Dienstag, 3. September 2013

Review: Class of Nuke'em High 3

Class of Nuke'em High 3 - Zwei Verstrahlte Typen


Troma, die Filmfirma aus den USA, die den geneigten Trashfan inzwischen seit 40 Jahren mit ihren Werken versorgt und glücklich macht. Neben dem Toxic Avenger, Sgt. Kabukiman NYPD und anderen Klassikern, sind  die Jungs um Lloyd Kaufmann natürlich auch für die grandiose Class of Nuke’em High Reihe verantwortlich. Nachdem der erste Teil einschlug wie eine Bombe verwunderte es niemanden, das man dem Film schnell eine Fortsetzung spendierte. Doch Teil 2 sorgte nicht nur für Begeisterungsstürme. Vielen fanden den zweiten Teil nicht mehr so gut wie das Original, war er doch abgedrehter und an manchen Ecken auch einfach noch lächerlicher als das Original, welches damals wirklich versuchte eine Geschichte zu erzählen.  2 Jahre nach dem zweiten Teil, gab es nun ein erneutes Wiedersehen mit der Klasse und den, aus Teil 2 bekannten Subhumanoids, künstlich hergestellte Menschen. Doch was erwartet einen hier? Wird Teil 3 da weitermachen wo Teil 2 aufgehört hat oder wird er sich auf die Tugenden von Teil 1 besinnen und wieder vermehrt für Begeisterung sorgen?



Das Troma Institute of Technology wurde am Ende von Teil 2 durch Toxie, das Rieseneichhörnchen, zerstört.  Vielen starben bei dem Angriff, doch Roger Smith und seine subhumanoide Freundin Victoria konnten sich retten und zeugten gleich nach dem Vorfall ein Baby. Was Roger und Victoria nicht wissen ist, dass ein Baby von einem Menschen und einem Subhumanoid ganz besondere Kräfte hat. Natürlich weckt dieses besondere Baby auch an anderer Front Interesse, denn die böse Professor Holt, welche wie durch ein Wunder die Ereignisse von Teil 2 überlebte, will sich die Kräfte des Babys zu Nutze machen. Unterstützt wird sie von dem gemeinen Dr. Slag PhD (Doktor der Philosophy) und der Gang aus Teil 2, welche nun durch Lil‘ Eggwhite angeführt wird.  Bei der Geburt können die Bösen das Baby entführen, doch anstatt nur eines Kindes, bekommt Victoria Zwillinge. So wird dem einen beigebracht für das Gute einzustehen, wohingegend der andere von den Bösen aufgezogen wird. Das Aufeinandertreffen der beiden ist unausweichlich und so beginnt der Kampf der beiden verstrahlten Typen.



Die Geschichte von Class 3 ist wirklich genau das geworden, was man sich als Fan von Teil 2 erhofft hat. Abgedreht, lächerlich und einfach absurd. Man kann den Film schon nach wenigen Minuten nicht mehr ernst nehmen. Wenn zum Beispiel die Nachrichtensprecherin, die Geschehnisse aus dem zweiten Teil kommentiert und man als Zuschauer diese in einer Rückblende, zu sehen bekommt und kurz drauf noch gesagt wird, das ja bereits im ersten Film, Class of Nuke’em High, das Nuklearkraftwerk zerstört wurde, dann weiß man genau auf was man sich da eingelassen hat. Nun kann man sich als Zuschauer natürlich die Frage stellen, ob man mit soviel Quatsch seinen Spaß hat, oder ob man lieber verzweifelt den Player ausschaltet und sich lieber mit etwas sinnvollem beschäftigt. Doch genau das ist es doch, was man sich bei einem Tromafilm erhofft. Man will lachen, man will der Welt den Mittelfinger zeigen und sich zeigen lassen, wie lächerlich doch diese Katastrophen Reporter sind und wie schwachsinnig deren Reportagen sind. Genau das ist es was Troma groß gemacht und Class of Nuke’em High 3 nutzt die Prämisse, dass er nur ein Film ist, in vollen Zügen aus. Doch mit so viel sozialkritischem Humor ist es noch lange nicht getan. Was wäre Troma ohne geschmacklose Witze. Und auch das bekommt man hier am laufenden Band präsentiert. Hier werden Gespräche passend, oder eher unpassend mit Furzgeräuschen und meist total unpassender Musik unterstützt, um auch die lächerlichste Aussage noch „ernst“ zu verkaufen.  Als Tromafan wird man über so viel Schwachsinn sicherlich lachen können, doch Leute mit einem gehobeneren Anspruch an ihre Filme, dürften hier eher keine Freude haben. Den größten Coup, zumindest für Fans des lächerlichen Humors, dürfte Troma aber mit der Rolle des Dr. Slag PhD gelandet haben, denn dessen Titel und ja es geht hier um den kompletten Titel, wird jedes Mal, wenn ein Charakter mit ihm spricht komplett ausgesprochen. Was das nun soll, kann sich natürlich fragen, aber Troma ist ja dafür bekannt, solche Sachen einfach in den Raum zu werfen und entweder kommt man damit zu Recht oder man verzweifelt. Und genau so verhält es sich auch mit Dr. Slag PhD. Entweder man spricht die ganze Schose mit oder man schmeißt die Fernbedienung in den Bildschirm.


