Freitag, 20. Dezember 2013

Review: Gamera - Frankensteins Monster aus dem Eis

Gamera - Frankensteins Monster aus dem All


Gamera der Freund aller Kinder, der Beschützer der Erde, 1965 wurde er erstmals auf das interessierte Publikum losgelassen. Ohne Farbe, dafür mit umso mehr Charme stiefelt die Schildkröte mit dem Jetpack unterm Panzer durch Japan und nur ein kleiner Junge versteht ihn wirklich. Lohnt sich dieser Ausflug in die Welt des liebenswürdigen Wesens oder sollte man lieber beim Chef im Ring, Godzilla, bleiben? 

Es herrscht der Kalte Krieg, bei einer Expedition einiger japanischer Wissenschaftler in der Antarktis wird ein unbekanntes Flugzeug abgeschossen, welches eine Atombombe geladen hat. Als wäre das noch nicht schlimm genug, wird dadurch die Riesenschildkröte Gamera, welche seit tausenden von Jahren im ewigen Eis geschlafen hat geweckt. An sich ein recht friedliches Tier, aber durch die ganzen neuen Eindrücke und die vielen Menschen ist es hilflos und weiß sich nicht anders zu helfen, als alles zu zerstören. Die Menschen wissen, dass nur die Vernichtung der Schildkröte dafür sorgen kann, dass sie weiter leben können und so beginnt der Kampf der Menschen gegen das Urzeittier.


Die Geschichte ist nicht besonders wichtig, aber das muss sie ja auch nicht sein. Denn was den Film ausmacht ist die liebevolle und auf Kinder zugeschnittene Handlung. Der kleine Toshio der als einziger sieht, was Gamera bedrückt, steht hier ganz klar im Vordergrund. Dieser liebt Schildkröten über alles und sieht in Gamera, seine kleine Schildkröte Chibi die er wegen seinem Vater aussetzen musste. Man merkt dem Film sofort an, dass er versucht die Kinder damit anzusprechen und ihnen mit Toshio eine Identifikationsfigur zu geben. Interessant ist an dieser Stelle, das Toshio immer Respekt und Verständnis von den Erwachsenen, dieses Verhalten unterstreicht den kinderfreundlichen Grundton erneut. Denn wenn man ehrlich ist, würde kein Wissenschaftler der Welt auf das hören, was ein Kind ihm sagt.


Doch auch für erwachsenere Kaijufans gibt es genug zu sehen. Immer wieder darf Gamera fröhlich durch die Welt stapfen und alles um sich herum zerstören, sodass wahres Kaijufeeling aufkommt und man sich unheimlich freut, wenn Gamera mal wieder einen Turm oder ganze Gebäude dem Erdboden gleich macht. Umgesetzt wurde das Ganze nämlich dermaßen gut, dass sich der kleine nicht vor seinem Vorbild Godzilla verstecken braucht. Dank des tollen Intros von Jörg Buttgereit und Bodo Traber, erfährt man auch, dass Daiei, die Produktionsfirma des Streifens, den Film absichtlich in schwarz-weiß gedreht hat, damit die Effekte nicht zu billig wirken. Und wenn man sich diese so betrachtet, kann man über die Entscheidung wirklich nur den Kopf schütteln, denn hier sieht wirklich absolut nichts schlecht aus. Ab Teil 2 geht es dann Gott sei Dank auch in Farbe weiter.


Etwas schade ist aber, dass die anfänglich sehr unheilvolle Atmosphäre fast gänzlich über Board geworfen wurde. Wenn man Gamera mal mit dem ersten Godzilla Film vergleicht merkt man, dass Godzilla viel bedrohlicher wirkt und dadurch aber auch eine ganz andere Faszination ausüben kann. Natürlich wollte Yuasa einen Film machen, der an die Kinder gerichtet ist, aber dennoch wäre hier ein wenig mehr Bedrohung sicherlich nicht verkehrt gewesen. Dank des Erfolges von Gamera wurden aber auch die Godzilla Filme deutlich kinderfreundlicher. Somit kann man sagen, dass Gamera auch für die Verniedlichung des großen Grünen verantwortlich war.

Bei der Musik muss man sagen, dass das Hauptthema durchaus gefallen kann und sogar ein wenig Stimmung aufbaut. Wenn man sich dann aber Szenen  wie die, als Toshio auf dem Weg zu seiner Schildkröte Chibi ist, anschaut wird schnell ein anderes Bild deutlich. Verspielt und fröhlich kommt der Score da nämlich daher und steht somit im krassen Kontrast zu dem unheilvollen Thema. Gewissermaßen gibt es hier ein zweigespaltenes Bild, da der Film eben sowohl Godzillafans ansprechen soll und gleichzeitig auch an Kinder gerichtet ist. Dennoch schafft es der Film aufGrund seiner charmanten Effekte und der kurzen Laufzeit von gerade einmal 75 Minute, beide Gruppen anzusprechen.


Fazit: Gamera ist im Endeffekt genau das geworden, was Daiei und Yuasa schaffen wollten. Ein Konkurrent für Godzilla, der durchaus gefallen kann und sowohl Kaijufans als auch Kindern zusagen dürfte. Grandiose Effekte und die kurze Laufzeit lassen keine Langeweile aufkommen und jeder Kaijufan muss diesen Film unbedingt gesehen haben. Man darf gespannt sein wie die Reihe weitergeht.

Zur Veröffentlichung: Cult Movies haben es geschafft, Gamera endlich auch in Deutschland eine Veröffentlichung zu spendieren. Komplett synchronisiert und ungeschnitten liegt der Film nun vor. Neben der gelungenen Synchro gibt es auch noch den Originalton inkl. deutscher Untertitel. Das Bild ist hervorragend für einen solch alten Film und kann wirklich begeistern. Neben einigen Trailern und einer Bildergalerie gibt es noch ein wunderschönes Intro von Buttgereit und Traber, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Dazu gibt es dann noch 4 Postkarten mit verschiedenen Motiven aus dem Film. 




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