Freitag, 13. Februar 2015

Buch Review: VISIONARIUM 3 - Zauber und Fluch

VISIONARIUM 3 - Zauber und Fluch


Das Konglomerat an fantastischen Geschichten geht in die dritte Runde. Mit VISIONARIUM 3: Zauber und Fluch bescheren Bernhard Reicher und Dr. Nachtstrom der geneigten Leserschaft die nunmehr dritte Ausgabe ihrer Reihe rund um alles was sich mit der Fantastik und dem Übernatürlichen beschäftigt. Doch treten langsam Ermüdungserscheinungen auf? Oder kann auch die dritte Auskopplung überzeugen?

Eine bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte von Graham Masterton ist dabei nur der Auftakt. Gefolgt von einer äußerst verstörenden Erzählung aus der Feder von Karin Elisabeth, die es in sich hat. Abgerundet  wird das Geschichtstrio von Philipp Schaab, welcher die Leser in eine Welt entführt, die schon fast aus der Feder von Lovecraft stammen könnte. Zwischen den einzelnen Erzählungen gibt es ein sehr schönes Special zu dem Golkonda Verlag, sowie einen Bericht über den Stummfilm „Orlac’s Hände“ und dessen Restaurierung durch das Film Archiv Austria. Abgerundet wird die dritte VISIONARIUM Ausgabe von einem Streifzug durch das literarische London.

Auch VISIONARIUM 3 bietet wieder denselben hohen Level an ausgefallener Fantastik Kost und bleibt sich dabei gewohnt treu. Die erste Kurzgeschichte aus der Feder von Graham Masterton ist dabei sicherlich das erzählerische Highlight. Ohne bereits zu viel zu verraten, geht es hierbei um ein kleines Mädchen, welches durch seine Mutter von der Öffentlichkeit abgeschottet wird. Der Grund dafür wird nicht genannt und so spinnt sich das Mädchen ihre ganz eigene Erklärung, wodurch sie das wahrhaft Böse weckt.  Masterton zieht einen mit seiner Erzählung förmlich in einen Bann aus dem es erst mit dem Ende eine Erlösung gibt.

Karin Elizabeth’s Story über ein Wechselbalg versetzt den Leser in eine Welt aus Krieg und Angst, in welcher die Stellung der Frau noch eine ganz andere war. Der Horror kommt dabei viel mehr durch das Unbewusste und Unbekannte. Alles in dieser Geschichte wirkt weniger greifbar, dafür aber gleichzeitig furchteinflößend. Philipp Schaab hingegen kreiert eine Welt, die so unwirklich und schauerhaft ist, dass sie fast wie ein Abbild von Lovecrafts Dagon Erzählung erscheint. Zunächst verschafft er dem Leser dabei einen Grad an Sicherheit und Zuversicht, nur um ihn dann mit jeder weiteren Seite tiefer hinab zu nehmen. Das Grauen in der Tiefe des Meeres wird von ihm dabei nie zu überzogen dargestellt, sodass es einfach Spaß macht immer weiter „einzutauchen“.

Für Filmfans gibt es diesmal eine sehr interessante Analyse von Robert Wiene’s Stummfilm Klassiker „Orlac’s Hände“ und über dessen neu erschienene DVD Auflage. Man bekommt eine sehr schöne Interpretation geliefert, die eigentlich nur auf eins Lust macht: Sich diesen Film umgehend anzusehen. Das Interview mit dem Verleger des Golkonda Verlages dürfte besonders Sci-Fi Fans interessieren. Sicherlich haben einige vorher noch nie von diesem neuen Verlag gehört, sodass es auf jeden Fall interessant ist zu lesen, was die Leserschaft hier erwartet.

Abgerundet wird VISIONARIUM 3 von einem Rundblick über das übernatürliche London durch Bernhard Reicher. Da ich selbst London absolut grandios finde, habe ich mir dank diesem Bericht unzählige neue Bücher auf die Wunschliste gesetzt. Es ist erstaunlich zu sehen, wie viele Romane sich mit der unheimlichen Seite dieser Stadt befassen und sich dabei eben nicht nur auf Sherlock Holmes beziehen.

Fazit: Auch die dritte Ausgabe von VISIONARIUM bleibt sich seiner Linie treu und kann mit tollen Kurzgeschichten, sowie fundierten und äußerst interessanten Berichten glänzen. Wem die ersten beiden Teile schon gefallen haben, der besitzt Teil 3 eh schon alle anderen sollten sich diese Bücher definitiv auf die Liste schreiben, denn hier hat die Fanatastik ein neues zu Hause gefunden! 




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