und wenn Amor bereits in den ersten Sekunden seines Auftauchens einer Nutte den Kopf abreißt und das Blut in einer übertriebenen Fontäne durch den Raum spritzt, dann kann es doch nur unterhalten, oder?
Fazit: Amor Killt! ist ein wahres Fest für Indiefans und Leute, die einfach gerne Spaß mit einem Kurzfilm haben wollen. Grandiose Darbietung der Charaktere, eine tolle Story, viel Blut und ein Ende, dass es in sich hat. Uneingeschränkte Empfehlung an alle!! Kaufen und Spaß haben!
Zur VÖ: Neben dem Hauptfilm enthält die DVD noch einen weiteren Kurzfilm namens "Koma:Amok:Freiheit" der Filmmaschine, welcher auch schon auf der DVD zu Max Mustermann zu finden war. Darüberhinaus gibt es ein paar Trailer, sowie einen unterhaltsamen Werbespot für einen Energiedrink und das oben angesprochene Easter Egg. Eine offizielle VÖ wird es voraussichtlich im Herbst geben. Weitere Infos gibt es auf der offiziellen Webseite.