Sonntag, 29. September 2013

Review: Sharknado

Sharknado


Sharknado, ein Film bei dessen Titel man allein schon schmunzeln muss. Die Trashschmiede Asylum hat sich ja schon allerlei Quatsch ausgedacht, doch mit Sharknado haben sie nun einen Film geschaffen, der allein schon durch den ersten Trailer für offenen Münder gesorgt hat. Auch in Deutschland gab es immer mehr Leute die förmlich nach dem Film geschrien haben und das hat nun dazu geführt, dass man Sharknado nun auch in Deutschland kaufen kann. Doch was genau kann man von einem Film erwarten, der sich um einen Haitornado dreht? Trash in Reinkultur, oder doch eher einen Film der in die Analen der Filmgeschichte, als größter Quatsch den man je gesehen hat, eingehen wird.


Ein Tornado aus Haien nähert sich Los Angeles und schwemmt unzählige Haie ein. Durch das entstehende Hochwasser ist nichts und niemand mehr vor ihnen sicher und als sich wenig später auch noch mehrere Wasserhosen vor Los Angeles bilden, steht LA vor dem Untergang. Fin, Nova und Baz versuchen nun heil aus LA zu entkommen, doch nicht ohne dabei Fins Ex-Frau und Kinder zu retten. Werden sie es schaffen rechtzeitig aus dem, mit Haien überfluteten LA zu entkommen?


Die Geschichte von Sharknado ist gelinde gesagt einfach nur ein ganz großer Quatsch. Die Handlungen der Hauptfiguren sind dabei noch das Nachvollziehbarste am ganzen Film. Woher kommen die Haie, wieso fliegen sie in einem Tornado und wie hoch können diese Viecher eigentlich springen? Alles Fragen, auf die man zu keinem Zeitpunkt eine Erklärung bekommt. Man darf und soll hier einfach nicht hinterfragen oder gar einen Sinn hinter dem bunten Treiben suchen. Vielmehr soll man sich einfach von dem Film berieseln lassen. Denn der Film nimmt sich zu keinem Zeitpunkt ernst und er verlangt eben jenes Verhalten auch von den Zuschauern. Kopf aus, Bier auf und Film an. Der Film will geschaut werden, um zu unterhalten. Nicht um spannend zu sein, nicht um zu schockieren oder angst zu machen, nein er will einfach nur zeigen, wie viele verrückte Ideen rund um Haie man in einen Film einbringen kann. Doch abseits der verrückten Ideen kann der Film leider weit weniger gut punkten. Gut natürlich erwartet man bei einem Trashfilm nicht unbedingt tolle Schauspieler, beeindruckende Kameraeinstellungen oder gar gute Effekte, aber für Leute die sich einen ernsten und sinnvollen Film erwarten, ist Sharknado absolut nichts.

Die Akteure sind, wie bereits angesprochen eher schwach. Ganz weit oben mit dabei ist definitiv Tara Reid. Gut auch in ihren anderen Filmen hat sie bisher nie eine überragende Leistung abgeliefert, aber was man hier von ihr vorgesetzt bekommt ist einfach nur so lustlos und ungewollt, dass es selbst dem größten Trashfan auffallen wird. Dagegen spielen die anderen Akteure fast schon in einer anderen Liga. Besonders Ian Ziering und Jaason Simons sind immer mit vollem Herzblut bei der Sache. Sie bemühen sich wirklich dem Film die gewisse Ernsthaftigkeit zurück zu geben, wenngleich das bei einem Film mit fliegenden Haien nicht wirklich einfach ist. Auch Cassie Scerbo, welche die wahre weibliche Hauptrolle spielt, zeigt Tara Reid, was es heißt vernünftig zu schauspielern. Ständig versucht Cassie, die Rolle der Nova mit Gefühl und auch so etwas wie einem Charakter zu füllen und das gelingt ihr außerordentlich gut. Sogar eine kleine Hollywoodgröße hat es in die Cast von Sharknado geschafft: John Hear. Dieser hat bereits in unzähligen Filmen, wie Kevin allein zu Haus und Big mitgespielt. Seine Leistung hier ist ganz ordentlich, wenn auch ein wenig zu übertrieben. Jedoch bleibt er einem nicht allzu lange erhalten.


