Mittwoch, 11. Dezember 2013

Review: Savage Love

Savage Love


Savage Love, der neuste Streich der Splatterikone Olaf Ittenbach ist nun endlich ungeschnitten im Handel erhältlich und nach dem eher bescheidenen Legend of Hell, der selbst bei den größten Fans auf wenig Gegenliebe gestoßen ist, soll dieser Film nun endlich wieder das zeigen, was Ittenbach am besten kann. Blut, Gore und Splatter bis der Arzt kommt. Eine Rückkehr zu alten Tugenden wurde dem Fan versprochen. Doch was genau kann man sich von dem nunmehr 14. Film von Herrn Ittenbach erwarten? Ein Debakel oder ein Splattermeilenstein der zeigt, wozu der deutsche Splatterpabst fähig ist? 

Die Story ist nichts wirklich neues und wirkt wie ein zusammengestückeltes Etwas, mit Versatzstücken es aus Filmen wie From Dusk Till Dawn, Bordello of Blood und einigen Roadmovies mit Horroreinschlag. Zwei Freunde sind auf dem Weg zu einer Fetischparty, als sie dort ankommen feiern sie ausgelassen, bis auf einmal aus den netten Damen üble Monster werden und das Morden beginnt. Was sich nicht besonders innovativ anhört, ist es auch nicht. Die Story kann und sollte man sofort vergessen, aber wenn man ehrlich ist erwartet man von Herrn Ittenbach und einem Splatterfilm auch nicht mehr. Seine Filme haben ja noch nie mit einer hervorragenden oder gar spannenden Story geglänzt, wenn man mal von Dard Divorce absieht. Sie dienen eigentlich immer nur dazu, möglichst viel Blut auf der Mattscheibe zu zeigen und genauso agiert die Story auch hier.


Das selbe kann auch von den Charakteren gesagt werden. Zwar erreichen diese zu keinem Zeitpunkt das Level einer Edith aus Premutos, welche wohl die nervigste Person in einem Splatterfilm sein dürfte, aber ins Herz schließt man dennoch niemanden von ihnen. Dustin Semmelrogges Darbietung ist von der ersten Minute an sehr grenzwertig und es dürfte sicherlich einige geben die nach den gut 90 Minuten Kopfweh von dessen Art haben werden. Mehmet Yilmaz, der als schwäbischer Türke agiert ist da noch eines der Highlights im Castsektor. Seine Sprüche konnten zumindest mich immer wieder zum Schmunzeln bewegen und er passt perfekt in das absurde Treiben. Witalij Kühne, den geneigte Amateurfans schon aus Filmen wie Schlaraffenhaus und Plastic kennen dürften, ist hier aber das wahre Highlight. Er spielt wirklich sehr gut und kann in seiner Rolle als etwas zu strenger Priester überzeugen. Hier zeigt sich dann auch Ittenbachs Faible für die Religion und das Übernatürliche. Wie schon in unzähligen Werken zuvor zeigt er auch hier wieder mit dem Finger auf all das was man nicht greifen kann und das gelingt ihm dann auch wirklich.


Natürlich ist der Gore aber das, was sich die Fans hier am meisten wünschen. Da ist es egal wie die Schauspieler agieren, oder ob die Story wie ein Flickenteppich wirkt, so lang man in regelmäßigem Abstand zerfetzte Körper und abgerissene Köpfe sieht sollte der Gorehound auf jeden Fall zufrieden sein, oder etwa nicht? Nach einem sehr guten Anfang, der genau das bietet was man automatisch mit dem Namen Ittenbach verbindet, nimmt der Film sich leider erst mal sehr zurück. Die sehr dünnen Charaktere werden vorgestellt und man darf ihnen dabei zusehen wie sie sich auf den Weg zur Party machen. Geschlagene 30 Minuten nach dem ersten Blutbad, darf dann endlich wieder gesplattert werden. Nach wenigen Minuten ist dann aber auch das wieder vorbei und es geht weiter mit der Story und mit nicht besonders ernsten Dialogen, die hoffentlich genauso beabsichtigt waren. Und zum Ende gibt es dann noch ein wenig Blut und Gedärme. Wenn dann nach 80 Minuten der Abspann einsetzt, hat man als Fan genau 3 blutige Schlachten sehen dürfen und wundert sich, wieso es nicht mehr davon zu sehen gab. Denn die Effekte an sich sind wirklich sehr gut geworden und beweisen, warum Ittenbach bis heute als Splatterpabst gefeiert wird. Doch er zeigt einfach viel zu wenig von den Effekten. Hier wäre ausnahmsweise mehr, auch mal besser gewesen. Natürlich kann man jetzt sagen, dass der Film sowieso nur mit geringen Mitteln umgesetzt worden ist, aber ein Splatterfilm mit wenig Splatter ist leider doch nicht das was man sich erhofft.