Die Schauspieler hingegen sind gewohnt gut. Natürlich kann man Schauspieler in einem Tromafilm nicht unbedingt mit richtigen Schauspielern vergleichen, aber dennoch können sie überzeugen. Wer Teil 2 gesehen hat weiß was ihn erwartet. Besonders Brick Bronsky der hier gleich 4 Rollen spielen darf, überzeugt allein schon durch seine ungemein komische Gestik und Mimik. Ein weiteres Highlight ist wohl Lisa Gaye, die schon in Teil 2 die Rolle der Prof. Holt einfach grandios gespielt hat, auch wenn man es vielleicht nur ihre turmhohe Frisur zurückführt. Die restliche Cast ist einfach Troma wie es leibt und lebt. Trottelige, unförmige Menschen, die einfach nur Spaß daran haben, sich lächerlich zu machen und einen neuen, lustigen Film zu drehen. Musikalisch enttäuscht Class 3 leider ein wenig. Keinerlei coolen Songs oder sonstige Musik bekommt man hier zu hören. Lediglich gleich zu Beginn wird der neue Titelsong kurz angespielt, verstummt aber auf Grund der Vorgeschichte schon nach wenigen Sekunden. Erst im Abspann bekommt man ihn dann komplett präsentiert. Ansonsten gibt es schlicht und einfach keinen Soundtrack, was bei einem solchen Film wirklich enttäuscht. Kameratechnisch ist auch hier alles beim alten. Kennt man Teil 2, dann weiß man was hier geboten wird. Die Effekte hingegen sind leider kaum vorhanden. Blutig geht es hier nie zur Sache. Die drei Klone sehen hingegen wirklich sehr gut aus und geben dem Ganzen dann wieder ein wenig Monstercharme. Eine Goregranate oder der gleichen kann und sollte man hier nicht erwarten.



Nach langem Warten können nun auch endlich deutsche Tromafans den Film „genießen“. Das Label 84 hat den Film in einem Mediabook veröffentlicht.  Die Bildqualität ist für einen solchen Film sehr gut geworden und dürfte der US DVD in nichts nachstehen. Das Bild ist so scharf, wie es ein solcher Film eben zulässt, zudem gibt es keine Verschmutzungen oder Filmrisse. Der englische Ton ist hervorragend und wenn man die Möglichkeit hat und diesen versteht, sollte man auch diesen wählen. Die deutsche Synchro kann aber auch überzeugen und wirkt im Endeffekt wie eine Synchro aus dem Hause Troma selbst. Trashig, überdreht aber doch hochwertig, sodass man als deutscher Fan keine Sorgen haben muss, das man das Flair des Films verpasst, wenn man ihn auf Deutsch anschaut. Die Extras wurden bis auf ein paar Trailer komplett von der US Scheibe übernommen und zudem gibt es noch einen Trailer zum bald erscheinenden 4 .Teil.  Auf der zweiten DVD befindet sich neben einigen Tromatrailern, noch ein exklusiver Ausblick auf den kommenden 4. Teil „Return to Nuke’em High“ inkl. der ersten sechs Minuten. Das Mediabook an sich ist sehr hochwertig gestaltet worden und beinhaltet ein äußerst informatives Booklet. 



Fazit: Class of Nuke’em High 3 ist im Endeffekt genau das, womit man nach Teil 2 gerechnet hat. Absurd von Anfang bis Ende. Lächerlich überdreht und einfach ganz großer Quatsch. Aber genau das erwartet man als Fan auch von Troma. Wer Teil 2 nicht mochte, braucht sich Teil 3 gar nicht erst anschauen. Wer mit Teil 2 hingegen etwas anfangen konnte, der wird auch hier seine Freude haben. Grandiose Fortsetzung der absolut verstrahlten Class of Nuke’em High-Reihe über Schleim, Subhumanoids und glühende Hände. Entweder man liebt es oder man hasst es!



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