Die Kamera bei Sharknado macht einen recht ordentlichen Job. Immer wieder bekommt man einige wilde Kamerafahrten präsentiert, verliert dabei aber glücklicherweise nie den Überlick und man gewinnt zudem den Eindruck, dass zumindest der Kameramann hier einen hochklassigen Film machen wollte. Die Farbe wirken hier sehr düster und ausgewaschen, sodass man sich immer wieder fragt, ob man es hier mit einem Katastrophenfilm zu tun hat. Schreiende Menschen, Tote überall und Haie, erwecken immer wieder genau diesen Eindruck. Das erzeugt natürlich auch ein wenig den Eindruck, dass man mal wieder zu viele Genres zusammen mischen wollte und so entsteht eben auch bei den gezeigten Bildern nie wirklich ein einheitliches Gesamtwerk. Die Atmosphäre an sich ist dann auch nur in wirklich wenigen Szenen präsent. Leider schafft der Film es nie, wirklich Spannung oder Angst zu transportieren, was bei den ganzen schreienden und toten Menschen schon ein klein wenig verwunderlich ist. Ein Film über Haie wäre eigentlich dafür prädestiniert unter dem Zuschauer Angst und Schrecken zu verbreiten. Eine Szene schafft es dann aber doch bei dem Zuschauer so etwas wie Spannung zu erzeugen und zwar, als Fin einen Bus voller Kinder vor den angreifenden Haien retten will. Die selbe Szene kann dann auch in Punkto Musik überzeugen. Denn hier hilft die Musik, die bereits erwähnte Atmosphäre in ungeahnte Höhen zu treiben. Leider bleibt die Musik ansonsten sehr ruhig und zurückhaltend. Was wirklich schade ist, denn mit der richtigen Musik hätte man aus dem Film noch weitaus mehr heraus holen können. In den Credits bekommt man dann noch kurz die Titelmusik um die Ohren geworfen, da die Credits aber in nur 40 Sekunden zu Ende sind, hat man leider nicht sonderlich viel davon. 

Die Effekte von Sharknado schießen dann aber wirklich den Vogel ab. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle Effekte direkt aus dem Computer und das meistens mehr schlecht als recht. An dieser Stelle dürfte sich für jeden Interessierten entscheiden, ob man Sharknado eine Chance geben will oder eben nicht. Wer über schlechte Computereffekte lachen kann, der wird hier definitiv seinen Spaß haben, denn so viele Haie wie hier hat man vorher noch nie gesehen, wer allerdings Effekte ala "Der Weiße Hai" erwartet, der wird schon nach 3 Sekunden den Film aus machen und sich ärgern dafür Geld ausgegeben zu haben. Die Haie an sich sind nicht unbedingt grottenschlecht, aber man eben ohne jeden Zweifel, dass die Haie aus dem Computer sind. Das ist bei dieser Art Film jetzt nicht unbedingt das Todesurteil, stößt aber schon ein wenig sauer auf. Lediglich zum Ende bekommt man einen sehr gut gemachten, riesigen Hai präsentiert, der dann in bester Braindead/Dead Alive Manier zerlegt wird. Allgemein ist der Film nicht gerade zimperlich, was das Blut angeht. Immer wieder gibt es Szenen, wenn auch sehr kurze, in denen Menschen verschiedene Körperteile verlieren. Meistens ist das Endergebnis handgemacht, allerdings sind die Kills an sich, bedingt durch die Haie fast immer aus dem Computer. Nur das angesprochene Ende kann mit echter Handarbeit, sowohl der Macher als auch des Hauptdarstellers, punkten. Die Tornados sehen sogar sehr gut aus und aus der Ferne, wirken die Haie sogar einigermaßen überzeugend. Man muss eben für sich selbst entscheiden, ob man auf diese Art von Effekten steht oder eben nicht. Wenn man nicht allzu viel erwarten, wird man auch nicht enttäuscht.


Fazit: Sharknado ist im Endeffekt genau das geworden, was man erwartet hat. Ganz großer Schwachsinn, für einen feuchtfröhlichen Abend. Die einen finden so etwas toll, die anderen verstehen die Welt, in der solche Filme gemacht werden dürfen, nicht mehr. Die Haie sind aus dem Computer, die Musik ist leider kaum vorhanden, Atmosphäre sucht man vergebens, doch die unterhaltsame Story rund um Haitornados kann einen dann doch irgendwie mitreißen. Trash wie er im Buche steht. Ansehen auf eigene Gefahr. Mit einer geringen Erwartungshaltung wird man auf jeden Fall 87 lustige Minuten erleben.

Zur Veröffentlichung: Die BD bietet den Film in sehr guter Bildqualität. Beim Ton kann man sich zwischen dem englischen Originalton und einer deutschen Synchro entscheiden. Bei den Extras bekommt man neben einem Making Of, einem Trailer und einem Gag-Reel zu Sharknado noch einen weiteren Film geboten: 2-Headed Shark Attack. Dieser kommt auch von Asylum und dreht sich um einen zweiköpfigen Hai, der auch wieder wunderbar schlecht aus dem Computer kommt. Auch hier hat man die Wahl zwischen englischen und deutschen Ton. Zu 2-Headed Shark Attack gibt es auch einen Trailer, ein Making Of, sowie ein Gag-Reel. Alles in allem, also alles was man für einen feuchtfröhlichen Asylum-Trash-Filmabend braucht.


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