Darüber hinaus hat der Film noch mit einem weiteren großen Problem zu kämpfen: Dem Ton. Leider versteht man sehr oft nicht was gerade gesprochen wird. Das liegt wohl daran, dass man hier seit langem mal wieder den Drehton zu hören bekommt und nicht wie sonst meistens, eine Synchro vorliegt. Das hat zwar den Vorteil, dass die Gespräche alle lippensynchron sind und die Sprecher ihr Bestes geben, um die Dialoge möglichst glaubhaft rüber zu bringen, aber der Preis den man dafür bezahlen muss ist sehr hoch. Denn immer wieder gehen die Dialoge einfach unter. Wenn beispielsweise eine Ansprache vor dem Beginn der Party gehalten wird und die Dame in ein Mikrofon spricht, man als Zuschauer aber im Endeffekt weniger von der Ansprache als von Marc, der Rolle von Dustin Semmelrogge, hört, dann fragt man sich als Zuschauer schon was hier falsch läuft.


Die Musik, welche diesmal von Frank Schröter beigesteuert wurde, ist kein Highlight geworden, aber kann dennoch überzeugen und passt sich dem Gezeigten an. Nichts tolles, aber definitiv kein Fehlschlag. Besonders die Introsequenz, in welcher ein altes makabres Gemälde abgefilmt wurde, hat eine richtige tolle Stimmung aufgebaut. Und hier kann auch der Score von Schröter begeistern. Leider ist das eine der wenigen Augenblicke im Film, in der so etwas wie Atmosphäre aufkommen kann. Hier wäre sicherlich noch mehr drin gewesen.

Fazit: Was ist Savage Love nun geworden? Sicherlich nicht der beste Film von Ittenbach, aber für all diejenigen die ihn nach Legend of Hell abgeschrieben haben, sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Die Story ist nebensächlich, die Schauspieler agieren auf Amateur Niveau, mit Ausnahme von Kühne und die Musik ist auch nichts Besonderes. Dennoch können die, leider etwas zu wenigen, Goreeffekte überzeugen und für Ittenbach Fans ist der Film sicherlich ein Blick wert. Wer bisher noch nichts mit dem Großmeister des deutschen Splatters anfangen konnte, der wird auch mit Savage Love wenig anfangen können.


Zur Veröffentlich: Mir lag die Uncut BD von Shock vor. Das Bild der BD ist erstaunlich gut geworden und bewegt sich tatsächlich auf HD Niveau, der Ton ist, wie schon angesprochen leider nicht immer ganz verständlich, wobei ich denke das hier der Fehler eher am Film selber liegt, als an  der Veröffentlichung. Neben einem Trailer zum Film selbst, bittet die BD noch eine separate DVD mit einem über zweistündigen Making Of, welches wirklich sehr interessant geworden ist.



1 Kommentar:

  1. gerade die Darsteller fand ich Trashtastisch^^ waren auch n paar gute Gags dabei. Bei den "Zwergen" Witzen musste ich schon schmunzeln. Ich wünschte der Meister würde nach den verhunzten LoH weiter solche Filme drehen. aber das nächste mal eine bessere Mischung aus Splatter und "Handlung" hatte mir zwischendurch ein wenig zu viel (hahaha) Leerlauf

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